Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1822.nur Bewunderer, sondern auch Nachahmer in Menge, Vergebens versuchten es von jeher die Besser- nur Bewunderer, ſondern auch Nachahmer in Menge, Vergebens verſuchten es von jeher die Beſſer- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0163" n="155"/> nur Bewunderer, ſondern auch Nachahmer in Menge,<lb/> ja man darf wohl behaupten, daß von ihm der An-<lb/> fang des bald darauf mit ſchnellem Schritte herein-<lb/> brechenden Untergangs aller ächten deutſchen Kunſt<lb/> zuerſt ausging. Denn die angehenden Künſtler be-<lb/> gannen von nun an nach ſeinem Beiſpiele, nur dem<lb/> äußeren Scheine, den effektmachenden Künſteleien<lb/> nachzuſtreben, ohne ſich um die wahre Geſtalt und<lb/> das eigentliche Weſen der Gegenſtände, welche ſie<lb/> darſtellen wollten, weiter zu bemühen.</p><lb/> <p>Vergebens verſuchten es von jeher die Beſſer-<lb/> wiſſenden, ſich der, vom bethörenden Reize der<lb/> Neuheit berauſchten Menge zu widerſetzen, oder<lb/> den allgemeinen Beifall zu bekämpfen, welcher das<lb/> Schlechtere bis in den Himmel erhebt, ſobald es<lb/> nur neu und auffallend erſcheint, und darüber das<lb/> längſt für gut und recht Anerkannte gedankenlos in<lb/> den Staub tritt. Die, welche von ſolcher Ver-<lb/> blendung ferne bleiben, werden nach und nach es<lb/> wenigſtens müde, ungehört und nutzlos für Wahr-<lb/> heit zu kämpfen, ſie ſchweigen, bis zuletzt auch ſie<lb/> die gewaltige Macht der Gewohnheit beſiegt, und<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [155/0163]
nur Bewunderer, ſondern auch Nachahmer in Menge,
ja man darf wohl behaupten, daß von ihm der An-
fang des bald darauf mit ſchnellem Schritte herein-
brechenden Untergangs aller ächten deutſchen Kunſt
zuerſt ausging. Denn die angehenden Künſtler be-
gannen von nun an nach ſeinem Beiſpiele, nur dem
äußeren Scheine, den effektmachenden Künſteleien
nachzuſtreben, ohne ſich um die wahre Geſtalt und
das eigentliche Weſen der Gegenſtände, welche ſie
darſtellen wollten, weiter zu bemühen.
Vergebens verſuchten es von jeher die Beſſer-
wiſſenden, ſich der, vom bethörenden Reize der
Neuheit berauſchten Menge zu widerſetzen, oder
den allgemeinen Beifall zu bekämpfen, welcher das
Schlechtere bis in den Himmel erhebt, ſobald es
nur neu und auffallend erſcheint, und darüber das
längſt für gut und recht Anerkannte gedankenlos in
den Staub tritt. Die, welche von ſolcher Ver-
blendung ferne bleiben, werden nach und nach es
wenigſtens müde, ungehört und nutzlos für Wahr-
heit zu kämpfen, ſie ſchweigen, bis zuletzt auch ſie
die gewaltige Macht der Gewohnheit beſiegt, und
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