nun ein fixes, feuerbeständiges, durchsichtiges, crystallinisches Rubin-Glas, roth wie Blut, süsse wie Zucker, und wohlriechender als Ambra, mithin zu einer höchst vollkommensten Medicin auf Metallen bereitet worden. NB. hier mag Herr Plager diese und mehr Passagen wohl at- tendiren. Sie klingen gantz gewiß philosophi- scher, als die Discourse seines Eliä Artissä und übrigen Gran-Goldmachers-Professorum ihre subtilen Weisheits-Lehren. Er bitte aber GOtt, daß mir eine Gelegenheit, Zeit und Musse von ihm geschenckt werde; so habe nicht in Abrede, als ein Gast mich eine Zeitlang in dem angeneh- men Felsenburg aufzuhalten. Da er denn andere Dinge sehen soll, die er gewiß sein Lebe-Tage zu sehen die Gnade nicht gehabt. Jch muß hertzlich lachen über die seltsame Auslegung des Spruchs Hiobs, und sie haben sich damit bey dem wahren Eliä Artissä verrathen, daß Herr Plager und sein Praeceptor nicht viel gewust. Gantz gewiß hatte der Mann damahls Willens, Herrn Plagern et- was zu offenbahren; Weil er aber zur Unzeit mit seinem Anagrammate heraus ruckte, so hielte er hinterm Berge, und wurde darüber gantz roth. Ohne Zweifel deutete diese Röthe bey dem Manne eine Bestürtzung an, daß es leicht hätte geschehen können, sich durch unzeitige Offenbahrung an GOtt zu versündigen. Will er ja etwas tüch- tiges in diesem Anagrammate thun, so muß er viel- mehr auf den # und Sun anagrammatisiren,
der
IV.Theil. (n n)
nun ein fixes, feuerbeſtaͤndiges, durchſichtiges, cryſtalliniſches Rubin-Glas, roth wie Blut, ſuͤſſe wie Zucker, und wohlriechender als Ambra, mithin zu einer hoͤchſt vollkommenſten Medicin auf Metallen bereitet worden. NB. hier mag Herr Plager dieſe und mehr Paſſagen wohl at- tendiren. Sie klingen gantz gewiß philoſophi- ſcher, als die Diſcourſe ſeines Eliaͤ Artiſſaͤ und uͤbrigen Gran-Goldmachers-Profeſſorum ihre ſubtilen Weisheits-Lehren. Er bitte aber GOtt, daß mir eine Gelegenheit, Zeit und Muſſe von ihm geſchenckt werde; ſo habe nicht in Abrede, als ein Gaſt mich eine Zeitlang in dem angeneh- men Felſenburg aufzuhalten. Da er denn andere Dinge ſehen ſoll, die er gewiß ſein Lebe-Tage zu ſehen die Gnade nicht gehabt. Jch muß hertzlich lachen uͤber die ſeltſame Auslegung des Spruchs Hiobs, und ſie haben ſich damit bey dem wahren Eliaͤ Artiſſaͤ verrathen, daß Herr Plager und ſein Præceptor nicht viel gewuſt. Gantz gewiß hatte der Mann damahls Willens, Herrn Plagern et- was zu offenbahren; Weil er aber zur Unzeit mit ſeinem Anagrammate heraus ruckte, ſo hielte er hinterm Berge, und wurde daruͤber gantz roth. Ohne Zweifel deutete dieſe Roͤthe bey dem Manne eine Beſtuͤrtzung an, daß es leicht haͤtte geſchehen koͤnnen, ſich durch unzeitige Offenbahrung an GOtt zu verſuͤndigen. Will er ja etwas tuͤch- tiges in dieſem Anagrammate thun, ſo muß er viel- mehr auf den # und ☉ anagrammatiſiren,
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IV.Theil. (n n)
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nun ein fixes, feuerbeſtaͤndiges, durchſichtiges,
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mithin zu einer hoͤchſt vollkommenſten Medicin
auf Metallen bereitet worden. NB. hier mag
Herr Plager dieſe und mehr Paſſagen wohl at-
tendiren. Sie klingen gantz gewiß philoſophi-
ſcher, als die Diſcourſe ſeines Eliaͤ Artiſſaͤ und
uͤbrigen Gran-Goldmachers-Profeſſorum ihre
ſubtilen Weisheits-Lehren. Er bitte aber GOtt,
daß mir eine Gelegenheit, Zeit und Muſſe von
ihm geſchenckt werde; ſo habe nicht in Abrede,
als ein Gaſt mich eine Zeitlang in dem angeneh-
men Felſenburg aufzuhalten. Da er denn andere
Dinge ſehen ſoll, die er gewiß ſein Lebe-Tage
zu ſehen die Gnade nicht gehabt. Jch muß hertzlich
lachen uͤber die ſeltſame Auslegung des Spruchs
Hiobs, und ſie haben ſich damit bey dem wahren
Eliaͤ Artiſſaͤ verrathen, daß Herr Plager und ſein
Præceptor nicht viel gewuſt. Gantz gewiß hatte
der Mann damahls Willens, Herrn Plagern et-
was zu offenbahren; Weil er aber zur Unzeit mit
ſeinem Anagrammate heraus ruckte, ſo hielte er
hinterm Berge, und wurde daruͤber gantz roth.
Ohne Zweifel deutete dieſe Roͤthe bey dem Manne
eine Beſtuͤrtzung an, daß es leicht haͤtte geſchehen
koͤnnen, ſich durch unzeitige Offenbahrung an
GOtt zu verſuͤndigen. Will er ja etwas tuͤch-
tiges in dieſem Anagrammate thun, ſo muß er viel-
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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 561. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/571>, abgerufen am 16.02.2025.
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