Körbe mit den Lebens-Mitteln trugen, stelleten sich er- müdeter an, als Mirzamanda und ich, weßwegen, da diese Printzeßin vermerckte, wie die faulen Mäg- de eben keine besondere Lust bezeigten, weiter mit uns zu gehen, einer jeden Magd einen diamantenen Ring nebst 2. Händen voll allerley güldener und silberner Müntz-Sorten gab, und sie damit umzukehren be- urlaubte; jedoch musten sie uns den meisten Theil der Lebens-Mittel zurück lassen, als welche wir selb- sten, so gutwir nur immer konten, in unsere langen Pilgrims-Kleider einpackten.
Ob nun schon der fürchterliche dicke Wald glück- lich von uns zurück gelegt war, und wir unsern fer- nern Weg nach dem grossen Gebürge zu nahmen, als welches Gebürge, so zu sagen, die Gräntz-Schei- dung des Groß-Mogulschen-Gebieths ist; so gerie- then wir binnen 4. Tagen, jedoch gantz ohnvermerckt, in eine weit grössere Gefahr, nemlich in eine gantze Sand-See, welche wir kaum übersehen konten, und zum öfftern biß über die Knie darinnen baden mu- sten. Mein Rath war, umzukehren, und uns viel- lieber wieder in den dicken Wald zu begeben, allwo wir doch einige frische Wasser-Bächlein, ingleichen gute Kräuter und Wurtzeln zu unserer Nahrung antreffen könten, indem unsere Lebens-Mittel auf die Neige gehen wolten; Allein Mirzamanda war nicht zurück zu bringen, sondern badete immer im Sande fort, biß wir endlich die Haut von unsern Schenckeln dergestalt abziehen konten, als ob die- selbe mit siedenden Wasser verbrandt wäre. Ja, wir konten bey Tages-Zeit auf dem Sande, wegen grosser Hitze, weder stehend noch liegend, die gering-
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Koͤrbe mit den Lebens-Mitteln trugen, ſtelleten ſich er- muͤdeter an, als Mirzamanda und ich, weßwegen, da dieſe Printzeßin vermerckte, wie die faulen Maͤg- de eben keine beſondere Luſt bezeigten, weiter mit uns zu gehen, einer jeden Magd einen diamantenen Ring nebſt 2. Haͤnden voll allerley guͤldener und ſilberner Muͤntz-Sorten gab, und ſie damit umzukehren be- urlaubte; jedoch muſten ſie uns den meiſten Theil der Lebens-Mittel zuruͤck laſſen, als welche wir ſelb- ſten, ſo gutwir nur immer konten, in unſere langen Pilgrims-Kleider einpackten.
Ob nun ſchon der fuͤrchterliche dicke Wald gluͤck- lich von uns zuruͤck gelegt war, und wir unſern fer- nern Weg nach dem groſſen Gebuͤrge zu nahmen, als welches Gebuͤrge, ſo zu ſagen, die Graͤntz-Schei- dung des Groß-Mogulſchen-Gebieths iſt; ſo gerie- then wir binnen 4. Tagen, jedoch gantz ohnvermerckt, in eine weit groͤſſere Gefahr, nemlich in eine gantze Sand-See, welche wir kaum uͤberſehen konten, und zum oͤfftern biß uͤber die Knie darinnen baden mu- ſten. Mein Rath war, umzukehren, und uns viel- lieber wieder in den dicken Wald zu begeben, allwo wir doch einige friſche Waſſer-Baͤchlein, ingleichen gute Kraͤuter und Wurtzeln zu unſerer Nahrung antreffen koͤnten, indem unſere Lebens-Mittel auf die Neige gehen wolten; Allein Mirzamanda war nicht zuruͤck zu bringen, ſondern badete immer im Sande fort, biß wir endlich die Haut von unſern Schenckeln dergeſtalt abziehen konten, als ob die- ſelbe mit ſiedenden Waſſer verbrandt waͤre. Ja, wir konten bey Tages-Zeit auf dem Sande, wegen groſſer Hitze, weder ſtehend noch liegend, die gering-
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Koͤrbe mit den Lebens-Mitteln trugen, ſtelleten ſich er-
muͤdeter an, als Mirzamanda und ich, weßwegen,
da dieſe Printzeßin vermerckte, wie die faulen Maͤg-
de eben keine beſondere Luſt bezeigten, weiter mit uns
zu gehen, einer jeden Magd einen diamantenen Ring
nebſt 2. Haͤnden voll allerley guͤldener und ſilberner
Muͤntz-Sorten gab, und ſie damit umzukehren be-
urlaubte; jedoch muſten ſie uns den meiſten Theil
der Lebens-Mittel zuruͤck laſſen, als welche wir ſelb-
ſten, ſo gutwir nur immer konten, in unſere langen
Pilgrims-Kleider einpackten.
Ob nun ſchon der fuͤrchterliche dicke Wald gluͤck-
lich von uns zuruͤck gelegt war, und wir unſern fer-
nern Weg nach dem groſſen Gebuͤrge zu nahmen,
als welches Gebuͤrge, ſo zu ſagen, die Graͤntz-Schei-
dung des Groß-Mogulſchen-Gebieths iſt; ſo gerie-
then wir binnen 4. Tagen, jedoch gantz ohnvermerckt,
in eine weit groͤſſere Gefahr, nemlich in eine gantze
Sand-See, welche wir kaum uͤberſehen konten, und
zum oͤfftern biß uͤber die Knie darinnen baden mu-
ſten. Mein Rath war, umzukehren, und uns viel-
lieber wieder in den dicken Wald zu begeben, allwo
wir doch einige friſche Waſſer-Baͤchlein, ingleichen
gute Kraͤuter und Wurtzeln zu unſerer Nahrung
antreffen koͤnten, indem unſere Lebens-Mittel auf
die Neige gehen wolten; Allein Mirzamanda war
nicht zuruͤck zu bringen, ſondern badete immer im
Sande fort, biß wir endlich die Haut von unſern
Schenckeln dergeſtalt abziehen konten, als ob die-
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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 487. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/497>, abgerufen am 22.11.2024.
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