ausgerechnet ist) bald selbsten den Mangel der Weiber empfinden müssen. Wolte man sagen, sie solten sich Weiber aus Europa mitbringen, so laufft dieses wider die Ver- ordnung und den Willen meines seel. Vaters Albertides Ersten, welcher durchaus ver- bothen, ein fremdes Geschlecht, welches nicht mit ihm, dem Stamm-Vater, oder der Concordiaals Stamm Mutter, verwandt ist, ohne die höchste Noth unter uns entste- hen zu lassen. Hiernächst wäre es auch ei- ne Thorheit von uns, wenn wir ein Stück Landes oder die gantze kleine Jnsul, welche ebenfalls so wohl, wie diese grosse, als unser Eigenthum, zu betrachten ist, fremden Leu- ten überliessen, deren Kinder und Nach- kommen, ob ihre Väter gleich noch so fromm gewesen, unsern Nachkommen allerhand Verdruß und Schaden verursachen könten. Uber dieses so kan es mit der Zeit geschehen, daß diese grosse Jnsul dergestalt Volck-reich wird, daß ein Theil derselben unserer Kin- der-Kinder, selbst Lust bekommen auszuzie- hen, und die kleine Jnsul zu bevölckern, mit- hin als Bluts-Verwandten ihren Handel und Wandel mit einander zu treiben. Wie ich nun hoffe, mein werthester Herr und Freund, in diesem letztern Puncte euren Bey- fall zu bekommen, so glaube auch, ihr werder es nicht übel empfinden, wenn euren Freyge- lassenen dieses ihr Begehren versagt wird, doch wollen wir sie so beschencken, daß sie
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ausgerechnet iſt) bald ſelbſten den Mangel der Weiber empfinden muͤſſen. Wolte man ſagen, ſie ſolten ſich Weiber aus Europa mitbringen, ſo laufft dieſes wider die Ver- ordnung und den Willen meines ſeel. Vaters Albertides Erſten, welcher durchaus ver- bothen, ein fremdes Geſchlecht, welches nicht mit ihm, dem Stamm-Vater, oder der Concordiaals Stamm Mutter, verwandt iſt, ohne die hoͤchſte Noth unter uns entſte- hen zu laſſen. Hiernaͤchſt waͤre es auch ei- ne Thorheit von uns, wenn wir ein Stuͤck Landes oder die gantze kleine Jnſul, welche ebenfalls ſo wohl, wie dieſe groſſe, als unſer Eigenthum, zu betrachten iſt, fremden Leu- ten uͤberlieſſen, deren Kinder und Nach- kommen, ob ihre Vaͤter gleich noch ſo fromm geweſen, unſern Nachkommen allerhand Verdruß und Schaden verurſachen koͤnten. Uber dieſes ſo kan es mit der Zeit geſchehen, daß dieſe groſſe Jnſul dergeſtalt Volck-reich wird, daß ein Theil derſelben unſerer Kin- der-Kinder, ſelbſt Luſt bekommen auszuzie- hen, und die kleine Jnſul zu bevoͤlckern, mit- hin als Bluts-Verwandten ihren Handel und Wandel mit einander zu treiben. Wie ich nun hoffe, mein wertheſter Herr und Freund, in dieſem letztern Puncte euren Bey- fall zu bekommen, ſo glaube auch, ihr werder es nicht uͤbel empfinden, wenn euren Freyge- laſſenen dieſes ihr Begehren verſagt wird, doch wollen wir ſie ſo beſchencken, daß ſie
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[358/0366]
ausgerechnet iſt) bald ſelbſten den Mangel
der Weiber empfinden muͤſſen. Wolte man
ſagen, ſie ſolten ſich Weiber aus Europa
mitbringen, ſo laufft dieſes wider die Ver-
ordnung und den Willen meines ſeel. Vaters
Alberti des Erſten, welcher durchaus ver-
bothen, ein fremdes Geſchlecht, welches
nicht mit ihm, dem Stamm-Vater, oder der
Concordia als Stamm Mutter, verwandt
iſt, ohne die hoͤchſte Noth unter uns entſte-
hen zu laſſen. Hiernaͤchſt waͤre es auch ei-
ne Thorheit von uns, wenn wir ein Stuͤck
Landes oder die gantze kleine Jnſul, welche
ebenfalls ſo wohl, wie dieſe groſſe, als unſer
Eigenthum, zu betrachten iſt, fremden Leu-
ten uͤberlieſſen, deren Kinder und Nach-
kommen, ob ihre Vaͤter gleich noch ſo fromm
geweſen, unſern Nachkommen allerhand
Verdruß und Schaden verurſachen koͤnten.
Uber dieſes ſo kan es mit der Zeit geſchehen,
daß dieſe groſſe Jnſul dergeſtalt Volck-reich
wird, daß ein Theil derſelben unſerer Kin-
der-Kinder, ſelbſt Luſt bekommen auszuzie-
hen, und die kleine Jnſul zu bevoͤlckern, mit-
hin als Bluts-Verwandten ihren Handel
und Wandel mit einander zu treiben. Wie
ich nun hoffe, mein wertheſter Herr und
Freund, in dieſem letztern Puncte euren Bey-
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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739, S. 358. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata03_1739/366>, abgerufen am 22.11.2024.
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