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Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1822.

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Paul Weyts einen alten Bekannten, der ihm Arbeit
verschaffte, durch die er bald so viel erwarb, als
er zu seiner und der Seinen Erhaltung bedurfte.
Doch auch in Brügge begann die Pest zu wüthen,
während die Feinde von Aussen die unglückliche
Stadt in ewiger Unruhe hielten. Karl von Mander
fühlte, daß er vielleicht auf immer jeder Hoffnung
auf eine ruhige Existenz in seinem dem Raube, der
Pest, der Verwüstung hingegebnen Vaterlande ent-
sagen müsse, und faßte endlich den Entschluß, es
zu verlassen und nach Holland zu gehen.

Er schiffte sich im Jahr 1583 mit Frau und
Kindern ein, und gelangte glücklich nach Harlem,
wo er, von Allen geachtet, zwanzig Jahre lang
lebte. Er malte dort viele Gemälde für Kirchen
und Kunstfreunde, und bildete viele Schüler. Jn
freien Stunden dichtete er eine Menge Lieder, über-
setzte die Jlias, Virgils Bucolica und Georgica,
und Ovids Metamorphosen, auch begann er hier an
seinem Malerbuche zu arbeiten. Dieses vollendete
er in Siebenbergen, einem Schloße zwischen Alk-
maar und Harlem, wo er ein Jahr lang sich wegen

Paul Weyts einen alten Bekannten, der ihm Arbeit
verſchaffte, durch die er bald ſo viel erwarb, als
er zu ſeiner und der Seinen Erhaltung bedurfte.
Doch auch in Brügge begann die Peſt zu wüthen,
während die Feinde von Auſſen die unglückliche
Stadt in ewiger Unruhe hielten. Karl von Mander
fühlte, daß er vielleicht auf immer jeder Hoffnung
auf eine ruhige Exiſtenz in ſeinem dem Raube, der
Peſt, der Verwüſtung hingegebnen Vaterlande ent-
ſagen müſſe, und faßte endlich den Entſchluß, es
zu verlaſſen und nach Holland zu gehen.

Er ſchiffte ſich im Jahr 1583 mit Frau und
Kindern ein, und gelangte glücklich nach Harlem,
wo er, von Allen geachtet, zwanzig Jahre lang
lebte. Er malte dort viele Gemälde für Kirchen
und Kunſtfreunde, und bildete viele Schüler. Jn
freien Stunden dichtete er eine Menge Lieder, über-
ſetzte die Jlias, Virgils Bucolica und Georgica,
und Ovids Metamorphoſen, auch begann er hier an
ſeinem Malerbuche zu arbeiten. Dieſes vollendete
er in Siebenbergen, einem Schloße zwiſchen Alk-
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[201/0209] Paul Weyts einen alten Bekannten, der ihm Arbeit verſchaffte, durch die er bald ſo viel erwarb, als er zu ſeiner und der Seinen Erhaltung bedurfte. Doch auch in Brügge begann die Peſt zu wüthen, während die Feinde von Auſſen die unglückliche Stadt in ewiger Unruhe hielten. Karl von Mander fühlte, daß er vielleicht auf immer jeder Hoffnung auf eine ruhige Exiſtenz in ſeinem dem Raube, der Peſt, der Verwüſtung hingegebnen Vaterlande ent- ſagen müſſe, und faßte endlich den Entſchluß, es zu verlaſſen und nach Holland zu gehen. Er ſchiffte ſich im Jahr 1583 mit Frau und Kindern ein, und gelangte glücklich nach Harlem, wo er, von Allen geachtet, zwanzig Jahre lang lebte. Er malte dort viele Gemälde für Kirchen und Kunſtfreunde, und bildete viele Schüler. Jn freien Stunden dichtete er eine Menge Lieder, über- ſetzte die Jlias, Virgils Bucolica und Georgica, und Ovids Metamorphoſen, auch begann er hier an ſeinem Malerbuche zu arbeiten. Dieſes vollendete er in Siebenbergen, einem Schloße zwiſchen Alk- maar und Harlem, wo er ein Jahr lang ſich wegen

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Zitationshilfe: Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1822, S. 201. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schopenhauer_eyck02_1822/209>, abgerufen am 21.11.2024.