Schnitzler, Arthur: Reigen. Wien, 1903. Der junge Herr (mit der Karaffe Wasser in der Hand, schüttelt traurig den Kopf). Emma, wenn Sie ahnen könnten, wie weh' Sie mir tun. Die junge Frau (schenkt sich ein Glas Cognac ein). Der junge Herr. Ich will Ihnen etwas sagen, Emma. Wenn Sie sich schämen, hier zu sein -- wenn ich Ihnen also gleichgiltig bin -- wenn Sie nicht fühlen, daß Sie für mich alle Selig- keit der Welt bedeuten -- -- so geh'n Sie lieber. -- Die junge Frau. Ja, das werd' ich auch tun. Der junge Herr (sie bei der Hand fassend). Wenn Sie aber ahnen, daß ich ohne Sie nicht leben kann, daß ein Kuß auf Ihre Hand für mich mehr bedeutet, als alle Zärtlichkeiten, die alle Frauen auf der ganzen Welt .... Emma, ich bin nicht wie die anderen jungen Leute, die den Hof machen können -- ich bin vielleicht zu naiv .... ich .... Der junge Herr (mit der Karaffe Wasser in der Hand, schüttelt traurig den Kopf). Emma, wenn Sie ahnen könnten, wie weh’ Sie mir tun. Die junge Frau (schenkt sich ein Glas Cognac ein). Der junge Herr. Ich will Ihnen etwas sagen, Emma. Wenn Sie sich schämen, hier zu sein — wenn ich Ihnen also gleichgiltig bin — wenn Sie nicht fühlen, daß Sie für mich alle Selig- keit der Welt bedeuten — — so geh’n Sie lieber. — Die junge Frau. Ja, das werd’ ich auch tun. Der junge Herr (sie bei der Hand fassend). Wenn Sie aber ahnen, daß ich ohne Sie nicht leben kann, daß ein Kuß auf Ihre Hand für mich mehr bedeutet, als alle Zärtlichkeiten, die alle Frauen auf der ganzen Welt .... Emma, ich bin nicht wie die anderen jungen Leute, die den Hof machen können — ich bin vielleicht zu naiv .... ich .... <TEI> <text> <body> <div n="2"> <pb facs="#f0069" n="61"/> <sp who="#JHERR"> <speaker> <hi rendition="#b">Der junge Herr</hi> </speaker> <stage>(mit der Karaffe Wasser in der Hand,<lb/> schüttelt traurig den Kopf).</stage><lb/> <p>Emma, wenn Sie ahnen könnten, wie weh’<lb/> Sie mir tun.</p> </sp><lb/> <sp who="#JFRAU"> <speaker> <hi rendition="#b">Die junge Frau</hi> </speaker> <stage>(schenkt sich ein Glas Cognac ein).</stage> </sp><lb/> <sp who="#JHERR"> <speaker> <hi rendition="#b">Der junge Herr.</hi> </speaker><lb/> <p>Ich will Ihnen etwas sagen, Emma. Wenn<lb/> Sie sich schämen, hier zu sein — wenn ich<lb/> Ihnen also gleichgiltig bin — wenn Sie<lb/> nicht fühlen, daß Sie für mich alle Selig-<lb/> keit der Welt bedeuten — — so geh’n Sie<lb/> lieber. —</p> </sp><lb/> <sp who="#JFRAU"> <speaker> <hi rendition="#b">Die junge Frau.</hi> </speaker><lb/> <p>Ja, das werd’ ich auch tun.</p> </sp><lb/> <sp who="#JHERR"> <speaker> <hi rendition="#b">Der junge Herr</hi> </speaker> <stage>(sie bei der Hand fassend).</stage><lb/> <p>Wenn Sie aber ahnen, daß ich ohne Sie<lb/> nicht leben kann, daß ein Kuß auf Ihre<lb/> Hand für mich mehr bedeutet, als alle<lb/> Zärtlichkeiten, die alle Frauen auf der<lb/> ganzen Welt .... Emma, ich bin nicht wie<lb/> die anderen jungen Leute, die den Hof<lb/> machen können — ich bin vielleicht zu<lb/> naiv .... ich ....</p> </sp><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [61/0069]
Der junge Herr (mit der Karaffe Wasser in der Hand,
schüttelt traurig den Kopf).
Emma, wenn Sie ahnen könnten, wie weh’
Sie mir tun.
Die junge Frau (schenkt sich ein Glas Cognac ein).
Der junge Herr.
Ich will Ihnen etwas sagen, Emma. Wenn
Sie sich schämen, hier zu sein — wenn ich
Ihnen also gleichgiltig bin — wenn Sie
nicht fühlen, daß Sie für mich alle Selig-
keit der Welt bedeuten — — so geh’n Sie
lieber. —
Die junge Frau.
Ja, das werd’ ich auch tun.
Der junge Herr (sie bei der Hand fassend).
Wenn Sie aber ahnen, daß ich ohne Sie
nicht leben kann, daß ein Kuß auf Ihre
Hand für mich mehr bedeutet, als alle
Zärtlichkeiten, die alle Frauen auf der
ganzen Welt .... Emma, ich bin nicht wie
die anderen jungen Leute, die den Hof
machen können — ich bin vielleicht zu
naiv .... ich ....
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