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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743.

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der, der nicht wuſte, daß ich mehr auf meinem Her-
tzen und Gewiſſen hatte, als er ſelbſt, ſahe mich
ſcheel und ſauer uͤber die Achſel an.

Wir ſahen uns aber balde gemuͤßiget, un-
ſern Zwietracht bey Seite zu ſetzen, denn ſo bald die
abgeſchickten Barbaren bey den Jhrigen ange-
kommen, bemerckten wir, daß ſie mit ihren Schif-
fen gantz andere Wendungen machten, und gera-
des Weges auf uns zu ſeegelten. Wir konten
ihnen, ſo zu ſagen, gleich an den Augen abſehen,
was ſie haben wolten, derowegen ſetzten wir uns
mit beyden Schiffen in die beſte Poſitur, denn die
Canonen waren ſchon alle ſcharff geladen, und die
Mannſchafft, ſo zum Feuer-geben und Fechten be-
ordert, ſtund mit freudigem Muthe da, und er-
wartete den Feind recht mit Lachen.

So bald die Barbaren ihren Vortheil er-
ſahen, machten ſie aus allen ihren drey Schiffen ein
entſetzliches Feuer auf uns, welches aber doch un-
ſern ſtarcken Schiffen wenigen Schaden that, ohn-
geachtet ſie keine kleine Canonen-Kugeln fuͤhreten.
Unſere Leute hingegen waren noch geſchwinder als
der Wind, die Loͤcher zu verſtopffen und auszu-
beſſern. Wir gaben ihnen aus beyden Schiffen
auch 2. Salven, die wohl anſchlugen, der Haupt-
Spas aber war dieſer, daß mein Bruder, der
ſo wohl als ich drey mittelmaͤßige Feuer-Moͤrſer
auf ſeinem Schiffe hatte, die erſte Bombe, als ein
guter Feuerwercker, durch ſeine mathematiſche
Kunſt-Erfahrenheit, ungemein gluͤcklich in das
eine Barbariſche Schiff ſpielte, welche, indem ſie
accurat aufs Oberdeck fiel, eine artige Menuet

auf-

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/66>, abgerufen am 24.02.2025.