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Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754.

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Mu
"Die zu den Söhnen des Staubs mich sper-
ren, zu Mündeln des Viehes.
e. d. 308 S.

Nun sage man mir, daß der Witz keine Kraft sey,
die Aehnlichkeiten der Dinge wahrzunehmen.
Nehmen nicht, kraft dieser Fähigkeit, der Herr
Rath
wahr: daß ein Sehraff das Maul auf-
sperret, Weiten zu verschlingen?
Sehen Sie
nicht, daß der Staub unser Vater ist? Ja!
erfahren wir nicht, daß ein Brümmel unser
Vormund ist? Was ist also der bodmerische
Witz? Eine Fähigkeit, einem Dinge Eigen-
schaften beyzumessen, die es nicht hat, und
Aehnlichkeiten zu finden, die kein Henker su-
chen sollte.

Mütterliches Land

heißt in der heiligen Accen-
tuation
das Land, wo man gebohren worden;
denn Vaterland drücket lange so viel nicht aus:
wir werden es künftig ein schwesterliches Land
nennen.

"Mütterliches Land, o Erde! nach dir seh' ich
sehnlich hernieder.
Jn den Ges. St. Kl. 22 S.
Mundwissenschaft,

ist das eine Freßwissenschaft,
eine Brodkunst?

"Wenn nun die Eule nicht der Menschen Mund-
art findet;
"Jn ihrem Wesen war die Eule nur ge-
gründet.

Ey! Ey! wie kömmt der Vers hieher? eine ge-
gründete Eule,
ist das nicht eine schöne Eule?

"Em-
U 4
Mu
“Die zu den Soͤhnen des Staubs mich ſper-
ren, zu Muͤndeln des Viehes.
e. d. 308 S.

Nun ſage man mir, daß der Witz keine Kraft ſey,
die Aehnlichkeiten der Dinge wahrzunehmen.
Nehmen nicht, kraft dieſer Faͤhigkeit, der Herr
Rath
wahr: daß ein Sehraff das Maul auf-
ſperret, Weiten zu verſchlingen?
Sehen Sie
nicht, daß der Staub unſer Vater iſt? Ja!
erfahren wir nicht, daß ein Bruͤmmel unſer
Vormund iſt? Was iſt alſo der bodmeriſche
Witz? Eine Faͤhigkeit, einem Dinge Eigen-
ſchaften beyzumeſſen, die es nicht hat, und
Aehnlichkeiten zu finden, die kein Henker ſu-
chen ſollte.

Muͤtterliches Land

heißt in der heiligen Accen-
tuation
das Land, wo man gebohren worden;
denn Vaterland druͤcket lange ſo viel nicht aus:
wir werden es kuͤnftig ein ſchweſterliches Land
nennen.

Muͤtterliches Land, o Erde! nach dir ſeh’ ich
ſehnlich hernieder.
Jn den Geſ. St. Kl. 22 S.
Mundwiſſenſchaft,

iſt das eine Freßwiſſenſchaft,
eine Brodkunſt?

“Wenn nun die Eule nicht der Menſchen Mund-
art findet;
Jn ihrem Weſen war die Eule nur ge-
gruͤndet.

Ey! Ey! wie koͤmmt der Vers hieher? eine ge-
gruͤndete Eule,
iſt das nicht eine ſchoͤne Eule?

“Em-
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[311/0337] Mu “Die zu den Soͤhnen des Staubs mich ſper- ren, zu Muͤndeln des Viehes. e. d. 308 S. Nun ſage man mir, daß der Witz keine Kraft ſey, die Aehnlichkeiten der Dinge wahrzunehmen. Nehmen nicht, kraft dieſer Faͤhigkeit, der Herr Rath wahr: daß ein Sehraff das Maul auf- ſperret, Weiten zu verſchlingen? Sehen Sie nicht, daß der Staub unſer Vater iſt? Ja! erfahren wir nicht, daß ein Bruͤmmel unſer Vormund iſt? Was iſt alſo der bodmeriſche Witz? Eine Faͤhigkeit, einem Dinge Eigen- ſchaften beyzumeſſen, die es nicht hat, und Aehnlichkeiten zu finden, die kein Henker ſu- chen ſollte. Muͤtterliches Land heißt in der heiligen Accen- tuation das Land, wo man gebohren worden; denn Vaterland druͤcket lange ſo viel nicht aus: wir werden es kuͤnftig ein ſchweſterliches Land nennen. “Muͤtterliches Land, o Erde! nach dir ſeh’ ich ſehnlich hernieder. Jn den Geſ. St. Kl. 22 S. Mundwiſſenſchaft, iſt das eine Freßwiſſenſchaft, eine Brodkunſt? “Wenn nun die Eule nicht der Menſchen Mund- art findet; “Jn ihrem Weſen war die Eule nur ge- gruͤndet. Ey! Ey! wie koͤmmt der Vers hieher? eine ge- gruͤndete Eule, iſt das nicht eine ſchoͤne Eule? “Em- U 4

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Zitationshilfe: Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 311. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/337>, abgerufen am 22.11.2024.