mahls eingestiegen Herr Wolffgang, Mons. de Blac und ich, weilen wir 3. der Portugiesischen Sprache am mächtigsten waren.
Der Capitain ließ uns zu Ehren bey unse- rer Ankunfft an seinem Schiffe eine starcke Salve geben, nöthigte uns nach gethanem Aussteigen so gleich in seine Cajüte, und gab die Cavalier-Pa- role von sich, daß wir bey ihm so sicher und geru- higes Hertzens seyn könten, als ob wir unter un- sern eignen Dächern wohneten; wie wir nun ver- sicherten, daß wir alle nicht das geringste Mißtrau- en in seine Redlichkeit setzten, so ließ er uns an der Taffel, wo er mit seinen andern vornehmsten Officiers gewöhnlich zu speisen pflegte, den ober- sten Platz einnehmen, welches wir denn halb ge- zwungener Weise thun musten Die Tracta- menten waren vor einen See-Officier mehr als zu kostbar, nur beklagte er sich über Mangel an frischem Fleische, und sonderlich Wildpret, als wovon er ein gantz auserordentlicher Liebhaber wäre. Diesem Mangel, (gab hierauf der Capi- tain Wolffgang zur Antwort,) wird leichtlich ab- zuhelffen seyn, wenn sie uns auf die Jnsul Klein- Felsenburg zu folgen belieben, allwo sich ihre biß- herigen Krancken befunden, die aber vielleicht we- gen unserer bestmöglichsten Wartung und Ver- pflegung nunmehro keine Kranckheiten mehr an sich spüren werden, weilen sie Ziegen-Fleisch, Wild- pret und die allerbesten Fische, so wohl aus der See, als aus den süssen Flüssen im grösten Uber- flusse vorräthig haben, des Flügelwercks, der Schildkröten und anderer See-Creaturen, als womit sich mancher ehrlicher See-Mann zu gewis-
sen
mahls eingeſtiegen Herr Wolffgang, Monſ. de Blac und ich, weilen wir 3. der Portugieſiſchen Sprache am maͤchtigſten waren.
Der Capitain ließ uns zu Ehren bey unſe- rer Ankunfft an ſeinem Schiffe eine ſtarcke Salve geben, noͤthigte uns nach gethanem Ausſteigen ſo gleich in ſeine Cajüte, und gab die Cavalier-Pa- role von ſich, daß wir bey ihm ſo ſicher und geru- higes Hertzens ſeyn koͤnten, als ob wir unter un- ſern eignen Daͤchern wohneten; wie wir nun ver- ſicherten, daß wir alle nicht das geringſte Mißtrau- en in ſeine Redlichkeit ſetzten, ſo ließ er uns an der Taffel, wo er mit ſeinen andern vornehmſten Officiers gewoͤhnlich zu ſpeiſen pflegte, den ober- ſten Platz einnehmen, welches wir denn halb ge- zwungener Weiſe thun muſten Die Tracta- menten waren vor einen See-Officier mehr als zu koſtbar, nur beklagte er ſich uͤber Mangel an friſchem Fleiſche, und ſonderlich Wildpret, als wovon er ein gantz auſerordentlicher Liebhaber waͤre. Dieſem Mangel, (gab hierauf der Capi- tain Wolffgang zur Antwort,) wird leichtlich ab- zuhelffen ſeyn, wenn ſie uns auf die Jnſul Klein- Felſenburg zu folgen belieben, allwo ſich ihre biß- herigen Krancken befunden, die aber vielleicht we- gen unſerer beſtmoͤglichſten Wartung und Ver- pflegung nunmehro keine Kranckheiten mehr an ſich ſpuͤren werden, weilen ſie Ziegen-Fleiſch, Wild- pret und die allerbeſten Fiſche, ſo wohl aus der See, als aus den ſuͤſſen Fluͤſſen im groͤſten Uber- fluſſe vorraͤthig haben, des Fluͤgelwercks, der Schildkroͤten und anderer See-Creaturen, als womit ſich mancher ehrlicher See-Mann zu gewiſ-
ſen
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0276"n="266"/>
mahls eingeſtiegen Herr Wolffgang, <hirendition="#aq">Monſ. de</hi><lb/>
Blac und ich, weilen wir 3. der Portugieſiſchen<lb/>
Sprache am maͤchtigſten waren.</p><lb/><p>Der <hirendition="#aq">Capitain</hi> ließ uns zu Ehren bey unſe-<lb/>
rer Ankunfft an ſeinem Schiffe eine ſtarcke <hirendition="#aq">Salve</hi><lb/>
