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Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1822.

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hell leuchtenden Künstlerruhms gefänglich einzuziehen,
ob wegen Schulden oder sonst sträflicher Handlun-
gen, ist nicht bekannt. Mabuse wendete indessen
diese unfreiwillige Einsamkeit zu mehreren vortreff-
lichen Zeichnungen an, von denen Karl von Mander,
der sie noch gesehen hat, mit Freude und Bewun-
derung spricht.

Es scheint, als ob Mabuse nach wieder er-
langter Freiheit eine Reise nach London gemacht
habe; vielleicht zog Hans Holbein ihn hin, der
damals unter dem Schutze König Heinrichs des achten
dort lebte. Denn außer vielen, vielleicht noch in
England existirenden, trefflich gemalten Bildnissen
von Mabusens Hand, wurde in der sehr bedeuten-
den Gallerie des alten Pallastes von Whitehall noch
insonderheit das von ihm gemalte Porträt zweier
vornehm geschmückter Knaben bewundert, die wahr-
scheinlich zu der Familie des Königs gehörten. Doch
der Pallast selbst, die alte Residenz der Könige
von England, von Heinrich des achten Zeit bis
auf die der Königin Anna, ward seitdem bis
auf einen kleinen Theil zerstört. Neuere Ge-

hell leuchtenden Künſtlerruhms gefänglich einzuziehen,
ob wegen Schulden oder ſonſt ſträflicher Handlun-
gen, iſt nicht bekannt. Mabuſe wendete indeſſen
dieſe unfreiwillige Einſamkeit zu mehreren vortreff-
lichen Zeichnungen an, von denen Karl von Mander,
der ſie noch geſehen hat, mit Freude und Bewun-
derung ſpricht.

Es ſcheint, als ob Mabuſe nach wieder er-
langter Freiheit eine Reiſe nach London gemacht
habe; vielleicht zog Hans Holbein ihn hin, der
damals unter dem Schutze König Heinrichs des achten
dort lebte. Denn außer vielen, vielleicht noch in
England exiſtirenden, trefflich gemalten Bildniſſen
von Mabuſens Hand, wurde in der ſehr bedeuten-
den Gallerie des alten Pallaſtes von Whitehall noch
inſonderheit das von ihm gemalte Porträt zweier
vornehm geſchmückter Knaben bewundert, die wahr-
ſcheinlich zu der Familie des Königs gehörten. Doch
der Pallaſt ſelbſt, die alte Reſidenz der Könige
von England, von Heinrich des achten Zeit bis
auf die der Königin Anna, ward ſeitdem bis
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[29/0039] hell leuchtenden Künſtlerruhms gefänglich einzuziehen, ob wegen Schulden oder ſonſt ſträflicher Handlun- gen, iſt nicht bekannt. Mabuſe wendete indeſſen dieſe unfreiwillige Einſamkeit zu mehreren vortreff- lichen Zeichnungen an, von denen Karl von Mander, der ſie noch geſehen hat, mit Freude und Bewun- derung ſpricht. Es ſcheint, als ob Mabuſe nach wieder er- langter Freiheit eine Reiſe nach London gemacht habe; vielleicht zog Hans Holbein ihn hin, der damals unter dem Schutze König Heinrichs des achten dort lebte. Denn außer vielen, vielleicht noch in England exiſtirenden, trefflich gemalten Bildniſſen von Mabuſens Hand, wurde in der ſehr bedeuten- den Gallerie des alten Pallaſtes von Whitehall noch inſonderheit das von ihm gemalte Porträt zweier vornehm geſchmückter Knaben bewundert, die wahr- ſcheinlich zu der Familie des Königs gehörten. Doch der Pallaſt ſelbſt, die alte Reſidenz der Könige von England, von Heinrich des achten Zeit bis auf die der Königin Anna, ward ſeitdem bis auf einen kleinen Theil zerſtört. Neuere Ge-

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Zitationshilfe: Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1822, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schopenhauer_eyck02_1822/39>, abgerufen am 21.11.2024.