Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1822.mit der Fackel, dieser gekrönte Poet, von denen Jn Rom, wo Martin Hemskerk nach vollen- mit der Fackel, dieſer gekrönte Poet, von denen Jn Rom, wo Martin Hemskerk nach vollen- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0149" n="141"/> mit der Fackel, dieſer gekrönte Poet, von denen<lb/> Niemand begreift, was ſie da wollen oder ſollen,<lb/> wie verſchieden ſind ſie von dem hohen einfachen<lb/> Geiſte, in welchem Johann van Eyck den nämlichen<lb/> Gegenſtand ſo klar und dennoch ſo anziehend darzu-<lb/> ſtellen wußte!</p><lb/> <p>Jn Rom, wo Martin Hemskerk nach vollen-<lb/> deter Reiſe glücklich anlangte, fand er im Hauſe<lb/> eines Kardinals, an den er Empfehlungsbriefe mit-<lb/> brachte, Wohnung und Unterhalt. Mit glühendem<lb/> Eifer warf er ſich jetzt auf das Studium der An-<lb/> tike, entſagte faſt aller Gemeinſchaft mit ſeinen<lb/> Landsleuten, um nur keine Zeit bei ihren Luſtge-<lb/> lagen verlieren zu müſſen, und malte und zeichnete<lb/> den ganzen Tag nach den Überbleibſeln antiker<lb/> Baukunſt, nach Statuen und Basreliefs und nach<lb/> Michael Angelos Werken, den er allen andern mo-<lb/> dernen Künſtlern vorzog. Die Neuheit der Gegen-<lb/> ſtände blendete ihn, er ergriff ſie in wilder eifriger<lb/> Haſt, ohne ſich ſelbſt Zeit zu laſſen, ſich mit ihrem<lb/> eigentlichen Weſen zu befreunden, oder ihren Geiſt<lb/> in ſeinem Jnnern aufzufaſſen. Die glänzende Ober-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [141/0149]
mit der Fackel, dieſer gekrönte Poet, von denen
Niemand begreift, was ſie da wollen oder ſollen,
wie verſchieden ſind ſie von dem hohen einfachen
Geiſte, in welchem Johann van Eyck den nämlichen
Gegenſtand ſo klar und dennoch ſo anziehend darzu-
ſtellen wußte!
Jn Rom, wo Martin Hemskerk nach vollen-
deter Reiſe glücklich anlangte, fand er im Hauſe
eines Kardinals, an den er Empfehlungsbriefe mit-
brachte, Wohnung und Unterhalt. Mit glühendem
Eifer warf er ſich jetzt auf das Studium der An-
tike, entſagte faſt aller Gemeinſchaft mit ſeinen
Landsleuten, um nur keine Zeit bei ihren Luſtge-
lagen verlieren zu müſſen, und malte und zeichnete
den ganzen Tag nach den Überbleibſeln antiker
Baukunſt, nach Statuen und Basreliefs und nach
Michael Angelos Werken, den er allen andern mo-
dernen Künſtlern vorzog. Die Neuheit der Gegen-
ſtände blendete ihn, er ergriff ſie in wilder eifriger
Haſt, ohne ſich ſelbſt Zeit zu laſſen, ſich mit ihrem
eigentlichen Weſen zu befreunden, oder ihren Geiſt
in ſeinem Jnnern aufzufaſſen. Die glänzende Ober-
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