Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1822.Umgang, sein angenehmes Äußere, sein gebildeter Mit dem vollen Bewußtseyn, noch nicht das Umgang, ſein angenehmes Äußere, ſein gebildeter Mit dem vollen Bewußtſeyn, noch nicht das <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0066" n="56"/> Umgang, ſein angenehmes Äußere, ſein gebildeter<lb/> Geiſt machten auf das Fräulein einen zu tiefen und<lb/> lebhaften Eindruck, als daß ihr Vater lange darüber<lb/> hätte im Dunkeln bleiben können, und der hochher-<lb/> zige Mann ehrte die Kunſt und den Künſtler, den<lb/> er ſelbſt liebte, zu ſehr, um hier Rang, Geburt<lb/> und Vermögen zu berechnen, da es noch überdem<lb/> das Glück ſeines Kindes galt. Er ſelbſt bot dem<lb/> jungen Maler die Hand des Fräuleins, um die,<lb/> wie er wohl wußte, des Jünglings Beſcheidenheit<lb/> ihm nie erlauben würde zu werben, und mit dieſer<lb/> ein ſo glänzendes Loos, wie es kaum im Traum<lb/> Schoreelen vorgeſchwebt haben konnte. Doch das<lb/> roſige ſüßlächelnde Bild der Tochter Jakob Cornelis<lb/> lebte noch immer in dem treuen Gemüth, welches<lb/> Alles eher konnte als vergeſſen, und ſo blieb Scho-<lb/> reelen denn nichts übrig als das gaſtfreie Schloß zu<lb/> verlaſſen, in dem er unter dieſen Umſtänden nicht<lb/> länger zu weilen vermochte, und mit dem tiefſten<lb/> Gefühl ſchmerzlicher Dankbarkeit von neuem den<lb/> Wanderſtab zu ergreifen.</p><lb/> <p>Mit dem vollen Bewußtſeyn, noch nicht das<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [56/0066]
Umgang, ſein angenehmes Äußere, ſein gebildeter
Geiſt machten auf das Fräulein einen zu tiefen und
lebhaften Eindruck, als daß ihr Vater lange darüber
hätte im Dunkeln bleiben können, und der hochher-
zige Mann ehrte die Kunſt und den Künſtler, den
er ſelbſt liebte, zu ſehr, um hier Rang, Geburt
und Vermögen zu berechnen, da es noch überdem
das Glück ſeines Kindes galt. Er ſelbſt bot dem
jungen Maler die Hand des Fräuleins, um die,
wie er wohl wußte, des Jünglings Beſcheidenheit
ihm nie erlauben würde zu werben, und mit dieſer
ein ſo glänzendes Loos, wie es kaum im Traum
Schoreelen vorgeſchwebt haben konnte. Doch das
roſige ſüßlächelnde Bild der Tochter Jakob Cornelis
lebte noch immer in dem treuen Gemüth, welches
Alles eher konnte als vergeſſen, und ſo blieb Scho-
reelen denn nichts übrig als das gaſtfreie Schloß zu
verlaſſen, in dem er unter dieſen Umſtänden nicht
länger zu weilen vermochte, und mit dem tiefſten
Gefühl ſchmerzlicher Dankbarkeit von neuem den
Wanderſtab zu ergreifen.
Mit dem vollen Bewußtſeyn, noch nicht das
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