Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743.

Bild:
<< vorherige Seite

sen Zeiten schon was zu Gute thun, ja sich zum öff-
tern ein rechtes Labsaal daraus machen kan, nicht
zu gedencken. Sie haben wohl recht, mein Herr!
sprach hierauf der Portugiesische Capitain, denn
sie wissens aus der Erfahrung, unterdessen, ob
uns nun gleich die Leute von der Fregatte so gar
viel eben nicht angehen, so möchte sie doch wohl se-
hen und sprechen.

Es beruhet nur auf ihrem Befehle, versetzte
Herr Wolffgang, so könnenwir gleich morgenden
Tages dahin abseegeln, weilen es eine gantz kurtze
Reise ist. Nein, mein Herr! (replicirte der Por-
tugiese,) sie erlauben mir, daß ich mich einer gewis-
en Ursache wegen, und da ich eine gantz besondere
Medicin nur noch auf 4. biß 6. Tage zu gebrauchen
habe, wenigstens auf so lange Zeit in meinem Apar-
tement
inne halte, und vollends auscurire. Bey
diesen Worten gab ich zu vernehmen, daß wir ja
Zeit genug darzu hätten, die Jnsul Klein-Felsen-
burg vor allererft in Augenschein zu nehmen, und
uns dieserwegen eben nicht übereilen dürfften, zu-
mahlen, da man nicht wüste, wie die Krancken da-
selbst ihre Wirthschafft trieben, und ob sie nicht
vielleicht Hütten gebauet hätten, die auch den Ge-
sundesten einen Eckel und Abscheu verursachen
könten, derowegen wäre mein bester Rath, mich
mit einem Boote vorhero nach Hause zu schicken,
um daselbst ein paar grosse geraumliche Zelter,
nebst Erfrischungen und andern zur Bequemlich-
keit dienenden Sachen dahin zu schaffen. Jch,
als der Jüngste unter meinen mitgekommenen
Herrn Collegen, wolte diese Mühwaltung gern
auf mich nehmen, in Hoffnung, daß auf Groß-Fel-

senbur

ſen Zeiten ſchon was zu Gute thun, ja ſich zum oͤff-
tern ein rechtes Labſaal daraus machen kan, nicht
zu gedencken. Sie haben wohl recht, mein Herr!
ſprach hierauf der Portugieſiſche Capitain, denn
ſie wiſſens aus der Erfahrung, unterdeſſen, ob
uns nun gleich die Leute von der Fregatte ſo gar
viel eben nicht angehen, ſo moͤchte ſie doch wohl ſe-
hen und ſprechen.

Es beruhet nur auf ihrem Befehle, verſetzte
Herr Wolffgang, ſo koͤnnenwir gleich morgenden
Tages dahin abſeegeln, weilen es eine gantz kurtze
Reiſe iſt. Nein, mein Herr! (replicirte der Por-
tugieſe,) ſie erlauben mir, daß ich mich einer gewiſ-
en Urſache wegen, und da ich eine gantz beſondere
Medicin nur noch auf 4. biß 6. Tage zu gebrauchen
habe, wenigſtens auf ſo lange Zeit in meinem Apar-
tement
inne halte, und vollends auscurire. Bey
dieſen Worten gab ich zu vernehmen, daß wir ja
Zeit genug darzu haͤtten, die Jnſul Klein-Felſen-
burg vor allererft in Augenſchein zu nehmen, und
uns dieſerwegen eben nicht uͤbereilen duͤrfften, zu-
mahlen, da man nicht wuͤſte, wie die Krancken da-
ſelbſt ihre Wirthſchafft trieben, und ob ſie nicht
vielleicht Huͤtten gebauet haͤtten, die auch den Ge-
ſundeſten einen Eckel und Abſcheu verurſachen
koͤnten, derowegen waͤre mein beſter Rath, mich
mit einem Boote vorhero nach Hauſe zu ſchicken,
um daſelbſt ein paar groſſe geraumliche Zelter,
nebſt Erfriſchungen und andern zur Bequemlich-
keit dienenden Sachen dahin zu ſchaffen. Jch,
als der Juͤngſte unter meinen mitgekommenen
Herrn Collegen, wolte dieſe Muͤhwaltung gern
auf mich nehmen, in Hoffnung, daß auf Groß-Fel-

