ret, so wird daraus eine blutroth-ölichte Tinctur oder der Lapis philosophorum.
Das andere Bild war das Bild des Mon- dens, und stund oben ex opposito des Eingangs dieses ist bekannt, denn es wird die Diana genennet. Sie ist eine Jägerin, die den brünstigen Hirschen begierig nachsetzet, das ist, sie als das weibliche Samens Principium hungert gewaltig nach dem männlichen feurigen Samens-Principio aus der Sonne, unter dem Bilde eines brünstigen und brennenden Hirsches vorgestellet. Gleichwie nun der männliche Same, welcher aus der Sonnen durch ihre schnelle Bewegung in lauter feurigen, brennenden, hitzigen, nitrosischen Samens-Kräff- ten ausstrahlet, und solche über die gantze Welt ausstreuet, auch lauter Leben und Activitäten ist; die Welt aber vielmehr verbrennen müste, als daß sie solte erhalten werden können; So muste ein Gegentheiliges, ohne alle Activität seyendes kaltes, feuchtes, salinisches, weibliches Samens- Principium, aus den aus dem Monde ausfliessen- den weiblichen Samen darzu kommen, das die Hitze des männlichen Samens temperirte. Denn der männliche Same, der wegen Erman- gelung eines frischen erquickenden Wassers im- mer in einem hitzigen, feurigen Triebe ist, suchet seine grosse brennende Hitze in dem weiblichen wässerichten Samen des Mondes zu temperiren. Dannenhero attrahiret er begierig seine Feuchtig- keit. Hergegen suchet der kalte und wässerichte
weibli-
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ret, ſo wird daraus eine blutroth-oͤlichte Tinctur oder der Lapis philoſophorum.
Das andere Bild war das Bild des Mon- dens, und ſtund oben ex oppoſito des Eingangs dieſes iſt bekannt, denn es wird die Diana genennet. Sie iſt eine Jaͤgerin, die den bruͤnſtigen Hirſchen begierig nachſetzet, das iſt, ſie als das weibliche Samens Principium hungert gewaltig nach dem maͤnnlichen feurigen Samens-Principio aus der Sonne, unter dem Bilde eines bruͤnſtigen und brennenden Hirſches vorgeſtellet. Gleichwie nun der maͤnnliche Same, welcher aus der Sonnen durch ihre ſchnelle Bewegung in lauter feurigen, brennenden, hitzigen, nitroſiſchen Samens-Kraͤff- ten ausſtrahlet, und ſolche uͤber die gantze Welt ausſtreuet, auch lauter Leben und Activitaͤten iſt; die Welt aber vielmehr verbrennen muͤſte, als daß ſie ſolte erhalten werden koͤnnen; So muſte ein Gegentheiliges, ohne alle Activitaͤt ſeyendes kaltes, feuchtes, ſaliniſches, weibliches Samens- Principium, aus den aus dem Monde ausflieſſen- den weiblichen Samen darzu kommen, das die Hitze des maͤnnlichen Samens temperirte. Denn der maͤnnliche Same, der wegen Erman- gelung eines friſchen erquickenden Waſſers im- mer in einem hitzigen, feurigen Triebe iſt, ſuchet ſeine groſſe brennende Hitze in dem weiblichen waͤſſerichten Samen des Mondes zu temperiren. Dannenhero attrahiret er begierig ſeine Feuchtig- keit. Hergegen ſuchet der kalte und waͤſſerichte
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ret, ſo wird daraus eine blutroth-oͤlichte Tinctur
oder der Lapis philoſophorum.
Das andere Bild war das Bild des Mon-
dens, und ſtund oben ex oppoſito des Eingangs
dieſes iſt bekannt, denn es wird die Diana genennet.
Sie iſt eine Jaͤgerin, die den bruͤnſtigen Hirſchen
begierig nachſetzet, das iſt, ſie als das weibliche
Samens Principium hungert gewaltig nach dem
maͤnnlichen feurigen Samens-Principio aus der
Sonne, unter dem Bilde eines bruͤnſtigen und
brennenden Hirſches vorgeſtellet. Gleichwie nun
der maͤnnliche Same, welcher aus der Sonnen
durch ihre ſchnelle Bewegung in lauter feurigen,
brennenden, hitzigen, nitroſiſchen Samens-Kraͤff-
ten ausſtrahlet, und ſolche uͤber die gantze Welt
ausſtreuet, auch lauter Leben und Activitaͤten iſt;
die Welt aber vielmehr verbrennen muͤſte, als
daß ſie ſolte erhalten werden koͤnnen; So muſte
ein Gegentheiliges, ohne alle Activitaͤt ſeyendes
kaltes, feuchtes, ſaliniſches, weibliches Samens-
Principium, aus den aus dem Monde ausflieſſen-
den weiblichen Samen darzu kommen, das die
Hitze des maͤnnlichen Samens temperirte.
Denn der maͤnnliche Same, der wegen Erman-
gelung eines friſchen erquickenden Waſſers im-
mer in einem hitzigen, feurigen Triebe iſt, ſuchet
ſeine groſſe brennende Hitze in dem weiblichen
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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 549. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/559>, abgerufen am 21.11.2024.
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