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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743.

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Preiß an baarem Gelde, indem ich noch einige brau-
che, und die Sclaven, wenn ihr sie nicht selbsten
braucht, will ich auch behalten, aber ich nehme die-
selben nicht anders an, als vor baar Geld, und zah-
le euch durch die Banck Mann vor Mann, vor jeden
20. Thaler, könnet ihr noch mehrere missen, so will
ich euch dieselben ebenfalls abhandeln, und mit
baarem Gelde bezahlen, denn ich kan nicht läugnen,
daß ich mit Barbarischen Sclaven handele, und
dieselben nach den West-Jndischen Jnsuln hin
verkauffe. Wir beredeten uns erstlich mit den Por-
tugiesischen Capitains, welche sich eben so geneigt
finden liessen, auch ihre Sclaven dem Gouverneur,
Mann vor Mann a. 20. spec. Thaler zu überlassen,
weilen sie ebenfalls Bedencken trugen, die Canaillen
weiter mit sich zu nehmen. Demnach wurde der
Handel so gleich geschlossen, alle Barbarische Scla-
ven herbey gebracht, welche der Gouverneur in
Augenschein nahm, und dieselben unter einer star-
cken Escorte auf die Citadelle führen ließ, uns al-
len aber die Versicherung gab, daß er uns das
Geld vor die Sclaven gleich morgenden Tages
wolte aus zahlen lassen. Dieses alles aber war
noch nicht genug, sondern weil es noch schön und
helle Wetter war, führeten wir den Gouverneur
unter die Zelter, worinnen die ihm bestimmten
Waaren stunden, die wir ihm zum Geschencke zu-
gedacht. Jch hatte abermahls die Ehre, im Nah-
men unser aller ihm dieses zu praesentiren, und zu
bitten, daß er mit diesem geringen Geschencke zur
Erkäntlichkeit vor die uns erzeigte Ehre, Liebe und
Wohlthaten ad interim dasselbe vor sich und seine

hohe

Preiß an baarem Gelde, indem ich noch einige brau-
che, und die Sclaven, wenn ihr ſie nicht ſelbſten
braucht, will ich auch behalten, aber ich nehme die-
ſelben nicht anders an, als vor baar Geld, und zah-
le euch durch die Banck Mann vor Mann, vor jeden
20. Thaler, koͤnnet ihr noch mehrere miſſen, ſo will
ich euch dieſelben ebenfalls abhandeln, und mit
baarem Gelde bezahlen, denn ich kan nicht laͤugnen,
daß ich mit Barbariſchen Sclaven handele, und
dieſelben nach den Weſt-Jndiſchen Jnſuln hin
verkauffe. Wir beredeten uns erſtlich mit den Por-
tugieſiſchen Capitains, welche ſich eben ſo geneigt
finden lieſſen, auch ihre Sclaven dem Gouverneur,
Mann vor Mann a. 20. ſpec. Thaler zu uͤberlaſſen,
weilen ſie ebenfalls Bedencken trugen, die Canaillen
weiter mit ſich zu nehmen. Demnach wurde der
Handel ſo gleich geſchloſſen, alle Barbariſche Scla-
ven herbey gebracht, welche der Gouverneur in
Augenſchein nahm, und dieſelben unter einer ſtar-
cken Eſcorte auf die Citadelle fuͤhren ließ, uns al-
len aber die Verſicherung gab, daß er uns das
Geld vor die Sclaven gleich morgenden Tages
wolte aus zahlen laſſen. Dieſes alles aber war
noch nicht genug, ſondern weil es noch ſchoͤn und
helle Wetter war, fuͤhreten wir den Gouverneur
unter die Zelter, worinnen die ihm beſtimmten
Waaren ſtunden, die wir ihm zum Geſchencke zu-
gedacht. Jch hatte abermahls die Ehre, im Nah-
men unſer aller ihm dieſes zu præſentiren, und zu
bitten, daß er mit dieſem geringen Geſchencke zur
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[127/0137] Preiß an baarem Gelde, indem ich noch einige brau- che, und die Sclaven, wenn ihr ſie nicht ſelbſten braucht, will ich auch behalten, aber ich nehme die- ſelben nicht anders an, als vor baar Geld, und zah- le euch durch die Banck Mann vor Mann, vor jeden 20. Thaler, koͤnnet ihr noch mehrere miſſen, ſo will ich euch dieſelben ebenfalls abhandeln, und mit baarem Gelde bezahlen, denn ich kan nicht laͤugnen, daß ich mit Barbariſchen Sclaven handele, und dieſelben nach den Weſt-Jndiſchen Jnſuln hin verkauffe. Wir beredeten uns erſtlich mit den Por- tugieſiſchen Capitains, welche ſich eben ſo geneigt finden lieſſen, auch ihre Sclaven dem Gouverneur, Mann vor Mann a. 20. ſpec. Thaler zu uͤberlaſſen, weilen ſie ebenfalls Bedencken trugen, die Canaillen weiter mit ſich zu nehmen. Demnach wurde der Handel ſo gleich geſchloſſen, alle Barbariſche Scla- ven herbey gebracht, welche der Gouverneur in Augenſchein nahm, und dieſelben unter einer ſtar- cken Eſcorte auf die Citadelle fuͤhren ließ, uns al- len aber die Verſicherung gab, daß er uns das Geld vor die Sclaven gleich morgenden Tages wolte aus zahlen laſſen. Dieſes alles aber war noch nicht genug, ſondern weil es noch ſchoͤn und helle Wetter war, fuͤhreten wir den Gouverneur unter die Zelter, worinnen die ihm beſtimmten Waaren ſtunden, die wir ihm zum Geſchencke zu- gedacht. Jch hatte abermahls die Ehre, im Nah- men unſer aller ihm dieſes zu præſentiren, und zu bitten, daß er mit dieſem geringen Geſchencke zur Erkaͤntlichkeit vor die uns erzeigte Ehre, Liebe und Wohlthaten ad interim daſſelbe vor ſich und ſeine hohe

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 127. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/137>, abgerufen am 16.07.2024.