Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743.

Bild:
<< vorherige Seite

serlichen Umschrifften befindlich, zu geschweigen, wie
ich denn auch von dem zur übrigen Politischen Histo-
rie einschlagenden Müntzen jetzo gar nichts reden
will, weilen ein solches mir ohne dem zu weitläufftig
und verdrießlich fällt, ein jeder Curiosus aber die-
selben in unserm Archiv und Bibliotheque alltäg-
lich zu sehen bekommen kan.

So bald demnach alles dieses in möglichster Stil-
le nach meinem Wunsche zum Stande gebracht,
wir auch erfahren, auf was vor Art die Unserigen
den verdammten Cörper des Lemilii von sich ge-
schafft, hatte ich weder Ruh noch Rast, biß ich wie-
der eine abermahlige Reise nach der Jnsul Klein-Fel-
senburg antreten konte. Und diese geschahe ohne fer-
nere weitläufftige Uberlegung wenige Tage hernach
in Begleitung vieler der allervertrautesten und sonst
hertzhafften Freunde. Vor die Klein-Felsenburger
nahmen wir also auf 3. Booten abermahls einen
starcken Vorrath von Lebens-Mitteln, und zwar
der allerbesten und leckerhafftesten, welche so wohl
den Unserigen als unsern Gästen, die uns einer so
wohl als der andere mit ausgereckten Armen zur Be-
willkommung entgegen gelauffen kamen, ein nicht
geringes Vergnügen erweckten. Wir fanden alle
noch gesund, frisch und lustig, so daß man ihnen
keinen Hunger, Kummer, oder Noth ansahe, denn
sie hatten sich binnen der Zeit mit Essen und Trincken
wohlgepflegt, waren zum öfftern Lustwandeln ge-
gangen, und hatten auser den vorigen, die wir schon
mitgenommen, noch 19. herrlich schöne Urnen aus-
gegraben, ingleichen die Minions vertilgt, von wel-
chen sie mehr als 100. Bälge aufzeigten, sonsten aber

war
(a a) 5

ſerlichen Umſchrifften befindlich, zu geſchweigen, wie
ich denn auch von dem zur uͤbrigen Politiſchen Hiſto-
rie einſchlagenden Muͤntzen jetzo gar nichts reden
will, weilen ein ſolches mir ohne dem zu weitlaͤufftig
und verdrießlich faͤllt, ein jeder Curioſus aber die-
ſelben in unſerm Archiv und Bibliotheque alltaͤg-
lich zu ſehen bekommen kan.

So bald demnach alles dieſes in moͤglichſter Stil-
le nach meinem Wunſche zum Stande gebracht,
wir auch erfahren, auf was vor Art die Unſerigen
den verdammten Coͤrper des Lemilii von ſich ge-
ſchafft, hatte ich weder Ruh noch Raſt, biß ich wie-
der eine abermahlige Reiſe nach der Jnſul Klein-Fel-
ſenburg antreten konte. Und dieſe geſchahe ohne fer-
nere weitlaͤufftige Uberlegung wenige Tage hernach
in Begleitung vieler der allervertrauteſten und ſonſt
hertzhafften Freunde. Vor die Klein-Felſenburger
nahmen wir alſo auf 3. Booten abermahls einen
ſtarcken Vorrath von Lebens-Mitteln, und zwar
der allerbeſten und leckerhaffteſten, welche ſo wohl
den Unſerigen als unſern Gaͤſten, die uns einer ſo
wohl als der andere mit ausgereckten Armen zur Be-
willkommung entgegen gelauffen kamen, ein nicht
geringes Vergnuͤgen erweckten. Wir fanden alle
noch geſund, friſch und luſtig, ſo daß man ihnen
keinen Hunger, Kummer, oder Noth anſahe, denn
ſie hatten ſich binnen der Zeit mit Eſſen und Trincken
wohlgepflegt, waren zum oͤfftern Luſtwandeln ge-
gangen, und hatten auſer den vorigen, die wir ſchon
mitgenommen, noch 19. herrlich ſchoͤne Urnen aus-
gegraben, ingleichen die Minions vertilgt, von wel-
chen ſie mehr als 100. Baͤlge aufzeigten, ſonſten aber

