Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1822.kamen nicht weit, als abermals raubsüchtige Plün- Hier fand Karl von Mander in dem Maler kamen nicht weit, als abermals raubſüchtige Plün- Hier fand Karl von Mander in dem Maler <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0208" n="200"/> kamen nicht weit, als abermals raubſüchtige Plün-<lb/> derer ſie überfielen, die ihnen Alles nahmen, ſogar<lb/> die Kleider und die Hüllen des armen kleinen Kindes.<lb/> Da ſtanden ſie nun auf freiem Felde, die Frau<lb/> ſuchte weinend ihr Kind in die dürftige kaum ſie ſelbſt<lb/> bedeckende Bekleidung zu hüllen, die man ihr ge-<lb/> laſſen. Karl von Mander ſelbſt hatte nichts als<lb/> eine alte Decke, welche die Soldaten weggeworfen<lb/> und in die er ſich einwickelte. Doch da ſeine Frau<lb/> noch ein Goldſtück entdeckte, welches die Räuber<lb/> in der Taſche des einzigen armſeligen Röckchens,<lb/> das ſie behalten, nicht gefunden hatten, ward er<lb/> plözlich wieder guten Muthes, wie in ſeinen glück-<lb/> lichſten Tagen; er tröſtete die Frau, indem er ihr<lb/> erzählte, wie er in Brügge friſch ans Malen gehen,<lb/> und Kleider und Geld bald wieder erwerben wolle;<lb/> dann nahm er ihr das Kind vom Arm, tanzte damit<lb/> vor ihr her und ſang mit lauter Stimme ein frohes<lb/> Lied, ſo daß ſie mitten in ihren Thränen über ihn<lb/> lachen mußte. So kamen ſie ohne fernere Wider-<lb/> wärtigkeiten glücklich in Brügge an.</p><lb/> <p>Hier fand Karl von Mander in dem Maler<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [200/0208]
kamen nicht weit, als abermals raubſüchtige Plün-
derer ſie überfielen, die ihnen Alles nahmen, ſogar
die Kleider und die Hüllen des armen kleinen Kindes.
Da ſtanden ſie nun auf freiem Felde, die Frau
ſuchte weinend ihr Kind in die dürftige kaum ſie ſelbſt
bedeckende Bekleidung zu hüllen, die man ihr ge-
laſſen. Karl von Mander ſelbſt hatte nichts als
eine alte Decke, welche die Soldaten weggeworfen
und in die er ſich einwickelte. Doch da ſeine Frau
noch ein Goldſtück entdeckte, welches die Räuber
in der Taſche des einzigen armſeligen Röckchens,
das ſie behalten, nicht gefunden hatten, ward er
plözlich wieder guten Muthes, wie in ſeinen glück-
lichſten Tagen; er tröſtete die Frau, indem er ihr
erzählte, wie er in Brügge friſch ans Malen gehen,
und Kleider und Geld bald wieder erwerben wolle;
dann nahm er ihr das Kind vom Arm, tanzte damit
vor ihr her und ſang mit lauter Stimme ein frohes
Lied, ſo daß ſie mitten in ihren Thränen über ihn
lachen mußte. So kamen ſie ohne fernere Wider-
wärtigkeiten glücklich in Brügge an.
Hier fand Karl von Mander in dem Maler
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |