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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739.

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wendet, daß sie sich um der geringsten Ursache
willen, aufs hefftigste mit einander zanckten, her-
gegen konte das alte Murmel-Thier, so bald jemand
darzu kam, so freundlich thun, als ein Ohr-Wurm,
und ihrem Manne sehr viel Respect erweisen, da
doch derselbe ein würcklicher Selave von ihr war.
Jn meinen Ohren klung nichts ärgerlicher/ als
wenn sie früh Morgens, wenn ich noch im Bette
lag, oder auch sonsten des Tages über, zum öff-
tern bald diese bald jene Commando-Wörter
von sich hören ließ: e. g. Herr Secretarius! gehet
doch hin, und gebt den Schweinen; Herr Secre-
tarius!
hänget den Käse-Korb wie er auf; Herr
Secretarius! hackt doch etliche Scheiter Holtz;
Herr Secretarius! sehet zu, ob etwa die Kuh ge-
kalbet hat; Herr Secretarius! befühlt die Hüner,
ich stecke im Teige; Herr Secretarius! gebt dem
Mädgen vor einen halben Weiß-Pfennig steiffen
Käse, und ja nicht mehr als 3. Klitsche; etc. etc.
Ja, ich sage es noch einmahl, wenn ich diese Or-
dres
hörte, hätte ich vomiren mögen, und ge-
dachte meines Bruders wegen: Du armer Hanß!
hast du auch gefreyet? Eines Tages, da ich mit
meinem Bruder, welcher im Walde Holtz besehen
wolte, Spatzieren ging, fragte ich denselben un-
ter andern, ob er auch sonst vergnügt in seinem
Ehestande lebte? Ach! (erseuffzete er) wenn ich
gewust hätte, was ich nachhero erfahren, so wolte
zehnmahl lieber eine Musquete auf die Schulter ge-
nommen, und meinen Puckel dem Corporal alle
Woche ein paar mahl hingehalten haben, denn ich

bin
(D d 5)

wendet, daß ſie ſich um der geringſten Urſache
willen, aufs hefftigſte mit einander zanckten, her-
gegen konte das alte Murmel-Thier, ſo bald jemand
darzu kam, ſo freundlich thun, als ein Ohr-Wurm,
und ihrem Manne ſehr viel Reſpect erweiſen, da
doch derſelbe ein wuͤrcklicher Selave von ihr war.
Jn meinen Ohren klung nichts aͤrgerlicher/ als
wenn ſie fruͤh Morgens, wenn ich noch im Bette
lag, oder auch ſonſten des Tages uͤber, zum oͤff-
tern bald dieſe bald jene Commando-Woͤrter
von ſich hoͤren ließ: e. g. Herr Secretarius! gehet
doch hin, und gebt den Schweinen; Herr Secre-
tarius!
haͤnget den Kaͤſe-Korb wie er auf; Herr
Secretarius! hackt doch etliche Scheiter Holtz;
Herr Secretarius! ſehet zu, ob etwa die Kuh ge-
kalbet hat; Herr Secretarius! befuͤhlt die Huͤner,
ich ſtecke im Teige; Herr Secretarius! gebt dem
Maͤdgen vor einen halben Weiß-Pfennig ſteiffen
Kaͤſe, und ja nicht mehr als 3. Klitſche; ꝛc. ꝛc.
Ja, ich ſage es noch einmahl, wenn ich dieſe Or-
dres
hoͤrte, haͤtte ich vomiren moͤgen, und ge-
dachte meines Bruders wegen: Du armer Hanß!
haſt du auch gefreyet? Eines Tages, da ich mit
meinem Bruder, welcher im Walde Holtz beſehen
wolte, Spatzieren ging, fragte ich denſelben un-
ter andern, ob er auch ſonſt vergnuͤgt in ſeinem
Eheſtande lebte? Ach! (erſeuffzete er) wenn ich
gewuſt haͤtte, was ich nachhero erfahren, ſo wolte
zehnmahl lieber eine Muſquete auf die Schulter ge-
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Woche ein paar mahl hingehalten haben, denn ich

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(D d 5)
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[425/0433] wendet, daß ſie ſich um der geringſten Urſache willen, aufs hefftigſte mit einander zanckten, her- gegen konte das alte Murmel-Thier, ſo bald jemand darzu kam, ſo freundlich thun, als ein Ohr-Wurm, und ihrem Manne ſehr viel Reſpect erweiſen, da doch derſelbe ein wuͤrcklicher Selave von ihr war. Jn meinen Ohren klung nichts aͤrgerlicher/ als wenn ſie fruͤh Morgens, wenn ich noch im Bette lag, oder auch ſonſten des Tages uͤber, zum oͤff- tern bald dieſe bald jene Commando-Woͤrter von ſich hoͤren ließ: e. g. Herr Secretarius! gehet doch hin, und gebt den Schweinen; Herr Secre- tarius! haͤnget den Kaͤſe-Korb wie er auf; Herr Secretarius! hackt doch etliche Scheiter Holtz; Herr Secretarius! ſehet zu, ob etwa die Kuh ge- kalbet hat; Herr Secretarius! befuͤhlt die Huͤner, ich ſtecke im Teige; Herr Secretarius! gebt dem Maͤdgen vor einen halben Weiß-Pfennig ſteiffen Kaͤſe, und ja nicht mehr als 3. Klitſche; ꝛc. ꝛc. Ja, ich ſage es noch einmahl, wenn ich dieſe Or- dres hoͤrte, haͤtte ich vomiren moͤgen, und ge- dachte meines Bruders wegen: Du armer Hanß! haſt du auch gefreyet? Eines Tages, da ich mit meinem Bruder, welcher im Walde Holtz beſehen wolte, Spatzieren ging, fragte ich denſelben un- ter andern, ob er auch ſonſt vergnuͤgt in ſeinem Eheſtande lebte? Ach! (erſeuffzete er) wenn ich gewuſt haͤtte, was ich nachhero erfahren, ſo wolte zehnmahl lieber eine Muſquete auf die Schulter ge- nommen, und meinen Puckel dem Corporal alle Woche ein paar mahl hingehalten haben, denn ich bin (D d 5)

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739, S. 425. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata03_1739/433>, abgerufen am 24.11.2024.