war
(a a) 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0387" n="377"/>
&#x017F;erlichen Um&#x017F;chrifften befindlich, zu ge&#x017F;chweigen, wie<lb/>
ich denn auch von dem zur u&#x0364;brigen Politi&#x017F;chen Hi&#x017F;to-<lb/>
rie ein&#x017F;chlagenden Mu&#x0364;ntzen jetzo gar nichts reden<lb/>
will, weilen ein &#x017F;olches mir ohne dem zu weitla&#x0364;ufftig<lb/>
und verdrießlich fa&#x0364;llt, ein jeder <hi rendition="#aq">Curio&#x017F;us</hi> aber die-<lb/>
&#x017F;elben in un&#x017F;erm <hi rendition="#aq">Archiv</hi> und <hi rendition="#aq">Bibliotheque</hi> allta&#x0364;g-<lb/>
lich zu &#x017F;ehen bekommen kan.</p><lb/>
        <p>So bald demnach alles die&#x017F;es in mo&#x0364;glich&#x017F;ter Stil-<lb/>
le nach meinem Wun&#x017F;che zum Stande gebracht,<lb/>
wir auch erfahren, auf was vor Art die Un&#x017F;erigen<lb/>
den verdammten Co&#x0364;rper des <hi rendition="#aq">Lemilii</hi> von &#x017F;ich ge-<lb/>
&#x017F;chafft, hatte ich weder Ruh noch Ra&#x017F;t, biß ich wie-<lb/>
der eine abermahlige Rei&#x017F;e nach der Jn&#x017F;ul Klein-Fel-<lb/>
&#x017F;enburg antreten konte. Und die&#x017F;e ge&#x017F;chahe ohne fer-<lb/>
nere weitla&#x0364;ufftige Uberlegung wenige Tage hernach<lb/>
in Begleitung vieler der allervertraute&#x017F;ten und &#x017F;on&#x017F;t<lb/>
hertzhafften Freunde. Vor die Klein-Fel&#x017F;enburger<lb/>
nahmen wir al&#x017F;o auf 3. Booten abermahls einen<lb/>
&#x017F;tarcken Vorrath von Lebens-Mitteln, und zwar<lb/>
der allerbe&#x017F;ten und leckerhaffte&#x017F;ten, welche &#x017F;o wohl<lb/>
den Un&#x017F;erigen als un&#x017F;ern Ga&#x0364;&#x017F;ten, die uns einer &#x017F;o<lb/>
wohl als der andere mit ausgereckten Armen zur Be-<lb/>
willkommung entgegen gelauffen kamen, ein nicht<lb/>
geringes Vergnu&#x0364;gen erweckten. Wir fanden alle<lb/>
noch ge&#x017F;und, fri&#x017F;ch und lu&#x017F;tig, &#x017F;o daß man ihnen<lb/>
keinen Hunger, Kummer, oder Noth an&#x017F;ahe, denn<lb/>
&#x017F;ie hatten &#x017F;ich binnen der Zeit mit E&#x017F;&#x017F;en und Trincken<lb/>
wohlgepflegt, waren zum o&#x0364;fftern Lu&#x017F;twandeln ge-<lb/>
gangen, und hatten au&#x017F;er den vorigen, die wir &#x017F;chon<lb/>
mitgenommen, noch 19. herrlich &#x017F;cho&#x0364;ne <hi rendition="#aq">Urn</hi>en aus-<lb/>
gegraben, ingleichen die <hi rendition="#aq">Minions</hi> vertilgt, von wel-<lb/>
chen &#x017F;ie mehr als 100. Ba&#x0364;lge aufzeigten, &#x017F;on&#x017F;ten aber<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">(a a) 5</fw><fw place="bottom" type="catch">war</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[377/0387] ſerlichen Umſchrifften befindlich, zu geſchweigen, wie ich denn auch von dem zur uͤbrigen Politiſchen Hiſto- rie einſchlagenden Muͤntzen jetzo gar nichts reden will, weilen ein ſolches mir ohne dem zu weitlaͤufftig und verdrießlich faͤllt, ein jeder Curioſus aber die- ſelben in unſerm Archiv und Bibliotheque alltaͤg- lich zu ſehen bekommen kan. So bald demnach alles dieſes in moͤglichſter Stil- le nach meinem Wunſche zum Stande gebracht, wir auch erfahren, auf was vor Art die Unſerigen den verdammten Coͤrper des Lemilii von ſich ge- ſchafft, hatte ich weder Ruh noch Raſt, biß ich wie- der eine abermahlige Reiſe nach der Jnſul Klein-Fel- ſenburg antreten konte. Und dieſe geſchahe ohne fer- nere weitlaͤufftige Uberlegung wenige Tage hernach in Begleitung vieler der allervertrauteſten und ſonſt hertzhafften Freunde. Vor die Klein-Felſenburger nahmen wir alſo auf 3. Booten abermahls einen ſtarcken Vorrath von Lebens-Mitteln, und zwar der allerbeſten und leckerhaffteſten, welche ſo wohl den Unſerigen als unſern Gaͤſten, die uns einer ſo wohl als der andere mit ausgereckten Armen zur Be- willkommung entgegen gelauffen kamen, ein nicht geringes Vergnuͤgen erweckten. Wir fanden alle noch geſund, friſch und luſtig, ſo daß man ihnen keinen Hunger, Kummer, oder Noth anſahe, denn ſie hatten ſich binnen der Zeit mit Eſſen und Trincken wohlgepflegt, waren zum oͤfftern Luſtwandeln ge- gangen, und hatten auſer den vorigen, die wir ſchon mitgenommen, noch 19. herrlich ſchoͤne Urnen aus- gegraben, ingleichen die Minions vertilgt, von wel- chen ſie mehr als 100. Baͤlge aufzeigten, ſonſten aber war (a a) 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/387
Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 377. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/387>, abgerufen am 24.11.2024.