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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739.

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Gedachter Capitain Horn hatte weil es voritzo
ohnedem Winter zu werden angefangen, und im
Felde nicht viel zu thun war, um noch mehrere Ge-
hülffen angehalten, die 2. neuen Schiffe vollends,
und zwar je eher je lieber, zu rechte und in die See
bringen zu können, denn es war, wie ich, wo mir
recht ist, schon oben gemeldet, resolvirt worden,
vor uns Felsenburger ebenfalls ein gantz neues und
starckes Schiff zu erbauen, welches in der Bucht
gegen Süden zu liegen bleiben solte, um sich dessen
entweder zur Lust, oder auf künfftige vorhero unbe-
wuste Fälle bedienen zu können.

Dieser Ursachen wegen wurde dem Capitain
Horn nun um so viel desto hurtiger gewillfahret,
und die Arbeit dergestalt hurtig fortgesetzt, daß Ca-
pitain
Horn die sichere Hoffnung hatte, beyde
Schiffe vor Ausgang des Junii vom Stapel in die
See lauffen zu lassen.

Es lieff wider meine Commodität nunmeh-
ro so offt nach Klein-Felsenburg hinüber, und dem
Schiffs-Baue zuzusehen, wie viele andere, und
sonderlich Mons. van Blac und Litzberg thaten, da-
hingegen wartete ich die Information in der Schu-
le fleißig ab, brachte gleich den andern meinen
Garten in vollkommenen guten Stand, bauete hin-
ter meiner Wohnung im Hofe eine Scheune und
verschiedene Ställe vor allerley Vieh, indem ich
nicht nur allerley Vieh halten, sondern auch zwi-
schen meinem Garten und der Alberts-Raumer
Gräntze ein Stücke Feld annehmen, dasselbe mit
anderer Leute Hüllffe zurichten, und mit allerhand
Getrayde, mehr zu meiner Lust, als aus Noth-

durfft

Gedachter Capitain Horn hatte weil es voritzo
ohnedem Winter zu werden angefangen, und im
Felde nicht viel zu thun war, um noch mehrere Ge-
huͤlffen angehalten, die 2. neuen Schiffe vollends,
und zwar je eher je lieber, zu rechte und in die See
bringen zu koͤnnen, denn es war, wie ich, wo mir
recht iſt, ſchon oben gemeldet, reſolvirt worden,
vor uns Felſenburger ebenfalls ein gantz neues und
ſtarckes Schiff zu erbauen, welches in der Bucht
gegen Suͤden zu liegen bleiben ſolte, um ſich deſſen
entweder zur Luſt, oder auf kuͤnfftige vorhero unbe-
wuſte Faͤlle bedienen zu koͤnnen.

Dieſer Urſachen wegen wurde dem Capitain
Horn nun um ſo viel deſto hurtiger gewillfahret,
und die Arbeit dergeſtalt hurtig fortgeſetzt, daß Ca-
pitain
Horn die ſichere Hoffnung hatte, beyde
Schiffe vor Ausgang des Junii vom Stapel in die
See lauffen zu laſſen.

Es lieff wider meine Commoditaͤt nunmeh-
ro ſo offt nach Klein-Felſenburg hinuͤber, und dem
Schiffs-Baue zuzuſehen, wie viele andere, und
ſonderlich Monſ. van Blac und Litzberg thaten, da-
hingegen wartete ich die Information in der Schu-
le fleißig ab, brachte gleich den andern meinen
Garten in vollkommenen guten Stand, bauete hin-
ter meiner Wohnung im Hofe eine Scheune und
verſchiedene Staͤlle vor allerley Vieh, indem ich
nicht nur allerley Vieh halten, ſondern auch zwi-
ſchen meinem Garten und der Alberts-Raumer
Graͤntze ein Stuͤcke Feld annehmen, daſſelbe mit
anderer Leute Huͤllffe zurichten, und mit allerhand
Getrayde, mehr zu meiner Luſt, als aus Noth-

durfft
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[349/0357] Gedachter Capitain Horn hatte weil es voritzo ohnedem Winter zu werden angefangen, und im Felde nicht viel zu thun war, um noch mehrere Ge- huͤlffen angehalten, die 2. neuen Schiffe vollends, und zwar je eher je lieber, zu rechte und in die See bringen zu koͤnnen, denn es war, wie ich, wo mir recht iſt, ſchon oben gemeldet, reſolvirt worden, vor uns Felſenburger ebenfalls ein gantz neues und ſtarckes Schiff zu erbauen, welches in der Bucht gegen Suͤden zu liegen bleiben ſolte, um ſich deſſen entweder zur Luſt, oder auf kuͤnfftige vorhero unbe- wuſte Faͤlle bedienen zu koͤnnen. Dieſer Urſachen wegen wurde dem Capitain Horn nun um ſo viel deſto hurtiger gewillfahret, und die Arbeit dergeſtalt hurtig fortgeſetzt, daß Ca- pitain Horn die ſichere Hoffnung hatte, beyde Schiffe vor Ausgang des Junii vom Stapel in die See lauffen zu laſſen. Es lieff wider meine Commoditaͤt nunmeh- ro ſo offt nach Klein-Felſenburg hinuͤber, und dem Schiffs-Baue zuzuſehen, wie viele andere, und ſonderlich Monſ. van Blac und Litzberg thaten, da- hingegen wartete ich die Information in der Schu- le fleißig ab, brachte gleich den andern meinen Garten in vollkommenen guten Stand, bauete hin- ter meiner Wohnung im Hofe eine Scheune und verſchiedene Staͤlle vor allerley Vieh, indem ich nicht nur allerley Vieh halten, ſondern auch zwi- ſchen meinem Garten und der Alberts-Raumer Graͤntze ein Stuͤcke Feld annehmen, daſſelbe mit anderer Leute Huͤllffe zurichten, und mit allerhand Getrayde, mehr zu meiner Luſt, als aus Noth- durfft

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739, S. 349. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata03_1739/357>, abgerufen am 17.06.2024.