ſenbur
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0277" n="267"/>
&#x017F;en Zeiten &#x017F;chon was zu Gute thun, ja &#x017F;ich zum o&#x0364;ff-<lb/>
tern ein rechtes Lab&#x017F;aal daraus machen kan, nicht<lb/>
zu gedencken. Sie haben wohl recht, mein Herr!<lb/>
&#x017F;prach hierauf der Portugie&#x017F;i&#x017F;che <hi rendition="#aq">Capitain,</hi> denn<lb/>
&#x017F;ie wi&#x017F;&#x017F;ens aus der Erfahrung, unterde&#x017F;&#x017F;en, ob<lb/>
uns nun gleich die Leute von der <hi rendition="#aq">Fregatte</hi> &#x017F;o gar<lb/>
viel eben nicht angehen, &#x017F;o mo&#x0364;chte &#x017F;ie doch wohl &#x017F;e-<lb/>
hen und &#x017F;prechen.</p><lb/>
        <p>Es beruhet nur auf ihrem Befehle, ver&#x017F;etzte<lb/>
Herr Wolffgang, &#x017F;o ko&#x0364;nnenwir gleich morgenden<lb/>
Tages dahin ab&#x017F;eegeln, weilen es eine gantz kurtze<lb/>
Rei&#x017F;e i&#x017F;t. Nein, mein Herr! (<hi rendition="#aq">replicir</hi>te der Por-<lb/>
tugie&#x017F;e,) &#x017F;ie erlauben mir, daß ich mich einer gewi&#x017F;-<lb/>
en Ur&#x017F;ache wegen, und da ich eine gantz be&#x017F;ondere<lb/><hi rendition="#aq">Medicin</hi> nur noch auf 4. biß 6. Tage zu gebrauchen<lb/>
habe, wenig&#x017F;tens auf &#x017F;o lange Zeit in meinem <hi rendition="#aq">Apar-<lb/>
tement</hi> inne halte, und vollends auscurire. Bey<lb/>
die&#x017F;en Worten gab ich zu vernehmen, daß wir ja<lb/>
Zeit genug darzu ha&#x0364;tten, die Jn&#x017F;ul Klein-Fel&#x017F;en-<lb/>
burg vor allererft in Augen&#x017F;chein zu nehmen, und<lb/>
uns die&#x017F;erwegen eben nicht u&#x0364;bereilen du&#x0364;rfften, zu-<lb/>
mahlen, da man nicht wu&#x0364;&#x017F;te, wie die Krancken da-<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t ihre Wirth&#x017F;chafft trieben, und ob &#x017F;ie nicht<lb/>
vielleicht Hu&#x0364;tten gebauet ha&#x0364;tten, die auch den Ge-<lb/>
&#x017F;unde&#x017F;ten einen Eckel und Ab&#x017F;cheu verur&#x017F;achen<lb/>
ko&#x0364;nten, derowegen wa&#x0364;re mein be&#x017F;ter Rath, mich<lb/>
mit einem Boote vorhero nach Hau&#x017F;e zu &#x017F;chicken,<lb/>
um da&#x017F;elb&#x017F;t ein paar gro&#x017F;&#x017F;e geraumliche Zelter,<lb/>
neb&#x017F;t Erfri&#x017F;chungen und andern zur Bequemlich-<lb/>
keit dienenden Sachen dahin zu &#x017F;chaffen. Jch,<lb/>
als der Ju&#x0364;ng&#x017F;te unter meinen mitgekommenen<lb/>
Herrn <hi rendition="#aq">Colleg</hi>en, wolte die&#x017F;e Mu&#x0364;hwaltung gern<lb/>
auf mich nehmen, in Hoffnung, daß auf Groß-Fel-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;enbur</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[267/0277] ſen Zeiten ſchon was zu Gute thun, ja ſich zum oͤff- tern ein rechtes Labſaal daraus machen kan, nicht zu gedencken. Sie haben wohl recht, mein Herr! ſprach hierauf der Portugieſiſche Capitain, denn ſie wiſſens aus der Erfahrung, unterdeſſen, ob uns nun gleich die Leute von der Fregatte ſo gar viel eben nicht angehen, ſo moͤchte ſie doch wohl ſe- hen und ſprechen. Es beruhet nur auf ihrem Befehle, verſetzte Herr Wolffgang, ſo koͤnnenwir gleich morgenden Tages dahin abſeegeln, weilen es eine gantz kurtze Reiſe iſt. Nein, mein Herr! (replicirte der Por- tugieſe,) ſie erlauben mir, daß ich mich einer gewiſ- en Urſache wegen, und da ich eine gantz beſondere Medicin nur noch auf 4. biß 6. Tage zu gebrauchen habe, wenigſtens auf ſo lange Zeit in meinem Apar- tement inne halte, und vollends auscurire. Bey dieſen Worten gab ich zu vernehmen, daß wir ja Zeit genug darzu haͤtten, die Jnſul Klein-Felſen- burg vor allererft in Augenſchein zu nehmen, und uns dieſerwegen eben nicht uͤbereilen duͤrfften, zu- mahlen, da man nicht wuͤſte, wie die Krancken da- ſelbſt ihre Wirthſchafft trieben, und ob ſie nicht vielleicht Huͤtten gebauet haͤtten, die auch den Ge- ſundeſten einen Eckel und Abſcheu verurſachen koͤnten, derowegen waͤre mein beſter Rath, mich mit einem Boote vorhero nach Hauſe zu ſchicken, um daſelbſt ein paar groſſe geraumliche Zelter, nebſt Erfriſchungen und andern zur Bequemlich- keit dienenden Sachen dahin zu ſchaffen. Jch, als der Juͤngſte unter meinen mitgekommenen Herrn Collegen, wolte dieſe Muͤhwaltung gern auf mich nehmen, in Hoffnung, daß auf Groß-Fel- ſenbur

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/277
Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 267. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/277>, abgerufen am 21.11.2024.