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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743.

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waͤret, denn meine Soldatesque und Land-
leute habe ich dergeſtallt im Zaume, daß
ſie mir auf einen Winck gehorſamen muͤſ-
ſen. Jch bin ihnen nach Beſchaffenheit der
Sachen gelinde und ſcharff. Kleine
Sotiſen
laſſe ich mit kleinen Straffen buͤſſen, bey
groben aber erzeige ich mich, der
Fuſtitz
gemaͤß, deſto ſchaͤrffer, und ſonderlich ſtehet
den Ehebrechern, Moͤrdern und Dieben
ſo gleich Galgen und Rath zu Dienſte. Al-
lein ich kan ſagen, daß ich binnen 12. Jah-
ren (als ſo lange ich allhier
Gouverneur ge-
weſen) nicht mehr als
3. Executionen habe
muͤſſen verrichten laſſen. Meine Vorfah-
ren ſind Geitz-Haͤlſe und Leute-Schinder
geweſen, um ſich ſo wohl an den Einhei-
miſchen als, bey guter Geleegnheit, an den
Fremden zu bereichern. Aber ſo ein Mann
bin ich nicht, ſondern bedencke GOtt und
mein Gewiſſen, weilen ich weiß, daß ich
am juͤngſten Tage viel zu verantworten ha-
be. Jch weiß nicht, ob es ihnen bekannt iſt,
daß die
Gouverneurs auf dieſer Jnſul alle
Jahr abgewechſelt werden; allein man hat
mich binnen 12. Jahren nicht abgewechſelt,
und wenn die Abwechſelung morgen ge-
ſchaͤhe, ſo habe ich GOTT zum Freunde,
und kan mit gutem Gewiſſen meine Rech-
nungen ablegen, auch von meiner
Conduite
und allen andern Actionen ſeit 12. Jahren
her, Rede und Antwort geben. Die Lie-
be meiner Unterthanen habe ich mir dadurch

er-

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/87>, abgerufen am 24.02.2025.