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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739.

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Häusern dermahlen also eingerichtet: Es wurde
uns alle Dienstage, Donnerstage und Sonnabends
früh von der Albertus-Burg herunter, frisches
Brod, Käse, Butter, allerhand Gemüse, frisch
Wildpret und Ziegen-Fleisch auf Wagens zuge-
fahren, eine jede Haußwirthin nahm davon so viel
als ihr beliebte, denn es war allezeit mehr da als
wir brauchten, und worzu dienete uns das übrige?
Fische konten wir alle Morgen von Christians- oder
Stephans-Raum holen, und auslesen lassen was
wir wolten, denn die dasigen Fisch-Kästen und Be-
hälter wurden niemahls ledig. Von Flügel
Werck, so wohl kleinen als grossen, brachte man
uns wöchentlich so viel, daß wir das meiste wieder
zurück geben musten. Mit Bier, Wein, Gewür-
tze und dergleichen waren unsere Keller und Spei-
se-Cammern zur Gnüge versorgt. Was die
Knaben anbelangete, so speisete mein Vater oder
Mons. van Blac, auch wohl jemand anders, mit
den 18. grösten an der einen Taffel, und gleich ne-
ben derselben, speiseten an der andern die übrigen
15. so, daß man sie alle übersehen konte. Die
Tractamenten bestunden Tag vor Tag 1.) in einer
Suppe, 2.) eine Schüssel Fleisch, worbey auch
Zugemüse, 3) eine Schüssel mit Fische, 4.) ein
Braten nebst dem Zubehör. Jeder Knabe hat-
te seinen zinnernen Becher, den er nach belieben 2.
mahl voll Bier, des Sonntags aber auch einmahl
voll Wein bekam. Ubrigens wurde die Zurich-
tung der Speisen nach dem Appetite sehr wohl
verändert, und die Küche von 2en betagten Witt-
ben, da die eine aus Roberts-die andere aber aus

Alberts-

Haͤuſern dermahlen alſo eingerichtet: Es wurde
uns alle Dienſtage, Donnerſtage und Sonnabends
fruͤh von der Albertus-Burg herunter, friſches
Brod, Kaͤſe, Butter, allerhand Gemuͤſe, friſch
Wildpret und Ziegen-Fleiſch auf Wagens zuge-
fahren, eine jede Haußwirthin nahm davon ſo viel
als ihr beliebte, denn es war allezeit mehr da als
wir brauchten, und worzu dienete uns das uͤbrige?
Fiſche konten wir alle Morgen von Chriſtians- oder
Stephans-Raum holen, und ausleſen laſſen was
wir wolten, denn die daſigen Fiſch-Kaͤſten und Be-
haͤlter wurden niemahls ledig. Von Fluͤgel
Werck, ſo wohl kleinen als groſſen, brachte man
uns woͤchentlich ſo viel, daß wir das meiſte wieder
zuruͤck geben muſten. Mit Bier, Wein, Gewuͤr-
tze und dergleichen waren unſere Keller und Spei-
ſe-Cammern zur Gnuͤge verſorgt. Was die
Knaben anbelangete, ſo ſpeiſete mein Vater oder
Monſ. van Blac, auch wohl jemand anders, mit
den 18. groͤſten an der einen Taffel, und gleich ne-
ben derſelben, ſpeiſeten an der andern die uͤbrigen
15. ſo, daß man ſie alle uͤberſehen konte. Die
Tractamenten beſtunden Tag vor Tag 1.) in einer
Suppe, 2.) eine Schuͤſſel Fleiſch, worbey auch
Zugemuͤſe, 3) eine Schuͤſſel mit Fiſche, 4.) ein
Braten nebſt dem Zubehoͤr. Jeder Knabe hat-
te ſeinen zinnernen Becher, den er nach belieben 2.
mahl voll Bier, des Sonntags aber auch einmahl
voll Wein bekam. Ubrigens wurde die Zurich-
tung der Speiſen nach dem Appetite ſehr wohl
veraͤndert, und die Kuͤche von 2en betagten Witt-
ben, da die eine aus Roberts-die andere aber aus

Alberts-
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[283/0291] Haͤuſern dermahlen alſo eingerichtet: Es wurde uns alle Dienſtage, Donnerſtage und Sonnabends fruͤh von der Albertus-Burg herunter, friſches Brod, Kaͤſe, Butter, allerhand Gemuͤſe, friſch Wildpret und Ziegen-Fleiſch auf Wagens zuge- fahren, eine jede Haußwirthin nahm davon ſo viel als ihr beliebte, denn es war allezeit mehr da als wir brauchten, und worzu dienete uns das uͤbrige? Fiſche konten wir alle Morgen von Chriſtians- oder Stephans-Raum holen, und ausleſen laſſen was wir wolten, denn die daſigen Fiſch-Kaͤſten und Be- haͤlter wurden niemahls ledig. Von Fluͤgel Werck, ſo wohl kleinen als groſſen, brachte man uns woͤchentlich ſo viel, daß wir das meiſte wieder zuruͤck geben muſten. Mit Bier, Wein, Gewuͤr- tze und dergleichen waren unſere Keller und Spei- ſe-Cammern zur Gnuͤge verſorgt. Was die Knaben anbelangete, ſo ſpeiſete mein Vater oder Monſ. van Blac, auch wohl jemand anders, mit den 18. groͤſten an der einen Taffel, und gleich ne- ben derſelben, ſpeiſeten an der andern die uͤbrigen 15. ſo, daß man ſie alle uͤberſehen konte. Die Tractamenten beſtunden Tag vor Tag 1.) in einer Suppe, 2.) eine Schuͤſſel Fleiſch, worbey auch Zugemuͤſe, 3) eine Schuͤſſel mit Fiſche, 4.) ein Braten nebſt dem Zubehoͤr. Jeder Knabe hat- te ſeinen zinnernen Becher, den er nach belieben 2. mahl voll Bier, des Sonntags aber auch einmahl voll Wein bekam. Ubrigens wurde die Zurich- tung der Speiſen nach dem Appetite ſehr wohl veraͤndert, und die Kuͤche von 2en betagten Witt- ben, da die eine aus Roberts-die andere aber aus Alberts-

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739, S. 283. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata03_1739/291>, abgerufen am 23.11.2024.