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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739.

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acht sich Litzberg, van Blac und ich, nebst den
Priestern von dieser Beschwerlichkeit frey machten.
Jedennoch fing mein lieber Vater einmahls von
breyen Stücken an, und sagte: Kinder! ich sehe, daß
ich euch wenig hier nütze, als daß ich bete, esse,
trincke und |wenig arbeite, derowegen gebt mir das
Amt, daß ich ausser den Schul-Stunden, und
wenn ihr alle was nöthigers verrichten könnet, die
Aufsicht über die Knaben habe, und des Nachts
im Schul-Hause bey ihnen schlaffe, denn es ist ja
gleich viel, mein Sohn Eberhard! ob ich unter
deinem Dache oder unter dem Schul-Dache schlaf-
fe. Jch habe ohnedem wenig Schlaf, kan also
diese Knaben besser bewachen, als junge Leuten,
welche ohnedem solchergestalt von ihren Weibern
wegbleiben müssen. Wir wolten erstlich alle nicht
darein willigen, endlich aber, da er sagte: Gönnet
mir doch dieses Amt, woraus ich mir eine Freu-
de mache, sonsten werde ich mich grämen, wenn
ich sehe, daß ihr alle fleißig seyd, und ich solte gar
nichts nutze seyn, denn schwerer Arbeit bin ich
niemahls gewohnt gewesen. Demnach musten
wir ihm endlich nachgeben, meine Cordula mach-
te ihm ein schönes Bette mit Vorhängen in die
mittelste Schlaf-Cammer der Knaben, so, daß er
sie alle in 3. Cammern um und neben sich liegen
hatte, er brachte aber auch des Tages die meiste
Zeit bey den Knaben zu, und aß mehr mit ihnen
als an meinem Tische, solchergestalt war Mons.
van Blac
auch dann und wann einer Bemühung
überhoben.

Sonsten war unsere Oeconomie in diesen

Häu-

acht ſich Litzberg, van Blac und ich, nebſt den
Prieſtern von dieſer Beſchwerlichkeit frey machten.
Jedennoch fing mein lieber Vater einmahls von
breyen Stuͤcken an, und ſagte: Kinder! ich ſehe, daß
ich euch wenig hier nuͤtze, als daß ich bete, eſſe,
trincke und |wenig arbeite, derowegen gebt mir das
Amt, daß ich auſſer den Schul-Stunden, und
wenn ihr alle was noͤthigers verrichten koͤnnet, die
Aufſicht uͤber die Knaben habe, und des Nachts
im Schul-Hauſe bey ihnen ſchlaffe, denn es iſt ja
gleich viel, mein Sohn Eberhard! ob ich unter
deinem Dache oder unter dem Schul-Dache ſchlaf-
fe. Jch habe ohnedem wenig Schlaf, kan alſo
dieſe Knaben beſſer bewachen, als junge Leuten,
welche ohnedem ſolchergeſtalt von ihren Weibern
wegbleiben muͤſſen. Wir wolten erſtlich alle nicht
darein willigen, endlich aber, da er ſagte: Goͤnnet
mir doch dieſes Amt, woraus ich mir eine Freu-
de mache, ſonſten werde ich mich graͤmen, wenn
ich ſehe, daß ihr alle fleißig ſeyd, und ich ſolte gar
nichts nutze ſeyn, denn ſchwerer Arbeit bin ich
niemahls gewohnt geweſen. Demnach muſten
wir ihm endlich nachgeben, meine Cordula mach-
te ihm ein ſchoͤnes Bette mit Vorhaͤngen in die
mittelſte Schlaf-Cammer der Knaben, ſo, daß er
ſie alle in 3. Cammern um und neben ſich liegen
hatte, er brachte aber auch des Tages die meiſte
Zeit bey den Knaben zu, und aß mehr mit ihnen
als an meinem Tiſche, ſolchergeſtalt war Monſ.
van Blac
auch dann und wann einer Bemuͤhung
uͤberhoben.

Sonſten war unſere Oeconomie in dieſen

Haͤu-
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[282/0290] acht ſich Litzberg, van Blac und ich, nebſt den Prieſtern von dieſer Beſchwerlichkeit frey machten. Jedennoch fing mein lieber Vater einmahls von breyen Stuͤcken an, und ſagte: Kinder! ich ſehe, daß ich euch wenig hier nuͤtze, als daß ich bete, eſſe, trincke und |wenig arbeite, derowegen gebt mir das Amt, daß ich auſſer den Schul-Stunden, und wenn ihr alle was noͤthigers verrichten koͤnnet, die Aufſicht uͤber die Knaben habe, und des Nachts im Schul-Hauſe bey ihnen ſchlaffe, denn es iſt ja gleich viel, mein Sohn Eberhard! ob ich unter deinem Dache oder unter dem Schul-Dache ſchlaf- fe. Jch habe ohnedem wenig Schlaf, kan alſo dieſe Knaben beſſer bewachen, als junge Leuten, welche ohnedem ſolchergeſtalt von ihren Weibern wegbleiben muͤſſen. Wir wolten erſtlich alle nicht darein willigen, endlich aber, da er ſagte: Goͤnnet mir doch dieſes Amt, woraus ich mir eine Freu- de mache, ſonſten werde ich mich graͤmen, wenn ich ſehe, daß ihr alle fleißig ſeyd, und ich ſolte gar nichts nutze ſeyn, denn ſchwerer Arbeit bin ich niemahls gewohnt geweſen. Demnach muſten wir ihm endlich nachgeben, meine Cordula mach- te ihm ein ſchoͤnes Bette mit Vorhaͤngen in die mittelſte Schlaf-Cammer der Knaben, ſo, daß er ſie alle in 3. Cammern um und neben ſich liegen hatte, er brachte aber auch des Tages die meiſte Zeit bey den Knaben zu, und aß mehr mit ihnen als an meinem Tiſche, ſolchergeſtalt war Monſ. van Blac auch dann und wann einer Bemuͤhung uͤberhoben. Sonſten war unſere Oeconomie in dieſen Haͤu-

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739, S. 282. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata03_1739/290>, abgerufen am 23.11.2024.