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Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1822.

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zu seyn, was er zu werden Kraft und Muth in sich
fühlte, lenkte er seine Schritte immer weiter von
der Heimath ab, wo, wie er hoffte, der süßeste
Lohn indessen für ihn heranblühte. Er zog nach
Venedig. Hier gesellte er sich mehreren Malern
und Kunstfreunden aus Antwerpen zu, und wandte
frischen Muths aufs neue jeden Augenblick seiner
Zeit mit gewissenhafter Treue für seine Kunst an.
Das regere Leben der reichen glanzerfüllten Stadt,
die große Anzahl Fremder aus allen Nationen die
dort sich vereinten, das Kommen und Gehen der
vielen reichbeladnen Schiffe, beschäftigten neben
der Kunst seinen Geist, und erweiterten seine An-
sicht der Welt. Vor Allem aber zog ihn die Bekannt-
schaft eines sehr unterrichteten und kunstverständigen
Landsmannes an; dieser war ein Klosterbruder aus
einem der Wohlthätigkeit geweihten holländischen Or-
densstifte, und hielt sich in Venedig auf um mehrere
Pilger zu erwarten, die von dort aus mit ihm sich
zu einer Wallfahrt nach Jerusalem einschiffen wollten.

Das Zureden seines frommen Freundes, mehr
vielleicht noch der ihm inwohnende Trieb recht viel

zu ſeyn, was er zu werden Kraft und Muth in ſich
fühlte, lenkte er ſeine Schritte immer weiter von
der Heimath ab, wo, wie er hoffte, der ſüßeſte
Lohn indeſſen für ihn heranblühte. Er zog nach
Venedig. Hier geſellte er ſich mehreren Malern
und Kunſtfreunden aus Antwerpen zu, und wandte
friſchen Muths aufs neue jeden Augenblick ſeiner
Zeit mit gewiſſenhafter Treue für ſeine Kunſt an.
Das regere Leben der reichen glanzerfüllten Stadt,
die große Anzahl Fremder aus allen Nationen die
dort ſich vereinten, das Kommen und Gehen der
vielen reichbeladnen Schiffe, beſchäftigten neben
der Kunſt ſeinen Geiſt, und erweiterten ſeine An-
ſicht der Welt. Vor Allem aber zog ihn die Bekannt-
ſchaft eines ſehr unterrichteten und kunſtverſtändigen
Landsmannes an; dieſer war ein Kloſterbruder aus
einem der Wohlthätigkeit geweihten holländiſchen Or-
densſtifte, und hielt ſich in Venedig auf um mehrere
Pilger zu erwarten, die von dort aus mit ihm ſich
zu einer Wallfahrt nach Jeruſalem einſchiffen wollten.

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vielleicht noch der ihm inwohnende Trieb recht viel

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[57/0067] zu ſeyn, was er zu werden Kraft und Muth in ſich fühlte, lenkte er ſeine Schritte immer weiter von der Heimath ab, wo, wie er hoffte, der ſüßeſte Lohn indeſſen für ihn heranblühte. Er zog nach Venedig. Hier geſellte er ſich mehreren Malern und Kunſtfreunden aus Antwerpen zu, und wandte friſchen Muths aufs neue jeden Augenblick ſeiner Zeit mit gewiſſenhafter Treue für ſeine Kunſt an. Das regere Leben der reichen glanzerfüllten Stadt, die große Anzahl Fremder aus allen Nationen die dort ſich vereinten, das Kommen und Gehen der vielen reichbeladnen Schiffe, beſchäftigten neben der Kunſt ſeinen Geiſt, und erweiterten ſeine An- ſicht der Welt. Vor Allem aber zog ihn die Bekannt- ſchaft eines ſehr unterrichteten und kunſtverſtändigen Landsmannes an; dieſer war ein Kloſterbruder aus einem der Wohlthätigkeit geweihten holländiſchen Or- densſtifte, und hielt ſich in Venedig auf um mehrere Pilger zu erwarten, die von dort aus mit ihm ſich zu einer Wallfahrt nach Jeruſalem einſchiffen wollten. Das Zureden ſeines frommen Freundes, mehr vielleicht noch der ihm inwohnende Trieb recht viel

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Zitationshilfe: Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1822, S. 57. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schopenhauer_eyck02_1822/67>, abgerufen am 21.11.2024.