Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1822.väter sonst immer so viel möglich zu vermeiden Mabuse lebte eine Zeitlang in Utrecht, im Von Utrecht zog Mabuse nach Middelburg, väter ſonſt immer ſo viel möglich zu vermeiden Mabuſe lebte eine Zeitlang in Utrecht, im Von Utrecht zog Mabuſe nach Middelburg, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0037" n="27"/> väter ſonſt immer ſo viel möglich zu vermeiden<lb/> pflegten. Und ſo wurde er bald berühmt, fand<lb/> überall Bewunderer und Anhänger.</p><lb/> <p>Mabuſe lebte eine Zeitlang in Utrecht, im<lb/> Dienſte des dortigen Biſchofs, Philipp von Bur-<lb/> gund, und malte viel und fleißig; aber er verſank<lb/> zugleich auch immer tiefer in Ausſchweifungen, zu<lb/> welchen die ſchlechteſte Geſellſchaft, die er ſich vor-<lb/> zugsweiſe erwählte, ihn nur verleiten konnte. Die<lb/> Staffelei und der Aufenthalt in Schenken bei wilden<lb/> lärmenden Gelagen, theilten ſich in ſeiner Zeit, und<lb/> es iſt ſchwer zu begreifen, wie er bei dieſer Lebens-<lb/> weiſe den klaren Blick und die feſte Sicherheit der<lb/> Hand ſich erhalten konnte, oder wie es ihm möglich<lb/> war, ſo viel Fleiß auf die höchſte Vollendung ſeiner<lb/> Gemälde zu verwenden.</p><lb/> <p>Von Utrecht zog Mabuſe nach Middelburg,<lb/> wahrſcheinlich auf Verlangen des Abts Maximilian<lb/> von Burgund, der damals dort lebte und im Jahr<lb/> 1524 ſtarb. Dieſer trug ihm ein großes Altarge-<lb/> mälde für die Kirche ſeiner Abtei auf, ein Werk<lb/> von gewaltigem Umfange, mit zwei Flügelthüren,<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [27/0037]
väter ſonſt immer ſo viel möglich zu vermeiden
pflegten. Und ſo wurde er bald berühmt, fand
überall Bewunderer und Anhänger.
Mabuſe lebte eine Zeitlang in Utrecht, im
Dienſte des dortigen Biſchofs, Philipp von Bur-
gund, und malte viel und fleißig; aber er verſank
zugleich auch immer tiefer in Ausſchweifungen, zu
welchen die ſchlechteſte Geſellſchaft, die er ſich vor-
zugsweiſe erwählte, ihn nur verleiten konnte. Die
Staffelei und der Aufenthalt in Schenken bei wilden
lärmenden Gelagen, theilten ſich in ſeiner Zeit, und
es iſt ſchwer zu begreifen, wie er bei dieſer Lebens-
weiſe den klaren Blick und die feſte Sicherheit der
Hand ſich erhalten konnte, oder wie es ihm möglich
war, ſo viel Fleiß auf die höchſte Vollendung ſeiner
Gemälde zu verwenden.
Von Utrecht zog Mabuſe nach Middelburg,
wahrſcheinlich auf Verlangen des Abts Maximilian
von Burgund, der damals dort lebte und im Jahr
1524 ſtarb. Dieſer trug ihm ein großes Altarge-
mälde für die Kirche ſeiner Abtei auf, ein Werk
von gewaltigem Umfange, mit zwei Flügelthüren,
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