Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1822.seiner Lehrjahre treu und fleißig der Übung seiner Jn der ersten schönsten Blüthe seiner Jugend ſeiner Lehrjahre treu und fleißig der Übung ſeiner Jn der erſten ſchönſten Blüthe ſeiner Jugend <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0035" n="25"/> ſeiner Lehrjahre treu und fleißig der Übung ſeiner<lb/> Kunſt ſich widmete, denn ohne dauernden ernſten<lb/> Gebrauch aller Kräfte wird Keiner ein Meiſter wie<lb/> Mabuſe es ward. Auch iſt die Geduld, die Treue,<lb/> die Zierlichkeit, deren er bei Ausführung ſeiner<lb/> Arbeiten ſich befliß, gerade bei einem ſonſt ſo raſt-<lb/> loſen Gemüth zwiefach bewundernswerth, und be-<lb/> weiſ’t daß dennoch innige Alles überwiegende Liebe<lb/> zur Kunſt der Grundton ſeines Weſens war.</p><lb/> <p>Jn der erſten ſchönſten Blüthe ſeiner Jugend<lb/> zog Mabuſe nach Rom, um dort ſeine Bildung für<lb/> die Kunſt zu vollenden. Mit rühmlichem Eifer<lb/> nahm er die großen italiäniſchen Meiſter ſich zum<lb/> Vorbilde, welche jene wunderreiche Zeit, zu der<lb/> er ſelbſt auch gehörte, verherrlichten. Sowohl<lb/> ihre Werke, als der Anblick der uns gebliebnen<lb/> plaſtiſchen Gebilde einer großen Vorzeit, erfüllten<lb/> den für die Kunſt glühenden Jüngling mit Bewun-<lb/> derung. Höhere Wünſche ſtiegen in ihm auf, er<lb/> wollte es den großen Meiſtern ſeiner urſprünglichen<lb/> heimathlichen Schule nicht nur gleich thun, er wollte<lb/> ſie wo möglich noch übertreffen, und von der<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [25/0035]
ſeiner Lehrjahre treu und fleißig der Übung ſeiner
Kunſt ſich widmete, denn ohne dauernden ernſten
Gebrauch aller Kräfte wird Keiner ein Meiſter wie
Mabuſe es ward. Auch iſt die Geduld, die Treue,
die Zierlichkeit, deren er bei Ausführung ſeiner
Arbeiten ſich befliß, gerade bei einem ſonſt ſo raſt-
loſen Gemüth zwiefach bewundernswerth, und be-
weiſ’t daß dennoch innige Alles überwiegende Liebe
zur Kunſt der Grundton ſeines Weſens war.
Jn der erſten ſchönſten Blüthe ſeiner Jugend
zog Mabuſe nach Rom, um dort ſeine Bildung für
die Kunſt zu vollenden. Mit rühmlichem Eifer
nahm er die großen italiäniſchen Meiſter ſich zum
Vorbilde, welche jene wunderreiche Zeit, zu der
er ſelbſt auch gehörte, verherrlichten. Sowohl
ihre Werke, als der Anblick der uns gebliebnen
plaſtiſchen Gebilde einer großen Vorzeit, erfüllten
den für die Kunſt glühenden Jüngling mit Bewun-
derung. Höhere Wünſche ſtiegen in ihm auf, er
wollte es den großen Meiſtern ſeiner urſprünglichen
heimathlichen Schule nicht nur gleich thun, er wollte
ſie wo möglich noch übertreffen, und von der
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