Alberts-Raum war, ingleichen von 5. Juugfrau- eu besorgt, die alle entweder Söhne oder Brüder in der Schule hatten. Zu allen Uberflnß musten dir 3. Priester-Weiber, die Frau Litzbergin, die Frau van Blac und meine Cordula, eine Woche um die andere die Ober-Aufsicht über die Küche nehmen, welches denn alle 6. Wochen an eine kam. So fehlete es uns auch an Holtze nicht, denn alle Woche 2. mahl, brachten die Simons- Roberts- und Stephans-Raumer, auch andere mehr, gespaltene und gantze Stücke herzu gefah- ren, welche letztern von den Knaben zur Lust ge- spaltet wurden.
So bald demnach unser Schul- und Haus- Wesen in ziemliche Ordnung gebracht, fing ein jeder an, mit Hülffe der Knaben und anderer gu- ted Freunde, seinen Garten zu verzäunen, wir setz- ten Bäume, saeten und pflantzten allerhand nützli- che und appetitliche Garten-Gewächse und Blu- men-Werck, baueten Ställe vor vierfüßig Vieh. auch Flügelwerck, in Summa, ehe Jahr und Tag verging, befanden wir uns allerseits in recht ver- gnügten Stande, wünschten auch viele tausend mahl, daß nur unser lieber seeliger Alt-Vater, dieses schö- ne Stück Arbeit, noch vor seinem Ende hätte mö- gen mit Augen ansehen. Es erzeigte sich zwar unser itziger Regent nicht weniger liebreich und väterlich gegen uns, ließ sich auch alle unsere An- stalten ungemein wohl gefallen, und brachte die meisten Tags-Stunden bey uns zu, allein, es war uns allen doch noch nicht möglich, Albertum I. zu verschmertzen.
Um
Alberts-Raum war, ingleichen von 5. Juugfrau- eu beſorgt, die alle entweder Soͤhne oder Bruͤder in der Schule hatten. Zu allen Uberflnß muſten dir 3. Prieſter-Weiber, die Frau Litzbergin, die Frau van Blac und meine Cordula, eine Woche um die andere die Ober-Aufſicht uͤber die Kuͤche nehmen, welches denn alle 6. Wochen an eine kam. So fehlete es uns auch an Holtze nicht, denn alle Woche 2. mahl, brachten die Simons- Roberts- und Stephans-Raumer, auch andere mehr, geſpaltene und gantze Stuͤcke herzu gefah- ren, welche letztern von den Knaben zur Luſt ge- ſpaltet wurden.
So bald demnach unſer Schul- und Haus- Weſen in ziemliche Ordnung gebracht, fing ein jeder an, mit Huͤlffe der Knaben und anderer gu- ted Freunde, ſeinen Garten zu verzaͤunen, wir ſetz- ten Baͤume, ſaeten und pflantzten allerhand nuͤtzli- che und appetitliche Garten-Gewaͤchſe und Blu- men-Werck, baueten Staͤlle vor vierfuͤßig Vieh. auch Fluͤgelwerck, in Summa, ehe Jahr und Tag verging, befanden wir uns allerſeits in recht ver- gnuͤgten Stande, wuͤnſchten auch viele tauſend mahl, daß nur unſer lieber ſeeliger Alt-Vater, dieſes ſchoͤ- ne Stuͤck Arbeit, noch vor ſeinem Ende haͤtte moͤ- gen mit Augen anſehen. Es erzeigte ſich zwar unſer itziger Regent nicht weniger liebreich und vaͤterlich gegen uns, ließ ſich auch alle unſere An- ſtalten ungemein wohl gefallen, und brachte die meiſten Tags-Stunden bey uns zu, allein, es war uns allen doch noch nicht moͤglich, Albertum I. zu verſchmertzen.
Um
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Alberts-Raum war, ingleichen von 5. Juugfrau-
eu beſorgt, die alle entweder Soͤhne oder Bruͤder
in der Schule hatten. Zu allen Uberflnß muſten
dir 3. Prieſter-Weiber, die Frau Litzbergin, die
Frau van Blac und meine Cordula, eine Woche
um die andere die Ober-Aufſicht uͤber die Kuͤche
nehmen, welches denn alle 6. Wochen an eine
kam. So fehlete es uns auch an Holtze nicht,
denn alle Woche 2. mahl, brachten die Simons-
Roberts- und Stephans-Raumer, auch andere
mehr, geſpaltene und gantze Stuͤcke herzu gefah-
ren, welche letztern von den Knaben zur Luſt ge-
ſpaltet wurden.
So bald demnach unſer Schul- und Haus-
Weſen in ziemliche Ordnung gebracht, fing ein
jeder an, mit Huͤlffe der Knaben und anderer gu-
ted Freunde, ſeinen Garten zu verzaͤunen, wir ſetz-
ten Baͤume, ſaeten und pflantzten allerhand nuͤtzli-
che und appetitliche Garten-Gewaͤchſe und Blu-
men-Werck, baueten Staͤlle vor vierfuͤßig Vieh.
auch Fluͤgelwerck, in Summa, ehe Jahr und Tag
verging, befanden wir uns allerſeits in recht ver-
gnuͤgten Stande, wuͤnſchten auch viele tauſend mahl,
daß nur unſer lieber ſeeliger Alt-Vater, dieſes ſchoͤ-
ne Stuͤck Arbeit, noch vor ſeinem Ende haͤtte moͤ-
gen mit Augen anſehen. Es erzeigte ſich zwar
unſer itziger Regent nicht weniger liebreich und
vaͤterlich gegen uns, ließ ſich auch alle unſere An-
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meiſten Tags-Stunden bey uns zu, allein, es war
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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739, S. 284. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata03_1739/292>, abgerufen am 23.11.2024.
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