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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739.

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hatten, und also fuhren wir ingesammt Sonnabends
mit dem allerfrühesten von dannen ab und zurück
nach Groß-Felsenburg. Jn folgender Woche tha-
ten Mons. van Blac und Litzberg die Reise noch 2.
mahl, nahmen allezeit andere mit, so das Wun-
der-Gebäude noch nicht gesehen hatten, und brach-
ten endlich alles, was sich so wohl im Tempel als
fonsten, nützliches und brauchbares, vom grösten
biß zum kleinesten befunden hatte, glücklich herü-
ber; da inzwischen ich und viele andere, so zu erst mit
gewesen, um auszuruhen zu Hause geblieben waren.

Die semnach wurde Rath gehalten, ob man
die Götzen-Bilder in Klumpen schmeltzen und die-
ses Gold bey die andern Kostbarkeiten, in die unter
der Albertus-Burg befindliche Schatz-Cammer
legen, oder sonsten etwas daraus giessen lassen wolte?
Allein, Herr Mag. Schmeltzer sprach selbst dawi-
der, und rieth, man solte es immer noch, als eine
besondere Antiquität, im itzigen Stande und We-
sen lassen, von den güldenen, steinernen und küpf-
fernen Tafeln aller dem Capitain Horn einige
Stück mit nach Europa geben, damit er sie da-
selbst in Kupffer stehen lassen, auch in natura et-
lichen hochgelahrten Leuten zeigen könte, als an
welche, er, Herr Mag. Schmeltzer, dieserwegen
Briefe schreiben und ein starckes Praemium darauf
setzen wolte, vor denjenigen, der den Schlüssel zu
derunbekandten Schrifft finden würde.

Wir billigten also diese Meynung ingesammt,
und versprachen einander, vor des Capitains
Horns Abreife, diesen Sachen schon noch weiter
nachzudencken, und einen Schluß darüber zu fassen.

Ge-

hatten, und alſo fuhren wir ingeſammt Sonnabends
mit dem allerfruͤheſten von dannen ab und zuruͤck
nach Groß-Felſenburg. Jn folgender Woche tha-
ten Monſ. van Blac und Litzberg die Reiſe noch 2.
mahl, nahmen allezeit andere mit, ſo das Wun-
der-Gebaͤude noch nicht geſehen hatten, und brach-
ten endlich alles, was ſich ſo wohl im Tempel als
fonſten, nuͤtzliches und brauchbares, vom groͤſten
biß zum kleineſten befunden hatte, gluͤcklich heruͤ-
ber; da inzwiſchen ich und viele andere, ſo zu erſt mit
geweſen, um auszuruhen zu Hauſe geblieben waren.

Die ſemnach wurde Rath gehalten, ob man
die Goͤtzen-Bilder in Klumpen ſchmeltzen und die-
ſes Gold bey die andern Koſtbarkeiten, in die unter
der Albertus-Burg befindliche Schatz-Cammer
legen, oder ſonſten etwas daraus gieſſen laſſen wolte?
Allein, Herr Mag. Schmeltzer ſprach ſelbſt dawi-
der, und rieth, man ſolte es immer noch, als eine
beſondere Antiquitaͤt, im itzigen Stande und We-
ſen laſſen, von den guͤldenen, ſteinernen und kuͤpf-
fernen Tafeln aller dem Capitain Horn einige
Stuͤck mit nach Europa geben, damit er ſie da-
ſelbſt in Kupffer ſtehen laſſen, auch in natura et-
lichen hochgelahrten Leuten zeigen koͤnte, als an
welche, er, Herr Mag. Schmeltzer, dieſerwegen
Briefe ſchreiben und ein ſtarckes Præmium darauf
ſetzen wolte, vor denjenigen, der den Schluͤſſel zu
derunbekandten Schrifft finden wuͤrde.

Wir billigten alſo dieſe Meynung ingeſammt,
und verſprachen einander, vor des Capitains
Horns Abreife, dieſen Sachen ſchon noch weiter
nachzudencken, und einen Schluß daruͤber zu faſſen.

Ge-
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[348/0356] hatten, und alſo fuhren wir ingeſammt Sonnabends mit dem allerfruͤheſten von dannen ab und zuruͤck nach Groß-Felſenburg. Jn folgender Woche tha- ten Monſ. van Blac und Litzberg die Reiſe noch 2. mahl, nahmen allezeit andere mit, ſo das Wun- der-Gebaͤude noch nicht geſehen hatten, und brach- ten endlich alles, was ſich ſo wohl im Tempel als fonſten, nuͤtzliches und brauchbares, vom groͤſten biß zum kleineſten befunden hatte, gluͤcklich heruͤ- ber; da inzwiſchen ich und viele andere, ſo zu erſt mit geweſen, um auszuruhen zu Hauſe geblieben waren. Die ſemnach wurde Rath gehalten, ob man die Goͤtzen-Bilder in Klumpen ſchmeltzen und die- ſes Gold bey die andern Koſtbarkeiten, in die unter der Albertus-Burg befindliche Schatz-Cammer legen, oder ſonſten etwas daraus gieſſen laſſen wolte? Allein, Herr Mag. Schmeltzer ſprach ſelbſt dawi- der, und rieth, man ſolte es immer noch, als eine beſondere Antiquitaͤt, im itzigen Stande und We- ſen laſſen, von den guͤldenen, ſteinernen und kuͤpf- fernen Tafeln aller dem Capitain Horn einige Stuͤck mit nach Europa geben, damit er ſie da- ſelbſt in Kupffer ſtehen laſſen, auch in natura et- lichen hochgelahrten Leuten zeigen koͤnte, als an welche, er, Herr Mag. Schmeltzer, dieſerwegen Briefe ſchreiben und ein ſtarckes Præmium darauf ſetzen wolte, vor denjenigen, der den Schluͤſſel zu derunbekandten Schrifft finden wuͤrde. Wir billigten alſo dieſe Meynung ingeſammt, und verſprachen einander, vor des Capitains Horns Abreife, dieſen Sachen ſchon noch weiter nachzudencken, und einen Schluß daruͤber zu faſſen. Ge-

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739, S. 348. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata03_1739/356>, abgerufen am 17.06.2024.