geben, noͤthigte uns nach gethanem Ausſteigen ſo<lb/>
gleich in ſeine <hirendition="#aq">Cajüte,</hi> und gab die <hirendition="#aq">Cavalier-Pa-<lb/>
role</hi> von ſich, daß wir bey ihm ſo ſicher und geru-<lb/>
higes Hertzens ſeyn koͤnten, als ob wir unter un-<lb/>ſern eignen Daͤchern wohneten; wie wir nun ver-<lb/>ſicherten, daß wir alle nicht das geringſte Mißtrau-<lb/>
en in ſeine Redlichkeit ſetzten, ſo ließ er uns an<lb/>
der Taffel, wo er mit ſeinen andern vornehmſten<lb/><hirendition="#aq">Officiers</hi> gewoͤhnlich zu ſpeiſen pflegte, den ober-<lb/>ſten Platz einnehmen, welches wir denn halb ge-<lb/>
zwungener Weiſe thun muſten Die <hirendition="#aq">Tracta-<lb/>
ment</hi>en waren vor einen See-<hirendition="#aq">Officier</hi> mehr als<lb/>
zu koſtbar, nur beklagte er ſich uͤber Mangel an<lb/>
friſchem Fleiſche, und ſonderlich Wildpret, als<lb/>
wovon er ein gantz auſerordentlicher Liebhaber<lb/>
waͤre. Dieſem Mangel, (gab hierauf der <hirendition="#aq">Capi-<lb/>
tain</hi> Wolffgang zur Antwort,) wird leichtlich ab-<lb/>
zuhelffen ſeyn, wenn ſie uns auf die Jnſul Klein-<lb/>
Felſenburg zu folgen belieben, allwo ſich ihre biß-<lb/>
herigen Krancken befunden, die aber vielleicht we-<lb/>
gen unſerer beſtmoͤglichſten Wartung und Ver-<lb/>
pflegung nunmehro keine Kranckheiten mehr an<lb/>ſich ſpuͤren werden, weilen ſie Ziegen-Fleiſch, Wild-<lb/>
pret und die allerbeſten Fiſche, ſo wohl aus der<lb/>
See, als aus den ſuͤſſen Fluͤſſen im groͤſten Uber-<lb/>
fluſſe vorraͤthig haben, des Fluͤgelwercks, der<lb/>
Schildkroͤten und anderer See-Creaturen, als<lb/>
womit ſich mancher ehrlicher See-Mann zu gewiſ-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">ſen</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[266/0276]
mahls eingeſtiegen Herr Wolffgang, Monſ. de
Blac und ich, weilen wir 3. der Portugieſiſchen
Sprache am maͤchtigſten waren.
Der Capitain ließ uns zu Ehren bey unſe-
rer Ankunfft an ſeinem Schiffe eine ſtarcke Salve
geben, noͤthigte uns nach gethanem Ausſteigen ſo
gleich in ſeine Cajüte, und gab die Cavalier-Pa-
role von ſich, daß wir bey ihm ſo ſicher und geru-
higes Hertzens ſeyn koͤnten, als ob wir unter un-
ſern eignen Daͤchern wohneten; wie wir nun ver-
ſicherten, daß wir alle nicht das geringſte Mißtrau-
en in ſeine Redlichkeit ſetzten, ſo ließ er uns an
der Taffel, wo er mit ſeinen andern vornehmſten
Officiers gewoͤhnlich zu ſpeiſen pflegte, den ober-
ſten Platz einnehmen, welches wir denn halb ge-
zwungener Weiſe thun muſten Die Tracta-
menten waren vor einen See-Officier mehr als
zu koſtbar, nur beklagte er ſich uͤber Mangel an
friſchem Fleiſche, und ſonderlich Wildpret, als
wovon er ein gantz auſerordentlicher Liebhaber
waͤre. Dieſem Mangel, (gab hierauf der Capi-
tain Wolffgang zur Antwort,) wird leichtlich ab-
zuhelffen ſeyn, wenn ſie uns auf die Jnſul Klein-
Felſenburg zu folgen belieben, allwo ſich ihre biß-
herigen Krancken befunden, die aber vielleicht we-
gen unſerer beſtmoͤglichſten Wartung und Ver-
pflegung nunmehro keine Kranckheiten mehr an
ſich ſpuͤren werden, weilen ſie Ziegen-Fleiſch, Wild-
pret und die allerbeſten Fiſche, ſo wohl aus der
See, als aus den ſuͤſſen Fluͤſſen im groͤſten Uber-
fluſſe vorraͤthig haben, des Fluͤgelwercks, der
Schildkroͤten und anderer See-Creaturen, als
womit ſich mancher ehrlicher See-Mann zu gewiſ-
ſen
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 266. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/276>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.