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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739.

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noch mit mehr dergleichen Häusern umringte, und
auf jener Seite ein eintziges grosses Thor, dem
Schul-Hause gegen über, zum Haupt-Eingange
liesse, auch eine Verwahrung daran machte, damit
kein Vieh darauf lauffen könte; um deßwillen denn
auch bey dem Eingange eines jeden schmalen Gäß-
leins, so, wie in Europa auf den Kirch-Höfen zu se-
hen, ein tieffes Loch mit einem darauf liegenden ei-
sernen Gegatter zu machen wäre. Wer weiß, was
in Zukunfft geschicht, wenn wir erstlich noch andere
wichtige Sachen besorgt haben. Doch muß ich
auch nicht vergessen, daß wir, um das Wasser nicht
gar zu weit holen zu dürffen, 4. schöne Brunnen
aufgraben und wohl einfassen liessen. Diese stun-
den vor den Gebäuden Num. 3. 6. 9. 12. und im
Hose des Schul-Hauses, war beschlossen, noch einen
besondern grossen Brunnen ausgraben zu lassen;
wiewohl es kommen auch einige, jedoch gantz klei-
ne Wasser-Bächlein von der Albertus-Burg her-
gerieselt, welche man mit der Zeit wohl zusammen
leiten, und wegen Feuers-Gefahr einen grössern
Teich oder Wasser-Behalter anlegen könte.

Durch die fleißige Anführung Herrn Mag.
Schmeltzers waren seit einigen Jahren daher aus
jeglichem Stamme hier oder da, 2, auch wohl 3.
gelehrlige Köpffe, bereits dahin gebracht worden,
daß sie in ihren Pflantz-Städten die zarte Jugend
im Christenthume, lesen, schreiben und rechnen un-
terrichten konten, wie denn dieser wegen Herr Mag.
Schmeltzer fleißige Visitation hielt. Nunmehro
aber wurden die besten Köpffe, welche die |meiste
Lust zum Studiren bezeigten, ausgesucht und an der

Zahl

noch mit mehr dergleichen Haͤuſern umringte, und
auf jener Seite ein eintziges groſſes Thor, dem
Schul-Hauſe gegen uͤber, zum Haupt-Eingange
lieſſe, auch eine Verwahrung daran machte, damit
kein Vieh darauf lauffen koͤnte; um deßwillen denn
auch bey dem Eingange eines jeden ſchmalen Gaͤß-
leins, ſo, wie in Europa auf den Kirch-Hoͤfen zu ſe-
hen, ein tieffes Loch mit einem darauf liegenden ei-
ſernen Gegatter zu machen waͤre. Wer weiß, was
in Zukunfft geſchicht, wenn wir erſtlich noch andere
wichtige Sachen beſorgt haben. Doch muß ich
auch nicht vergeſſen, daß wir, um das Waſſer nicht
gar zu weit holen zu duͤrffen, 4. ſchoͤne Brunnen
aufgraben und wohl einfaſſen lieſſen. Dieſe ſtun-
den vor den Gebaͤuden Num. 3. 6. 9. 12. und im
Hoſe des Schul-Hauſes, war beſchloſſen, noch einen
beſondern groſſen Brunnen ausgraben zu laſſen;
wiewohl es kommen auch einige, jedoch gantz klei-
ne Waſſer-Baͤchlein von der Albertus-Burg her-
gerieſelt, welche man mit der Zeit wohl zuſammen
leiten, und wegen Feuers-Gefahr einen groͤſſern
Teich oder Waſſer-Behalter anlegen koͤnte.

Durch die fleißige Anfuͤhrung Herrn Mag.
Schmeltzers waren ſeit einigen Jahren daher aus
jeglichem Stamme hier oder da, 2, auch wohl 3.
gelehrlige Koͤpffe, bereits dahin gebracht worden,
daß ſie in ihren Pflantz-Staͤdten die zarte Jugend
im Chriſtenthume, leſen, ſchreiben und rechnen un-
terrichten konten, wie denn dieſer wegen Herr Mag.
Schmeltzer fleißige Viſitation hielt. Nunmehro
aber wurden die beſten Koͤpffe, welche die |meiſte
Luſt zum Studiren bezeigten, ausgeſucht und an der

Zahl
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[280/0288] noch mit mehr dergleichen Haͤuſern umringte, und auf jener Seite ein eintziges groſſes Thor, dem Schul-Hauſe gegen uͤber, zum Haupt-Eingange lieſſe, auch eine Verwahrung daran machte, damit kein Vieh darauf lauffen koͤnte; um deßwillen denn auch bey dem Eingange eines jeden ſchmalen Gaͤß- leins, ſo, wie in Europa auf den Kirch-Hoͤfen zu ſe- hen, ein tieffes Loch mit einem darauf liegenden ei- ſernen Gegatter zu machen waͤre. Wer weiß, was in Zukunfft geſchicht, wenn wir erſtlich noch andere wichtige Sachen beſorgt haben. Doch muß ich auch nicht vergeſſen, daß wir, um das Waſſer nicht gar zu weit holen zu duͤrffen, 4. ſchoͤne Brunnen aufgraben und wohl einfaſſen lieſſen. Dieſe ſtun- den vor den Gebaͤuden Num. 3. 6. 9. 12. und im Hoſe des Schul-Hauſes, war beſchloſſen, noch einen beſondern groſſen Brunnen ausgraben zu laſſen; wiewohl es kommen auch einige, jedoch gantz klei- ne Waſſer-Baͤchlein von der Albertus-Burg her- gerieſelt, welche man mit der Zeit wohl zuſammen leiten, und wegen Feuers-Gefahr einen groͤſſern Teich oder Waſſer-Behalter anlegen koͤnte. Durch die fleißige Anfuͤhrung Herrn Mag. Schmeltzers waren ſeit einigen Jahren daher aus jeglichem Stamme hier oder da, 2, auch wohl 3. gelehrlige Koͤpffe, bereits dahin gebracht worden, daß ſie in ihren Pflantz-Staͤdten die zarte Jugend im Chriſtenthume, leſen, ſchreiben und rechnen un- terrichten konten, wie denn dieſer wegen Herr Mag. Schmeltzer fleißige Viſitation hielt. Nunmehro aber wurden die beſten Koͤpffe, welche die |meiſte Luſt zum Studiren bezeigten, ausgeſucht und an der Zahl

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739, S. 280. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata03_1739/288>, abgerufen am 24.11.2024.