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Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754.

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Vorrede.
sches und japanisches entfährt. Genug:
mein Hexameter ist da: ob er gut ist; das
überlasse ich der gesunden Vernunft. Jch
gehe nicht, wie der selige Günther,
um ein Wort zwo Stunden auf und nieder.
Nein! das erste, das beste! das längste,
das schönste! Ja! könnte man ein Wort
drechseln, das allein einen ganzen Hexame-
ter ausmachte: so würde ich hoffen, noch
Heldengedichte zu sehen, die aus 12000
neu gedrechselten Wörtern einzig und allein
bestünden. Glückseliger Drechsler! der du
noch nicht bist: welch ein Lorbeer wartet
dein! Jch irre, welche Aureola wartet
dein? Denn Sehraffen muß man mit
Sehraffen, und Maronen mit Maro-
nen
oder Kastanien belohnen. * Zwölf
tausend Verse sind die rechte Länge eines
Helden- oder Judengedichtes. Warum?
Virgil und Bodmer haben den ihrigen
diese Länge gegeben. Virgil und Bod-
mer: zween Namen, die sich nicht

wun-
* Siehe Hallern.

Vorrede.
ſches und japaniſches entfaͤhrt. Genug:
mein Hexameter iſt da: ob er gut iſt; das
uͤberlaſſe ich der geſunden Vernunft. Jch
gehe nicht, wie der ſelige Guͤnther,
um ein Wort zwo Stunden auf und nieder.
Nein! das erſte, das beſte! das laͤngſte,
das ſchoͤnſte! Ja! koͤnnte man ein Wort
drechſeln, das allein einen ganzen Hexame-
ter ausmachte: ſo wuͤrde ich hoffen, noch
Heldengedichte zu ſehen, die aus 12000
neu gedrechſelten Woͤrtern einzig und allein
beſtuͤnden. Gluͤckſeliger Drechsler! der du
noch nicht biſt: welch ein Lorbeer wartet
dein! Jch irre, welche Aureola wartet
dein? Denn Sehraffen muß man mit
Sehraffen, und Maronen mit Maro-
nen
oder Kaſtanien belohnen. * Zwoͤlf
tauſend Verſe ſind die rechte Laͤnge eines
Helden- oder Judengedichtes. Warum?
Virgil und Bodmer haben den ihrigen
dieſe Laͤnge gegeben. Virgil und Bod-
mer: zween Namen, die ſich nicht

wun-
* Siehe Hallern.
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[0018] Vorrede. ſches und japaniſches entfaͤhrt. Genug: mein Hexameter iſt da: ob er gut iſt; das uͤberlaſſe ich der geſunden Vernunft. Jch gehe nicht, wie der ſelige Guͤnther, um ein Wort zwo Stunden auf und nieder. Nein! das erſte, das beſte! das laͤngſte, das ſchoͤnſte! Ja! koͤnnte man ein Wort drechſeln, das allein einen ganzen Hexame- ter ausmachte: ſo wuͤrde ich hoffen, noch Heldengedichte zu ſehen, die aus 12000 neu gedrechſelten Woͤrtern einzig und allein beſtuͤnden. Gluͤckſeliger Drechsler! der du noch nicht biſt: welch ein Lorbeer wartet dein! Jch irre, welche Aureola wartet dein? Denn Sehraffen muß man mit Sehraffen, und Maronen mit Maro- nen oder Kaſtanien belohnen. * Zwoͤlf tauſend Verſe ſind die rechte Laͤnge eines Helden- oder Judengedichtes. Warum? Virgil und Bodmer haben den ihrigen dieſe Laͤnge gegeben. Virgil und Bod- mer: zween Namen, die ſich nicht wun- * Siehe Hallern.

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Zitationshilfe: Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/18>, abgerufen am 03.12.2024.