Berg, aus-und durchgehauen haben. Wie ich vernehme, so findet sich in diesem Ge- bürge sehr viel reichhaltig Gold-Ertz, denn Mons.Litzberg, Plager und einige andere haben mir Ertz-Stuffen aus diesem Berge gezeigt, worinnen gantze Stücken des ge- diehenen Goldes grösser als eine Feld-Boh- ne zu sehen, ohne die kleinern Stücklein. Bekannt ist es, daß das Gold vermögend ist der allermeisten Menschen Hertzen an sich zu ziehen, und daß schon vor uhralten Zeiten sich Leute mit Schiffen in das wilde Meer gewagt, um Gold aus andern Län- dern und Jnsuln zu holen, wie wir solches nicht allein in den alten Geschicht-Büchern von allerley Sprachen, sondern auch in der heiligen Schrifft 1 Reg. IX,27. 28. lesen, daß Hiram, der König zu Tyro, seine Knechte, die gute Schiff Leute und auf dem Meere sehr wohl erfahren gewesen, mit den Knech- ten des Königs Salomo gesendet, da sie denn nach Ophir gekommen, und von dan- nen dem Könige Salomo 420. Centner Gol- des gebracht welches in Wahrheit auch ein schöner Klumpen gewesen seyn muß. Daß andere Nationen von Heyden, um, und nach selbiger Zeit nicht weniger in der Schiffart wohl erfahren gewesen, ohngeacht sie zur selbigen Zeit noch keinen Compaß gehabt, indem derselbe nur erstlich vor 300. und etli- chen Jahren erfunden worden, ist gleichfalls eine ausgemachte Sache, derowegen kan es
wohl
Berg, aus-und durchgehauen haben. Wie ich vernehme, ſo findet ſich in dieſem Ge- buͤrge ſehr viel reichhaltig Gold-Ertz, denn Monſ.Litzberg, Plager und einige andere haben mir Ertz-Stuffen aus dieſem Berge gezeigt, worinnen gantze Stuͤcken des ge- diehenen Goldes groͤſſer als eine Feld-Boh- ne zu ſehen, ohne die kleinern Stuͤcklein. Bekannt iſt es, daß das Gold vermoͤgend iſt der allermeiſten Menſchen Hertzen an ſich zu ziehen, und daß ſchon vor uhralten Zeiten ſich Leute mit Schiffen in das wilde Meer gewagt, um Gold aus andern Laͤn- dern und Jnſuln zu holen, wie wir ſolches nicht allein in den alten Geſchicht-Buͤchern von allerley Sprachen, ſondern auch in der heiligen Schrifft 1 Reg. IX,27. 28. leſen, daß Hiram, der Koͤnig zu Tyro, ſeine Knechte, die gute Schiff Leute und auf dem Meere ſehr wohl erfahren geweſen, mit den Knech- ten des Koͤnigs Salomo geſendet, da ſie denn nach Ophir gekommen, und von dan- nen dem Koͤnige Salomo 420. Centner Gol- des gebracht welches in Wahrheit auch ein ſchoͤner Klumpen geweſen ſeyn muß. Daß andere Nationen von Heyden, um, und nach ſelbiger Zeit nicht weniger in der Schiffart wohl erfahren geweſen, ohngeacht ſie zur ſelbigen Zeit noch keinen Compaß gehabt, indem derſelbe nur erſtlich vor 300. und etli- chen Jahren erfunden worden, iſt gleichfalls eine ausgemachte Sache, derowegen kan es
wohl
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0352"n="344"/><hirendition="#fr">Berg, aus-und durchgehauen haben. Wie<lb/>
ich vernehme, ſo findet ſich in dieſem Ge-<lb/>
buͤrge ſehr viel reichhaltig Gold-Ertz, denn</hi><lb/><hirendition="#aq">Monſ.</hi><hirendition="#fr">Litzberg, Plager und einige andere<lb/>
