gen Abend kam ein Cavalier, welcher ihm vom Mar- quis von R. ein Billet folgendes Jnhalts über- brachte:
JHr habt eureParole,wegen Verschwei- gung eines gewissen Geheimnisses, nicht als ein rechtschaffenerCavalier,sondern als ein - - - gehalten, derowegen bin ich euch, so bald ich solches erfahren, auf dem Fusse nachgefolget, um euch denofferirten letzten Bluts-Tropffen zurSatisfactionmit meinem Degen abzufordern. Uberbringer dieses mein Beystand, hat von mir Vollmacht wegen Zeit und Orts, Abrede mit euch zu nehmen, denn die Zeit, euch im Reiche der Todten zu wissen, währet viel zu lang
Dem Moerquis von R.
Mein Herr besprach sich also mit dem Cavalier, und es wurde wegen desto besserer Sicherheit so wohl vor diesen als jenen Theil beschlossen, daß uns der Marquis biß nach Geneve folgen, und das Duell in selbiger Gegend vorgenommen werden solte, weil sich daselbst die Frantzösischen, Savoy- ischen und Schweitzerischen Gräntzen scheiden. Mitlerweile gab mein Herr dem Cavalier folgende Antworts-Zeilen zurück:
JHr seyd von Haltung meinerParolefalsch berichtet, oder müsset nunmehro erstlich eine andere Ursache hervor gesucht haben, mit mir anzubinden. Wegen des erstern
will
gen Abend kam ein Cavalier, welcher ihm vom Mar- quis von R. ein Billet folgendes Jnhalts uͤber- brachte:
JHr habt eureParole,wegen Verſchwei- gung eines gewiſſen Geheimniſſes, nicht als ein rechtſchaffenerCavalier,ſondern als ein ‒ ‒ ‒ gehalten, derowegen bin ich euch, ſo bald ich ſolches erfahren, auf dem Fuſſe nachgefolget, um euch denofferirten letzten Bluts-Tropffen zurSatisfactionmit meinem Degen abzufordern. Uberbringer dieſes mein Beyſtand, hat von mir Vollmacht wegen Zeit und Orts, Abrede mit euch zu nehmen, denn die Zeit, euch im Reiche der Todten zu wiſſen, waͤhret viel zu lang
Dem Mœrquis von R.
Mein Herr beſprach ſich alſo mit dem Cavalier, und es wurde wegen deſto beſſerer Sicherheit ſo wohl vor dieſen als jenen Theil beſchloſſen, daß uns der Marquis biß nach Geneve folgen, und das Duell in ſelbiger Gegend vorgenommen werden ſolte, weil ſich daſelbſt die Frantzoͤſiſchen, Savoy- iſchen und Schweitzeriſchen Graͤntzen ſcheiden. Mitlerweile gab mein Herr dem Cavalier folgende Antworts-Zeilen zuruͤck:
JHr ſeyd von Haltung meinerParolefalſch berichtet, oder muͤſſet nunmehro erſtlich eine andere Urſache hervor geſucht haben, mit mir anzubinden. Wegen des erſtern
will
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0418"n="410"/>
gen Abend kam ein <hirendition="#aq">Cavalier,</hi> welcher ihm vom <hirendition="#aq">Mar-<lb/>
quis</hi> von <hirendition="#aq">R.</hi> ein <hirendition="#aq">Billet</hi> folgendes Jnhalts uͤber-<lb/>
brachte:</p><lb/><floatingText><body><divtype="letter"><p><hirendition="#in">J</hi><hirendition="#fr">Hr habt eure</hi><hirendition="#aq">Parole,</hi><hirendition="#fr">wegen Verſchwei-<lb/>
gung eines gewiſſen Geheimniſſes, nicht<lb/>
als ein rechtſchaffener</hi><hirendition="#aq">Cavalier,</hi><hirendition="#fr">ſondern als<lb/>
ein ‒‒‒ gehalten, derowegen bin ich<lb/>
euch, ſo bald ich ſolches erfahren, auf dem<lb/>
