Wie sie alle so schön sind! Schlüpfrige Schö- nen! So giebts auch trockene? Welch ein Klumpen von Schönheiten!
Aurora hat ein Bett.
Das war bisher noch zwei- felhaft; der Hr. von Haller aber hat es am Gan- ges gefunden. Jhr Gast, der Herr Apollo, oder Phöbus, der alte, der alle Tage zu ihr kömmt, seine Pferde bey ihr ausspannet, und ru- het, wird sich dessen bedienen. Haller, 7 S.
O! Jüngling! rufte jener Weise, Warum hat deine Heldenreise Sich in Aurorens Bett gewagt? etc.
Wann eine Reise sich zu einer Schönen ins Bett waget, so hat es keine Gefahr; wann aber ein Held, ein Jüngling ins Bett steiget: dann! dann! Aurorens Gold hat oft die Berge ver- goldet; auf der 23 S. durchstreifet sie die Berge.
Wann nun von Titans Glanz die Wiesen sich entzünden, Und in dem falben Gras des Volkes Hoffnung reift; So eilt der muntre Hirt nach den bethauten Gründen, Eh' noch Aurorens Gold der Berge Höh durchstreift. etc.
Wir bewundern diese Art, Häu zu machen; erst- lich zündet die Sonne die Wiesen an; dann reifet in der Asche die Hoffnung, und wird Häu. Welch ein Häu!
Ausgraben.
Schätze graben saget der Deut- sche. Der Schweizer hingegen: aus uns
Schätze
B 5
Au
Wie ſie alle ſo ſchoͤn ſind! Schluͤpfrige Schoͤ- nen! So giebts auch trockene? Welch ein Klumpen von Schoͤnheiten!
Aurora hat ein Bett.
Das war bisher noch zwei- felhaft; der Hr. von Haller aber hat es am Gan- ges gefunden. Jhr Gaſt, der Herr Apollo, oder Phoͤbus, der alte, der alle Tage zu ihr koͤmmt, ſeine Pferde bey ihr ausſpannet, und ru- het, wird ſich deſſen bedienen. Haller, 7 S.
O! Juͤngling! rufte jener Weiſe, Warum hat deine Heldenreiſe Sich in Aurorens Bett gewagt? ꝛc.
Wann eine Reiſe ſich zu einer Schoͤnen ins Bett waget, ſo hat es keine Gefahr; wann aber ein Held, ein Juͤngling ins Bett ſteiget: dann! dann! Aurorens Gold hat oft die Berge ver- goldet; auf der 23 S. durchſtreifet ſie die Berge.
Wann nun von Titans Glanz die Wieſen ſich entzuͤnden, Und in dem falben Gras des Volkes Hoffnung reift; So eilt der muntre Hirt nach den bethauten Gruͤnden, Eh’ noch Aurorens Gold der Berge Hoͤh durchſtreift. ꝛc.
Wir bewundern dieſe Art, Haͤu zu machen; erſt- lich zuͤndet die Sonne die Wieſen an; dann reifet in der Aſche die Hoffnung, und wird Haͤu. Welch ein Haͤu!
Ausgraben.
Schaͤtze graben ſaget der Deut- ſche. Der Schweizer hingegen: aus uns
Schaͤtze
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Au
Wie ſie alle ſo ſchoͤn ſind! Schluͤpfrige Schoͤ-
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Klumpen von Schoͤnheiten!
Aurora hat ein Bett. Das war bisher noch zwei-
felhaft; der Hr. von Haller aber hat es am Gan-
ges gefunden. Jhr Gaſt, der Herr Apollo,
oder Phoͤbus, der alte, der alle Tage zu ihr
koͤmmt, ſeine Pferde bey ihr ausſpannet, und ru-
het, wird ſich deſſen bedienen. Haller, 7 S.
O! Juͤngling! rufte jener Weiſe,
Warum hat deine Heldenreiſe
Sich in Aurorens Bett gewagt? ꝛc.
Wann eine Reiſe ſich zu einer Schoͤnen ins Bett
waget, ſo hat es keine Gefahr; wann aber ein
Held, ein Juͤngling ins Bett ſteiget: dann!
dann! Aurorens Gold hat oft die Berge ver-
goldet; auf der 23 S. durchſtreifet ſie die Berge.
Wann nun von Titans Glanz die Wieſen ſich
entzuͤnden,
Und in dem falben Gras des Volkes Hoffnung
reift;
So eilt der muntre Hirt nach den bethauten
Gruͤnden,
Eh’ noch Aurorens Gold der Berge Hoͤh
durchſtreift. ꝛc.
Wir bewundern dieſe Art, Haͤu zu machen; erſt-
lich zuͤndet die Sonne die Wieſen an; dann
reifet in der Aſche die Hoffnung, und wird
Haͤu. Welch ein Haͤu!
Ausgraben. Schaͤtze graben ſaget der Deut-
ſche. Der Schweizer hingegen: aus uns
Schaͤtze
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Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/51>, abgerufen am 16.02.2025.
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