haben mir Ertz-Stuffen aus dieſem Berge<lb/>
gezeigt, worinnen gantze Stuͤcken des ge-<lb/>
diehenen Goldes groͤſſer als eine Feld-Boh-<lb/>
ne zu ſehen, ohne die kleinern Stuͤcklein.<lb/>
Bekannt iſt es, daß das Gold vermoͤgend<lb/>
iſt der allermeiſten Menſchen Hertzen an<lb/>ſich zu ziehen, und daß ſchon vor uhralten<lb/>
Zeiten ſich Leute mit Schiffen in das wilde<lb/>
Meer gewagt, um Gold aus andern Laͤn-<lb/>
dern und Jnſuln zu holen, wie wir ſolches<lb/>
nicht allein in den alten Geſchicht-Buͤchern<lb/>
von allerley Sprachen, ſondern auch in der<lb/>
heiligen Schrifft</hi> 1 <hirendition="#aq">Reg. IX,</hi><hirendition="#fr">27. 28. leſen, daß<lb/>
Hiram, der Koͤnig zu Tyro, ſeine Knechte,<lb/>
die gute Schiff Leute und auf dem Meere<lb/>ſehr wohl erfahren geweſen, mit den Knech-<lb/>
ten des Koͤnigs Salomo geſendet, da ſie<lb/>
denn nach Ophir gekommen, und von dan-<lb/>
nen dem Koͤnige Salomo 420. Centner Gol-<lb/>
des gebracht welches in Wahrheit auch ein<lb/>ſchoͤner Klumpen geweſen ſeyn muß. Daß<lb/>
andere Nationen von Heyden, um, und nach<lb/>ſelbiger Zeit nicht weniger in der Schiffart<lb/>
wohl erfahren geweſen, ohngeacht ſie zur<lb/>ſelbigen Zeit noch keinen Compaß gehabt,<lb/>
indem derſelbe nur erſtlich vor 300. und etli-<lb/>
chen Jahren erfunden worden, iſt gleichfalls<lb/>
eine ausgemachte Sache, derowegen kan es</hi><lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#fr">wohl</hi></fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[344/0352]
Berg, aus-und durchgehauen haben. Wie
ich vernehme, ſo findet ſich in dieſem Ge-
buͤrge ſehr viel reichhaltig Gold-Ertz, denn
Monſ. Litzberg, Plager und einige andere
haben mir Ertz-Stuffen aus dieſem Berge
gezeigt, worinnen gantze Stuͤcken des ge-
diehenen Goldes groͤſſer als eine Feld-Boh-
ne zu ſehen, ohne die kleinern Stuͤcklein.
Bekannt iſt es, daß das Gold vermoͤgend
iſt der allermeiſten Menſchen Hertzen an
ſich zu ziehen, und daß ſchon vor uhralten
Zeiten ſich Leute mit Schiffen in das wilde
Meer gewagt, um Gold aus andern Laͤn-
dern und Jnſuln zu holen, wie wir ſolches
nicht allein in den alten Geſchicht-Buͤchern
von allerley Sprachen, ſondern auch in der
heiligen Schrifft 1 Reg. IX, 27. 28. leſen, daß
Hiram, der Koͤnig zu Tyro, ſeine Knechte,
die gute Schiff Leute und auf dem Meere
ſehr wohl erfahren geweſen, mit den Knech-
ten des Koͤnigs Salomo geſendet, da ſie
denn nach Ophir gekommen, und von dan-
nen dem Koͤnige Salomo 420. Centner Gol-
des gebracht welches in Wahrheit auch ein
ſchoͤner Klumpen geweſen ſeyn muß. Daß
andere Nationen von Heyden, um, und nach
ſelbiger Zeit nicht weniger in der Schiffart
wohl erfahren geweſen, ohngeacht ſie zur
ſelbigen Zeit noch keinen Compaß gehabt,
indem derſelbe nur erſtlich vor 300. und etli-
chen Jahren erfunden worden, iſt gleichfalls
eine ausgemachte Sache, derowegen kan es
wohl
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739, S. 344. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata03_1739/352>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.