get in den Himmel, und enthält alles, was eine sich selbst gelassene Einbildungskraft, nur im Hey- denthume, uns von Himmel und Hölle erzählen können. Er ist so anziehend, daß ihm auch viele aus Furcht folgen, und ihre gesunde Vernunft auf- geben. Wir nennen ihn den Teufelswirbel; weil er so gar dem Engelswirbel obsieget.
Sind das nicht Wirbel? Wir müssen aufhö- ren: sonst schleppen sie uns mit fort.
Gedanken;
die sich mit den Gedanken der Gei- ster vereinen, sind klopstockische Gedanken.
O! du, dieser verherrlichten Erden erwählter Beschützer, Seraph Eloa! verzeih dieß deinem zukünfti- Freunde, Wenn er deinen seit Edens Erschaffung verbor- genen Wohnplatz, Von der heiligen Muse gelehrt, den Sterblichen zeiget. Hat er sich jemals, voll einsamer Wollust, in tiefe Gedanken Und in den hellen Bezirk der stillen Entzü- ckung verloren; Hat mit Gedanken der Geister sich sein Ge- danke vereinet; Hat die enthüllete Seele der Götter Rede ver- nommen: O! so hör ihn, Eloa, wenn er, wie die himmli- sche Jugend, Kühn u. erhaben, nicht modernde Trümmer der Vorwelt besinget;
Son-
L 4
Ge
get in den Himmel, und enthaͤlt alles, was eine ſich ſelbſt gelaſſene Einbildungskraft, nur im Hey- denthume, uns von Himmel und Hoͤlle erzaͤhlen koͤnnen. Er iſt ſo anziehend, daß ihm auch viele aus Furcht folgen, und ihre geſunde Vernunft auf- geben. Wir nennen ihn den Teufelswirbel; weil er ſo gar dem Engelswirbel obſieget.
Sind das nicht Wirbel? Wir muͤſſen aufhoͤ- ren: ſonſt ſchleppen ſie uns mit fort.
Gedanken;
die ſich mit den Gedanken der Gei- ſter vereinen, ſind klopſtockiſche Gedanken.
O! du, dieſer verherrlichten Erden erwaͤhlter Beſchuͤtzer, Seraph Eloa! verzeih dieß deinem zukuͤnfti- Freunde, Wenn er deinen ſeit Edens Erſchaffung verbor- genen Wohnplatz, Von der heiligen Muſe gelehrt, den Sterblichen zeiget. Hat er ſich jemals, voll einſamer Wolluſt, in tiefe Gedanken Und in den hellen Bezirk der ſtillen Entzuͤ- ckung verloren; Hat mit Gedanken der Geiſter ſich ſein Ge- danke vereinet; Hat die enthuͤllete Seele der Goͤtter Rede ver- nommen: O! ſo hoͤr ihn, Eloa, wenn er, wie die himmli- ſche Jugend, Kuͤhn u. erhaben, nicht modernde Truͤmmer der Vorwelt beſinget;
Son-
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get in den Himmel, und enthaͤlt alles, was eine
ſich ſelbſt gelaſſene Einbildungskraft, nur im Hey-
denthume, uns von Himmel und Hoͤlle erzaͤhlen
koͤnnen. Er iſt ſo anziehend, daß ihm auch viele
aus Furcht folgen, und ihre geſunde Vernunft auf-
geben. Wir nennen ihn den Teufelswirbel;
weil er ſo gar dem Engelswirbel obſieget.
Sind das nicht Wirbel? Wir muͤſſen aufhoͤ-
ren: ſonſt ſchleppen ſie uns mit fort.
Gedanken; die ſich mit den Gedanken der Gei-
ſter vereinen, ſind klopſtockiſche Gedanken.
O! du, dieſer verherrlichten Erden erwaͤhlter
Beſchuͤtzer,
Seraph Eloa! verzeih dieß deinem zukuͤnfti-
Freunde,
Wenn er deinen ſeit Edens Erſchaffung verbor-
genen Wohnplatz,
Von der heiligen Muſe gelehrt, den Sterblichen
zeiget.
Hat er ſich jemals, voll einſamer Wolluſt, in
tiefe Gedanken
Und in den hellen Bezirk der ſtillen Entzuͤ-
ckung verloren;
Hat mit Gedanken der Geiſter ſich ſein Ge-
danke vereinet;
Hat die enthuͤllete Seele der Goͤtter Rede ver-
nommen:
O! ſo hoͤr ihn, Eloa, wenn er, wie die himmli-
ſche Jugend,
Kuͤhn u. erhaben, nicht modernde Truͤmmer
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Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 167. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/193>, abgerufen am 16.02.2025.
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