Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1822.stand eine grün bekränzte Figur, einen Poeten vor- ſtand eine grün bekränzte Figur, einen Poeten vor- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0148" n="140"/> ſtand eine grün bekränzte Figur, einen Poeten vor-<lb/> ſtellend, in welchem Hemskerk ſich ſelbſt abgebildet<lb/> hatte, und nicht weit davon war auch ein Engel mit<lb/> einer Fackel in den Händen angebracht. Wahr-<lb/> ſcheinlich lag in dieſen beiden Figuren irgend eine<lb/> allegoriſche Bedeutung, die jetzt ſchwer zu entziffern<lb/> iſt. Ein Papagei in einem Korbe hing oben an der<lb/> Wand, und unten an derſelben war ein wie mit<lb/> Wachs angeklebter Zettel gemalt, auf welchem die<lb/> Harlemer Maler mit recht gut gemeinten, in<lb/> niederländiſcher Sprache abgefaßten Reimen Martin<lb/> Hemskerks Namen, ihren Dank für ſein Geſchenk,<lb/> und den drei und zwanzigſten Mai des Jahres 1532<lb/> als den Tag, da dieſes vollendet ward, der Nach-<lb/> welt verkünden. Bei allen Vorzügen, die dieſes<lb/> Gemälde gewiß beſaß, bei aller Schönheit und An-<lb/> muth der Köpfe, der Farbenpracht und dem treff-<lb/> lichen Faltenwurf der Gewänder, die Karl von<lb/> Mander uns beſchreibend anrühmt, dünkt mir doch,<lb/> als leuchte ſchon aus der Anordnung deſſelben der<lb/> Keim der Verirrungen hervor, zu welchen der Meiſter<lb/> in ſpätern Jahren ſich hinreißen ließ. Dieſer Engel<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [140/0148]
ſtand eine grün bekränzte Figur, einen Poeten vor-
ſtellend, in welchem Hemskerk ſich ſelbſt abgebildet
hatte, und nicht weit davon war auch ein Engel mit
einer Fackel in den Händen angebracht. Wahr-
ſcheinlich lag in dieſen beiden Figuren irgend eine
allegoriſche Bedeutung, die jetzt ſchwer zu entziffern
iſt. Ein Papagei in einem Korbe hing oben an der
Wand, und unten an derſelben war ein wie mit
Wachs angeklebter Zettel gemalt, auf welchem die
Harlemer Maler mit recht gut gemeinten, in
niederländiſcher Sprache abgefaßten Reimen Martin
Hemskerks Namen, ihren Dank für ſein Geſchenk,
und den drei und zwanzigſten Mai des Jahres 1532
als den Tag, da dieſes vollendet ward, der Nach-
welt verkünden. Bei allen Vorzügen, die dieſes
Gemälde gewiß beſaß, bei aller Schönheit und An-
muth der Köpfe, der Farbenpracht und dem treff-
lichen Faltenwurf der Gewänder, die Karl von
Mander uns beſchreibend anrühmt, dünkt mir doch,
als leuchte ſchon aus der Anordnung deſſelben der
Keim der Verirrungen hervor, zu welchen der Meiſter
in ſpätern Jahren ſich hinreißen ließ. Dieſer Engel
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