Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1822.

Bild:
<< vorherige Seite

Belvedere ein, der Kaiser erhob ihn in den Adel-
stand und verlieh ihm eine dreifache goldne Ehren-
kette. Dieser allgeehrte Meister nahm nun den
jungen Karl von Mander in seinen besondern
Schutz, verschaffte ihm vom Papste die Erlaubniß
einen Degen tragen zu dürfen, was damals in Rom
eine seltne Auszeichnung war, und so ist es wohl
begreiflich, wie der von all' dem Glanz geblendete
junge Künstler sich mit Herz und Sinn ihm völlig
zu eigen ergab.

Nach dreijährigem Aufenthalt in Rom, im
Jahr 1577, reißte Karl von Mander der Heimath
wieder zu. Jn Basel malte er unterwegs auf
dem dortigen großen Gottesacker den Auszug
Jakobs mit seinen Söhnen, völlig in Sprangers
Manier, mit dem er in Wien wieder zusammen-
traf. Denn der Kaiser hatte diesem vom Papste
die Erlaubniß verschafft, nach sieben und dreißig-
jähriger Abwesenheit sein Vaterland besuchen zu
dürfen. Jn Wien arbeitete Karl von Mander
einige Zeit mit Sprangern und dem Bildhauer
Haus Mandt an dem großen Triumphbogen, der

Belvedere ein, der Kaiſer erhob ihn in den Adel-
ſtand und verlieh ihm eine dreifache goldne Ehren-
kette. Dieſer allgeehrte Meiſter nahm nun den
jungen Karl von Mander in ſeinen beſondern
Schutz, verſchaffte ihm vom Papſte die Erlaubniß
einen Degen tragen zu dürfen, was damals in Rom
eine ſeltne Auszeichnung war, und ſo iſt es wohl
begreiflich, wie der von all’ dem Glanz geblendete
junge Künſtler ſich mit Herz und Sinn ihm völlig
zu eigen ergab.

Nach dreijährigem Aufenthalt in Rom, im
Jahr 1577, reißte Karl von Mander der Heimath
wieder zu. Jn Baſel malte er unterwegs auf
dem dortigen großen Gottesacker den Auszug
Jakobs mit ſeinen Söhnen, völlig in Sprangers
Manier, mit dem er in Wien wieder zuſammen-
traf. Denn der Kaiſer hatte dieſem vom Papſte
die Erlaubniß verſchafft, nach ſieben und dreißig-
jähriger Abweſenheit ſein Vaterland beſuchen zu
dürfen. Jn Wien arbeitete Karl von Mander
einige Zeit mit Sprangern und dem Bildhauer
Haus Mandt an dem großen Triumphbogen, der

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0199" n="191"/>
Belvedere ein, der Kai&#x017F;er erhob ihn in den Adel-<lb/>
&#x017F;tand und verlieh ihm eine dreifache goldne Ehren-<lb/>
kette. Die&#x017F;er allgeehrte Mei&#x017F;ter nahm nun den<lb/>
jungen Karl von Mander in &#x017F;einen be&#x017F;ondern<lb/>
Schutz, ver&#x017F;chaffte ihm vom Pap&#x017F;te die Erlaubniß<lb/>
einen Degen tragen zu dürfen, was damals in Rom<lb/>
eine &#x017F;eltne Auszeichnung war, und &#x017F;o i&#x017F;t es wohl<lb/>
begreiflich, wie der von all&#x2019; dem Glanz geblendete<lb/>
junge Kün&#x017F;tler &#x017F;ich mit Herz und Sinn ihm völlig<lb/>
zu eigen ergab.</p><lb/>
        <p>Nach dreijährigem Aufenthalt in Rom, im<lb/>
Jahr 1577, reißte Karl von Mander der Heimath<lb/>
wieder zu. Jn Ba&#x017F;el malte er unterwegs auf<lb/>
dem dortigen großen Gottesacker den Auszug<lb/>
Jakobs mit &#x017F;einen Söhnen, völlig in Sprangers<lb/>
Manier, mit dem er in Wien wieder zu&#x017F;ammen-<lb/>
traf. Denn der Kai&#x017F;er hatte die&#x017F;em vom Pap&#x017F;te<lb/>
die Erlaubniß ver&#x017F;chafft, nach &#x017F;ieben und dreißig-<lb/>
jähriger Abwe&#x017F;enheit &#x017F;ein Vaterland be&#x017F;uchen zu<lb/>
dürfen. Jn Wien arbeitete Karl von Mander<lb/>
einige Zeit mit Sprangern und dem Bildhauer<lb/>
Haus Mandt an dem großen Triumphbogen, der<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[191/0199] Belvedere ein, der Kaiſer erhob ihn in den Adel- ſtand und verlieh ihm eine dreifache goldne Ehren- kette. Dieſer allgeehrte Meiſter nahm nun den jungen Karl von Mander in ſeinen beſondern Schutz, verſchaffte ihm vom Papſte die Erlaubniß einen Degen tragen zu dürfen, was damals in Rom eine ſeltne Auszeichnung war, und ſo iſt es wohl begreiflich, wie der von all’ dem Glanz geblendete junge Künſtler ſich mit Herz und Sinn ihm völlig zu eigen ergab. Nach dreijährigem Aufenthalt in Rom, im Jahr 1577, reißte Karl von Mander der Heimath wieder zu. Jn Baſel malte er unterwegs auf dem dortigen großen Gottesacker den Auszug Jakobs mit ſeinen Söhnen, völlig in Sprangers Manier, mit dem er in Wien wieder zuſammen- traf. Denn der Kaiſer hatte dieſem vom Papſte die Erlaubniß verſchafft, nach ſieben und dreißig- jähriger Abweſenheit ſein Vaterland beſuchen zu dürfen. Jn Wien arbeitete Karl von Mander einige Zeit mit Sprangern und dem Bildhauer Haus Mandt an dem großen Triumphbogen, der

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schopenhauer_eyck02_1822
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schopenhauer_eyck02_1822/199
Zitationshilfe: Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1822, S. 191. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schopenhauer_eyck02_1822/199>, abgerufen am 19.05.2024.