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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739.

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Zahl 33. in das neue Schul-Hauß gebracht. Ein
jeder bekam von seinen Eltern ein besonderes Bet-
te, gnugsame Wäsche und was er sonsten nöthig
hatte, die ältesten von diesen Knaben |waren 16. und
die jüngsten 12. Jahr. Sie wurden zwar alle
von den drey Herren Geistlichen täglich im Chri-
stenthume, ihrer 18. aber Hauptsächlich in der
grössern Theologie, wie auch im Hebräischen und
Griechischen informiret, Mons. Litzberg und ich
hatten Wechsels-weise die Lateinische Sprache mit
ihnen zu tractiren, einige blieben nur bey dieser
und der Englischen, welche letztere Sprache ihnen
van Blac wohl zu lehren wuste, ingleichen auch ei-
nige das Holländische. Schreiben und Rechnen
hatten sie von mir und Litzbergen zu lernen, weil es
hieß, daß wir die feinesten Hände schrieben, einige
legten sich auf die Mathematic und was mit der-
selben verbunden, andere liebten die Sternseher-
Kunst um Calender schreiben zu köunen, wieder
andere hatten besondere Lust zur Music, etliche
auch zum Zeichnen und Reissen, worinnen sie Hol-
lersdorff informirte, ins besondere war Mons van
Blac
bestellet, sie in ihrer Aufführung, so wohl
bey Tische, als wenn sie ihre Frey-Stunden hat-
ten zu corrigiren, des Nachts aber musten Wech-
sels-weise entweder einer von den beyden Musicis
oder einer von den beyden Kirchnern, der Mahler
Hollersdorff, oder der Chirurgus Julius bey die-
sen Knaben in einem besondern Bette schlaffen, da-
mit sie nicht etwas verwahrloseten, also kam es
alle 6. Nacht an einen von diesen sechsen, und man sa-
he nicht, daß einer verdrüßlich darüber war, ohnge-

acht
(S 5)

Zahl 33. in das neue Schul-Hauß gebracht. Ein
jeder bekam von ſeinen Eltern ein beſonderes Bet-
te, gnugſame Waͤſche und was er ſonſten noͤthig
hatte, die aͤlteſten von dieſen Knaben |waren 16. und
die juͤngſten 12. Jahr. Sie wurden zwar alle
von den drey Herren Geiſtlichen taͤglich im Chri-
ſtenthume, ihrer 18. aber Hauptſaͤchlich in der
groͤſſern Theologie, wie auch im Hebraͤiſchen und
Griechiſchen informiret, Monſ. Litzberg und ich
hatten Wechſels-weiſe die Lateiniſche Sprache mit
ihnen zu tractiren, einige blieben nur bey dieſer
und der Engliſchen, welche letztere Sprache ihnen
van Blac wohl zu lehren wuſte, ingleichen auch ei-
nige das Hollaͤndiſche. Schreiben und Rechnen
hatten ſie von mir und Litzbergen zu lernen, weil es
hieß, daß wir die feineſten Haͤnde ſchrieben, einige
legten ſich auf die Mathematic und was mit der-
ſelben verbunden, andere liebten die Sternſeher-
Kunſt um Calender ſchreiben zu koͤunen, wieder
andere hatten beſondere Luſt zur Muſic, etliche
auch zum Zeichnen und Reiſſen, worinnen ſie Hol-
lersdorff informirte, ins beſondere war Monſ van
Blac
beſtellet, ſie in ihrer Auffuͤhrung, ſo wohl
bey Tiſche, als wenn ſie ihre Frey-Stunden hat-
ten zu corrigiren, des Nachts aber muſten Wech-
ſels-weiſe entweder einer von den beyden Muſicis
oder einer von den beyden Kirchnern, der Mahler
Hollersdorff, oder der Chirurgus Julius bey die-
ſen Knaben in einem beſondern Bette ſchlaffen, da-
mit ſie nicht etwas verwahrloſeten, alſo kam es
alle 6. Nacht an einen von dieſen ſechſen, und man ſa-
he nicht, daß einer verdruͤßlich daruͤber war, ohnge-

acht
(S 5)
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[281/0289] Zahl 33. in das neue Schul-Hauß gebracht. Ein jeder bekam von ſeinen Eltern ein beſonderes Bet- te, gnugſame Waͤſche und was er ſonſten noͤthig hatte, die aͤlteſten von dieſen Knaben |waren 16. und die juͤngſten 12. Jahr. Sie wurden zwar alle von den drey Herren Geiſtlichen taͤglich im Chri- ſtenthume, ihrer 18. aber Hauptſaͤchlich in der groͤſſern Theologie, wie auch im Hebraͤiſchen und Griechiſchen informiret, Monſ. Litzberg und ich hatten Wechſels-weiſe die Lateiniſche Sprache mit ihnen zu tractiren, einige blieben nur bey dieſer und der Engliſchen, welche letztere Sprache ihnen van Blac wohl zu lehren wuſte, ingleichen auch ei- nige das Hollaͤndiſche. Schreiben und Rechnen hatten ſie von mir und Litzbergen zu lernen, weil es hieß, daß wir die feineſten Haͤnde ſchrieben, einige legten ſich auf die Mathematic und was mit der- ſelben verbunden, andere liebten die Sternſeher- Kunſt um Calender ſchreiben zu koͤunen, wieder andere hatten beſondere Luſt zur Muſic, etliche auch zum Zeichnen und Reiſſen, worinnen ſie Hol- lersdorff informirte, ins beſondere war Monſ van Blac beſtellet, ſie in ihrer Auffuͤhrung, ſo wohl bey Tiſche, als wenn ſie ihre Frey-Stunden hat- ten zu corrigiren, des Nachts aber muſten Wech- ſels-weiſe entweder einer von den beyden Muſicis oder einer von den beyden Kirchnern, der Mahler Hollersdorff, oder der Chirurgus Julius bey die- ſen Knaben in einem beſondern Bette ſchlaffen, da- mit ſie nicht etwas verwahrloſeten, alſo kam es alle 6. Nacht an einen von dieſen ſechſen, und man ſa- he nicht, daß einer verdruͤßlich daruͤber war, ohnge- acht (S 5)

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739, S. 281. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata03_1739/289>, abgerufen am 24.11.2024.