Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1822.Glanz ihrer frischen Farbenpracht ihnen entgegen Der König staunte beim Anblick so vieler Mei- Mit ächt hofmännischer Geschmeidigkeit bot II. Bd. 7
Glanz ihrer friſchen Farbenpracht ihnen entgegen Der König ſtaunte beim Anblick ſo vieler Mei- Mit ächt hofmänniſcher Geſchmeidigkeit bot II. Bd. 7
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Glanz ihrer friſchen Farbenpracht ihnen entgegen
leuchteten.
Der König ſtaunte beim Anblick ſo vieler Mei-
ſterwerke eines ihm ſogar dem Namen nach unbe-
kannten Künſtlers. Er wanderte unermüdet von
einem zum andern, überall traten Bekannte ihm
wie lebend aus dem Rahmen entgegen. Die Wahr-
heit, die Wärme des Kolorits, der Ausdruck der
verſchiedenartigſten Köpfe ſetzten ihn in immer neues
Erſtaunen. Die Anmuth der ſchönen Frauen, die
er hier dargeſtellt ſah, entzückte ihn. Der Sammet,
der Atlas, der Schmuck, die goldnen Stickereien
glänzten ihm wie in der Wirklichkeit entgegen, er
war außer ſich vor Freude und Bewunderung.
Mit ächt hofmänniſcher Geſchmeidigkeit bot
jetzt Thomas Morus ſeinem Könige alle dieſe
Gemälde zum Geſchenke, und der Erfolg dieſer
anſcheinenden Freigebigkeit, die natürlicher Weiſe
abgelehnt ward, entſprach vollkommen ſeiner Er-
wartung, denn der König fragte nur nach dem
Meiſter, der ſo Großes vermochte, und äußerte
laut den Wunſch, dieſen Mann in ſeinem Dienſte
II. Bd. 7
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