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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739.

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geschliffene, sondern guten Theils kluge,
künstliche und geschickte Heyden müssen ge-
wesen seyn. Nun ist die Haupt-Frage: Wo
sind sie alle hingekommen, so, daß wir von
allen diesen vermuthlich vielen Volcke kein
anderes Uberbleibsel als 10 Gefässe mit Asche
und ein eintziges Todten-Gerippe finden
können? Haben sie vielleicht keine Weiber,
ihr Geschlecht zu vermehren, bey sich ge-
habt, mithin endlich wohl aussterben müs-
sen? Oder sind sie, so wohl Weiber, Män-
ner als Kinder, durch eine Pestilentz alle zu-
sammen hingerafft worden? Oder sind sie
von andern wilden Nationen
massacrirt, be-
raubt oder sämmtlich gefangen hinweg ge-
führet worden? Dieses alles läßt sich fra-
gen, anhören, nur aber nicht gründlich be-
antworten. Man könte sagen: Wenn
sie von ihren Feinden wären ausgerottet wor-
den, so würden selbige doch auch den Tem-
pel gefunden und ausgeplündert haben. Al-
lein könte es nicht auch seyn, daß eben diese
Feinde, durch des Teuffels und seiner Pfaffen
Gespenster und Gauckeleyen abgeschreckt
worden, sich in die unterirrdischen Hölen zu
begeben? Vielleicht haben sich nur bey
dem mörderischen Uberfalle, die Pfaffen al-
leine in den Tempel zu
retiriren und aufzu-
halten Gelegenheit gefunden, da denn im-
mer einer den andern begraben, biß auf
den Letzten, der sich in sein steinern Bette
gelegt, und den Todt darinnen erwartet,

mit-

geſchliffene, ſondern guten Theils kluge,
kuͤnſtliche und geſchickte Heyden muͤſſen ge-
weſen ſeyn. Nun iſt die Haupt-Frage: Wo
ſind ſie alle hingekommen, ſo, daß wir von
allen dieſen vermuthlich vielen Volcke kein
anderes Uberbleibſel als 10 Gefaͤſſe mit Aſche
und ein eintziges Todten-Gerippe finden
koͤnnen? Haben ſie vielleicht keine Weiber,
ihr Geſchlecht zu vermehren, bey ſich ge-
habt, mithin endlich wohl ausſterben muͤſ-
ſen? Oder ſind ſie, ſo wohl Weiber, Maͤn-
ner als Kinder, durch eine Peſtilentz alle zu-
ſammen hingerafft worden? Oder ſind ſie
von andern wilden Nationen
maſſacrirt, be-
raubt oder ſaͤmmtlich gefangen hinweg ge-
fuͤhret worden? Dieſes alles laͤßt ſich fra-
gen, anhoͤren, nur aber nicht gruͤndlich be-
antworten. Man koͤnte ſagen: Wenn
ſie von ihren Feinden waͤꝛen ausgerottet woꝛ-
den, ſo wuͤrden ſelbige doch auch den Tem-
pel gefunden und ausgepluͤndert haben. Al-
lein koͤnte es nicht auch ſeyn, daß eben dieſe
Feinde, durch des Teuffels und ſeiner Pfaffen
Geſpenſter und Gauckeleyen abgeſchreckt
worden, ſich in die unterirrdiſchen Hoͤlen zu
begeben? Vielleicht haben ſich nur bey
dem moͤrderiſchen Uberfalle, die Pfaffen al-
leine in den Tempel zu
retiriren und aufzu-
halten Gelegenheit gefunden, da denn im-
mer einer den andern begraben, biß auf
den Letzten, der ſich in ſein ſteinern Bette
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[346/0354] geſchliffene, ſondern guten Theils kluge, kuͤnſtliche und geſchickte Heyden muͤſſen ge- weſen ſeyn. Nun iſt die Haupt-Frage: Wo ſind ſie alle hingekommen, ſo, daß wir von allen dieſen vermuthlich vielen Volcke kein anderes Uberbleibſel als 10 Gefaͤſſe mit Aſche und ein eintziges Todten-Gerippe finden koͤnnen? Haben ſie vielleicht keine Weiber, ihr Geſchlecht zu vermehren, bey ſich ge- habt, mithin endlich wohl ausſterben muͤſ- ſen? Oder ſind ſie, ſo wohl Weiber, Maͤn- ner als Kinder, durch eine Peſtilentz alle zu- ſammen hingerafft worden? Oder ſind ſie von andern wilden Nationen maſſacrirt, be- raubt oder ſaͤmmtlich gefangen hinweg ge- fuͤhret worden? Dieſes alles laͤßt ſich fra- gen, anhoͤren, nur aber nicht gruͤndlich be- antworten. Man koͤnte ſagen: Wenn ſie von ihren Feinden waͤꝛen ausgerottet woꝛ- den, ſo wuͤrden ſelbige doch auch den Tem- pel gefunden und ausgepluͤndert haben. Al- lein koͤnte es nicht auch ſeyn, daß eben dieſe Feinde, durch des Teuffels und ſeiner Pfaffen Geſpenſter und Gauckeleyen abgeſchreckt worden, ſich in die unterirrdiſchen Hoͤlen zu begeben? Vielleicht haben ſich nur bey dem moͤrderiſchen Uberfalle, die Pfaffen al- leine in den Tempel zu retiriren und aufzu- halten Gelegenheit gefunden, da denn im- mer einer den andern begraben, biß auf den Letzten, der ſich in ſein ſteinern Bette gelegt, und den Todt darinnen erwartet, mit-

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739, S. 346. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata03_1739/354>, abgerufen am 25.11.2024.