Fuſſe nachgefolget, um euch den</hi><hirendition="#aq">offerirt</hi><hirendition="#fr">en<lb/>
letzten Bluts-Tropffen zur</hi><hirendition="#aq">Satisfaction</hi><hirendition="#fr">mit<lb/>
meinem Degen abzufordern. Uberbringer<lb/>
dieſes mein Beyſtand, hat von mir Vollmacht<lb/>
wegen Zeit und Orts, Abrede mit euch zu<lb/>
nehmen, denn die Zeit, euch im Reiche der<lb/>
Todten zu wiſſen, waͤhret viel zu lang</hi></p><lb/><closer><salute><hirendition="#et">Dem<lb/><hirendition="#aq"><hirendition="#i">Mœrquis</hi></hi> von <hirendition="#aq"><hirendition="#i">R.</hi></hi></hi></salute></closer></div></body></floatingText><lb/><p>Mein Herr beſprach ſich alſo mit dem <hirendition="#aq">Cavalier,</hi><lb/>
und es wurde wegen deſto beſſerer Sicherheit ſo<lb/>
wohl vor dieſen als jenen Theil beſchloſſen, daß uns<lb/>
der <hirendition="#aq">Marquis</hi> biß nach <hirendition="#aq">Geneve</hi> folgen, und das<lb/><hirendition="#aq">Duell</hi> in ſelbiger Gegend vorgenommen werden<lb/>ſolte, weil ſich daſelbſt die Frantzoͤſiſchen, Savoy-<lb/>
iſchen und Schweitzeriſchen Graͤntzen ſcheiden.<lb/>
Mitlerweile gab mein Herr dem <hirendition="#aq">Cavalier</hi> folgende<lb/>
Antworts-Zeilen zuruͤck:</p><lb/><floatingText><body><divtype="letter"><p><hirendition="#in">J</hi><hirendition="#fr">Hr ſeyd von Haltung meiner</hi><hirendition="#aq">Parole</hi><hirendition="#fr">falſch<lb/>
berichtet, oder muͤſſet nunmehro erſtlich<lb/>
eine andere Urſache hervor geſucht haben,<lb/>
mit mir anzubinden. Wegen des erſtern</hi><lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#fr">will</hi></fw><lb/></p></div></body></floatingText></div></div></body></text></TEI>
[410/0418]
gen Abend kam ein Cavalier, welcher ihm vom Mar-
quis von R. ein Billet folgendes Jnhalts uͤber-
brachte:
JHr habt eure Parole, wegen Verſchwei-
gung eines gewiſſen Geheimniſſes, nicht
als ein rechtſchaffener Cavalier, ſondern als
ein ‒ ‒ ‒ gehalten, derowegen bin ich
euch, ſo bald ich ſolches erfahren, auf dem
Fuſſe nachgefolget, um euch den offerirten
letzten Bluts-Tropffen zur Satisfaction mit
meinem Degen abzufordern. Uberbringer
dieſes mein Beyſtand, hat von mir Vollmacht
wegen Zeit und Orts, Abrede mit euch zu
nehmen, denn die Zeit, euch im Reiche der
Todten zu wiſſen, waͤhret viel zu lang
Dem
Mœrquis von R.
Mein Herr beſprach ſich alſo mit dem Cavalier,
und es wurde wegen deſto beſſerer Sicherheit ſo
wohl vor dieſen als jenen Theil beſchloſſen, daß uns
der Marquis biß nach Geneve folgen, und das
Duell in ſelbiger Gegend vorgenommen werden
ſolte, weil ſich daſelbſt die Frantzoͤſiſchen, Savoy-
iſchen und Schweitzeriſchen Graͤntzen ſcheiden.
Mitlerweile gab mein Herr dem Cavalier folgende
Antworts-Zeilen zuruͤck:
JHr ſeyd von Haltung meiner Parole falſch
berichtet, oder muͤſſet nunmehro erſtlich
eine andere Urſache hervor geſucht haben,
mit mir anzubinden. Wegen des erſtern
will
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739, S. 410. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata03_1739/418>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.