Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1822.quis van der Veren die hohe Ehre seines Besuches quis van der Veren die hohe Ehre ſeines Beſuches <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0041" n="31"/> quis van der Veren die hohe Ehre ſeines Beſuches<lb/> zu und dieſer machte natürlicher Weiſe ſogleich die<lb/> allervortrefflichſten Anſtalten zum würdigen Em-<lb/> pfange des hohen Gaſtes. Die ganze Dienerſchaft<lb/> ward neu und glänzend gekleidet, beſonders aber<lb/> ſollten der Poet, der Philoſoph und der Maler in<lb/> neuen Gewändern von prächtigem weißen ſeidnen<lb/> Damaſt das Feſt verherrlichen helfen. Die Schneider<lb/> nähten Tag und Nacht, doch Mabuſe wußte unter<lb/> dem Vorwande, ſeinem Kleide einen ganz neuen<lb/> maleriſchen Zuſchnitt zu geben, den ihm beſtimmten<lb/> Damaſt unverarbeitet in die Hände zu bekommen;<lb/> und da er, wie Alle ſeines gleichen, in ewiger<lb/> Geldnoth war, ſo verkaufte er ihn heimlich, trug<lb/> das Geld in die Schenke, und machte ſich dafür,<lb/> um die Folgen ganz unbeſorgt, auf ſeine Weiſe einen<lb/> guten Tag. Der Marquis erfuhr es wohl, denn<lb/> wann wäre an einem kleinen Hofe ein ſolches Ge-<lb/> heimniß verborgen geblieben? aber er kannte ſeinen<lb/> Mann, ließ ihn ſtillſchweigend gewähren, und<lb/> verließ ſich auf deſſen Talent, ſich aus jeder Ver-<lb/> legenheit zu ziehen.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [31/0041]
quis van der Veren die hohe Ehre ſeines Beſuches
zu und dieſer machte natürlicher Weiſe ſogleich die
allervortrefflichſten Anſtalten zum würdigen Em-
pfange des hohen Gaſtes. Die ganze Dienerſchaft
ward neu und glänzend gekleidet, beſonders aber
ſollten der Poet, der Philoſoph und der Maler in
neuen Gewändern von prächtigem weißen ſeidnen
Damaſt das Feſt verherrlichen helfen. Die Schneider
nähten Tag und Nacht, doch Mabuſe wußte unter
dem Vorwande, ſeinem Kleide einen ganz neuen
maleriſchen Zuſchnitt zu geben, den ihm beſtimmten
Damaſt unverarbeitet in die Hände zu bekommen;
und da er, wie Alle ſeines gleichen, in ewiger
Geldnoth war, ſo verkaufte er ihn heimlich, trug
das Geld in die Schenke, und machte ſich dafür,
um die Folgen ganz unbeſorgt, auf ſeine Weiſe einen
guten Tag. Der Marquis erfuhr es wohl, denn
wann wäre an einem kleinen Hofe ein ſolches Ge-
heimniß verborgen geblieben? aber er kannte ſeinen
Mann, ließ ihn ſtillſchweigend gewähren, und
verließ ſich auf deſſen Talent, ſich aus jeder Ver-
legenheit zu ziehen.
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