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Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1822.

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legen, machten sogleich alle Anstalten zur Erfüllung
des göttlichen Befehls. Bäume wurden gefällt,
Schiffe daraus erbaut, und ein Aufruf erging an
die edelsten Jungfrauen des Landes, um sie zur
Begleitung der Tochter ihres Königs während der
gefahrvollen Reise einzuladen. Jhrer fanden sich
eilftausend aus den angesehensten Geschlechtern ein,
alle jung und lieblich wie der Mai, und nicht nur
wie die Prinzessin selbst, vom glühendsten Verlangen
beseelt Gott zu dienen, sondern auch bereit in seinem
Dienst mit ihr die Märtyrer-Krone zu erringen.

Der fromme Eifer der Jungfrauen erweckte
ähnliches Empfinden in der Brust der männlichen
Jugend. Ritter und Knappen, alle im Frühling
des Lebens, zogen von allen Seiten herbei, ge-
lobten, heilig und rein ihr Leben und ihre Waffen
einzig dem Himmel zu weihen, und gewannen damit
die Erlaubniß, die Königstochter und ihre Jung-
frauen auf der langen Reise begleiten und beschützen
zu dürfen.

Die Flotte war nun bereit, auf welcher die
Blüthe des Landes unter frommen Liedern sich ein-


legen, machten ſogleich alle Anſtalten zur Erfüllung
des göttlichen Befehls. Bäume wurden gefällt,
Schiffe daraus erbaut, und ein Aufruf erging an
die edelſten Jungfrauen des Landes, um ſie zur
Begleitung der Tochter ihres Königs während der
gefahrvollen Reiſe einzuladen. Jhrer fanden ſich
eilftauſend aus den angeſehenſten Geſchlechtern ein,
alle jung und lieblich wie der Mai, und nicht nur
wie die Prinzeſſin ſelbſt, vom glühendſten Verlangen
beſeelt Gott zu dienen, ſondern auch bereit in ſeinem
Dienſt mit ihr die Märtyrer-Krone zu erringen.

Der fromme Eifer der Jungfrauen erweckte
ähnliches Empfinden in der Bruſt der männlichen
Jugend. Ritter und Knappen, alle im Frühling
des Lebens, zogen von allen Seiten herbei, ge-
lobten, heilig und rein ihr Leben und ihre Waffen
einzig dem Himmel zu weihen, und gewannen damit
die Erlaubniß, die Königstochter und ihre Jung-
frauen auf der langen Reiſe begleiten und beſchützen
zu dürfen.

Die Flotte war nun bereit, auf welcher die
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[158/0170] legen, machten ſogleich alle Anſtalten zur Erfüllung des göttlichen Befehls. Bäume wurden gefällt, Schiffe daraus erbaut, und ein Aufruf erging an die edelſten Jungfrauen des Landes, um ſie zur Begleitung der Tochter ihres Königs während der gefahrvollen Reiſe einzuladen. Jhrer fanden ſich eilftauſend aus den angeſehenſten Geſchlechtern ein, alle jung und lieblich wie der Mai, und nicht nur wie die Prinzeſſin ſelbſt, vom glühendſten Verlangen beſeelt Gott zu dienen, ſondern auch bereit in ſeinem Dienſt mit ihr die Märtyrer-Krone zu erringen. Der fromme Eifer der Jungfrauen erweckte ähnliches Empfinden in der Bruſt der männlichen Jugend. Ritter und Knappen, alle im Frühling des Lebens, zogen von allen Seiten herbei, ge- lobten, heilig und rein ihr Leben und ihre Waffen einzig dem Himmel zu weihen, und gewannen damit die Erlaubniß, die Königstochter und ihre Jung- frauen auf der langen Reiſe begleiten und beſchützen zu dürfen. Die Flotte war nun bereit, auf welcher die Blüthe des Landes unter frommen Liedern ſich ein-

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Zitationshilfe: Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1822, S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schopenhauer_eyck01_1822/170>, abgerufen am 30.11.2024.