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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739.

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Bilder durchgehends von puren Golde wären, al-
lein, da einige der unsern an verschiedenen ein und
andere Proben gemacht, fiel fast aller Zweiffel, und
derowegen waren wir ingesammt über diesen gefun-
denen unschätzbaren Schatz fast ausser uns selbst,
konten die ungemein saubere Arbeit nicht genung
bewundern, und musten nunmehro vollkommen
glauben, was die Heilige Schrifft und so mancher
Geschicht-Schreiber von den besondern Künstlern
der alten Zeiten meldet. Endlich gingen wir davon
ab, und fanden noch 3. andere Ausgänge aus die-
sem Tempel, deren 2. so wohl, als der da wir her-
ein gekommen, offen stunden, von dem 4ten aber
der sich gegen Süden zu, gleich neben der Statua
der Diana befand, bemerckten wir eine steinerne
mit eisernen Stäben oder Riegeln wohl verwahrte
Thür, welches uns einiges Nachdencken verur-
sachte. Nachdem nun in Vorschlag gebracht wor-
den, den Ausgang nach Westen zu, noch zu unter-
suchen, so bezeigten die wenigsten von unsern Ge-
fährten Lust darzu, indem es weit über Mittag war,
und der Abend heran zu nahen begunte, gaben viel-
mehr zu verstehen, daß wir bey Zeiten wieder zu-
rück kehren möchten, welln es über Nacht in diesen
unterirrdischen Gewölbern zu verbleiben gar zu
fürchterlich wäre. Allein, Mons. van Blac
trat hervor, und hielt folgende heroische Rede:
"Meine Herren! sagte er, wer wolte furchtsam
"seyn? es ist zwar leicht zu erachten, daß der Teuf-
"fel entsetzlich böse seyn wird, weil uns GOTT
"wunderbarer Weise hieher geführet hat, seine
"Capelle zu zernichten, in welcher er vielleicht noch

mit

Bilder durchgehends von puren Golde waͤren, al-
lein, da einige der unſern an verſchiedenen ein und
andere Proben gemacht, fiel faſt aller Zweiffel, und
derowegen waren wir ingeſammt uͤber dieſen gefun-
denen unſchaͤtzbaren Schatz faſt auſſer uns ſelbſt,
konten die ungemein ſaubere Arbeit nicht genung
bewundern, und muſten nunmehro vollkommen
glauben, was die Heilige Schrifft und ſo mancher
Geſchicht-Schreiber von den beſondern Kuͤnſtlern
der alten Zeiten meldet. Endlich gingen wir davon
ab, und fanden noch 3. andere Ausgaͤnge aus die-
ſem Tempel, deren 2. ſo wohl, als der da wir her-
ein gekommen, offen ſtunden, von dem 4ten aber
der ſich gegen Suͤden zu, gleich neben der Statua
der Diana befand, bemerckten wir eine ſteinerne
mit eiſernen Staͤben oder Riegeln wohl verwahrte
Thuͤr, welches uns einiges Nachdencken verur-
ſachte. Nachdem nun in Vorſchlag gebracht wor-
den, den Ausgang nach Weſten zu, noch zu unter-
ſuchen, ſo bezeigten die wenigſten von unſern Ge-
faͤhrten Luſt darzu, indem es weit uͤber Mittag war,
und der Abend heran zu nahen begunte, gaben viel-
mehr zu verſtehen, daß wir bey Zeiten wieder zu-
ruͤck kehren moͤchten, welln es uͤber Nacht in dieſen
unterirrdiſchen Gewoͤlbern zu verbleiben gar zu
fuͤrchterlich waͤre. Allein, Monſ. van Blac
trat hervor, und hielt folgende heroiſche Rede:
„Meine Herren! ſagte er, wer wolte furchtſam
„ſeyn? es iſt zwar leicht zu erachten, daß der Teuf-
„fel entſetzlich boͤſe ſeyn wird, weil uns GOTT
„wunderbarer Weiſe hieher gefuͤhret hat, ſeine
„Capelle zu zernichten, in welcher er vielleicht noch

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[322/0330] Bilder durchgehends von puren Golde waͤren, al- lein, da einige der unſern an verſchiedenen ein und andere Proben gemacht, fiel faſt aller Zweiffel, und derowegen waren wir ingeſammt uͤber dieſen gefun- denen unſchaͤtzbaren Schatz faſt auſſer uns ſelbſt, konten die ungemein ſaubere Arbeit nicht genung bewundern, und muſten nunmehro vollkommen glauben, was die Heilige Schrifft und ſo mancher Geſchicht-Schreiber von den beſondern Kuͤnſtlern der alten Zeiten meldet. Endlich gingen wir davon ab, und fanden noch 3. andere Ausgaͤnge aus die- ſem Tempel, deren 2. ſo wohl, als der da wir her- ein gekommen, offen ſtunden, von dem 4ten aber der ſich gegen Suͤden zu, gleich neben der Statua der Diana befand, bemerckten wir eine ſteinerne mit eiſernen Staͤben oder Riegeln wohl verwahrte Thuͤr, welches uns einiges Nachdencken verur- ſachte. Nachdem nun in Vorſchlag gebracht wor- den, den Ausgang nach Weſten zu, noch zu unter- ſuchen, ſo bezeigten die wenigſten von unſern Ge- faͤhrten Luſt darzu, indem es weit uͤber Mittag war, und der Abend heran zu nahen begunte, gaben viel- mehr zu verſtehen, daß wir bey Zeiten wieder zu- ruͤck kehren moͤchten, welln es uͤber Nacht in dieſen unterirrdiſchen Gewoͤlbern zu verbleiben gar zu fuͤrchterlich waͤre. Allein, Monſ. van Blac trat hervor, und hielt folgende heroiſche Rede: „Meine Herren! ſagte er, wer wolte furchtſam „ſeyn? es iſt zwar leicht zu erachten, daß der Teuf- „fel entſetzlich boͤſe ſeyn wird, weil uns GOTT „wunderbarer Weiſe hieher gefuͤhret hat, ſeine „Capelle zu zernichten, in welcher er vielleicht noch mit

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739, S. 322. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata03_1739/330>, abgerufen am 22.11.2024.