Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1822.war untergegangen, und so warf er sich mit ver- Schoreel blieb, nachdem ihn dieser Schlag ge- Was Liebe ihm versagte, schien während seines war untergegangen, und ſo warf er ſich mit ver- Schoreel blieb, nachdem ihn dieſer Schlag ge- Was Liebe ihm verſagte, ſchien während ſeines <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0078" n="68"/> war untergegangen, und ſo warf er ſich mit ver-<lb/> doppelter Kraft der Kunſt in die Arme, die mit<lb/> ſeiner Liebe ſo ganz eins in ihm geworden war, daß<lb/> er beide nie wieder in ſeinem Herzen von einander<lb/> zu trennen vermochte.</p><lb/> <p>Schoreel blieb, nachdem ihn dieſer Schlag ge-<lb/> troffen, wo er war, in Utrecht, im gaſtfreien<lb/> Hauſe eines Freundes, der dieſe Gunſt von ihm<lb/> erbat. Und warum hätte der Künſtler ſie ihm nicht<lb/> gewähren ſollen? Die Zeit, wo er Lebenspläne bil-<lb/> dete, war vorüber.</p><lb/> <p>Was Liebe ihm verſagte, ſchien während ſeines<lb/> ganzen Lebens treue Anhänglichkeit würdiger Freun-<lb/> de ihm ſo viel möglich erſetzen zu wollen. Die Nähe<lb/> des Mannes, in deſſen Hauſe er jetzt lebte, war<lb/> ganz dazu geeignet, ſeinem wunden Gemüthe wohl<lb/> zu thun. Er hieß von Lockhorſt, war damals<lb/> Dechant des alten Münſters zu Utrecht, geiſtreich,<lb/> unterrichtet, liebte und kannte die Kunſt. Dieſe<lb/> ſeine Liebe zu derſelben ſowohl, als ſein Name<lb/> machen es wahrſcheinlich, daß es derſelbe Herr von<lb/> Lockhorſt war, der ſiebzehn Jahre früher das auf-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [68/0078]
war untergegangen, und ſo warf er ſich mit ver-
doppelter Kraft der Kunſt in die Arme, die mit
ſeiner Liebe ſo ganz eins in ihm geworden war, daß
er beide nie wieder in ſeinem Herzen von einander
zu trennen vermochte.
Schoreel blieb, nachdem ihn dieſer Schlag ge-
troffen, wo er war, in Utrecht, im gaſtfreien
Hauſe eines Freundes, der dieſe Gunſt von ihm
erbat. Und warum hätte der Künſtler ſie ihm nicht
gewähren ſollen? Die Zeit, wo er Lebenspläne bil-
dete, war vorüber.
Was Liebe ihm verſagte, ſchien während ſeines
ganzen Lebens treue Anhänglichkeit würdiger Freun-
de ihm ſo viel möglich erſetzen zu wollen. Die Nähe
des Mannes, in deſſen Hauſe er jetzt lebte, war
ganz dazu geeignet, ſeinem wunden Gemüthe wohl
zu thun. Er hieß von Lockhorſt, war damals
Dechant des alten Münſters zu Utrecht, geiſtreich,
unterrichtet, liebte und kannte die Kunſt. Dieſe
ſeine Liebe zu derſelben ſowohl, als ſein Name
machen es wahrſcheinlich, daß es derſelbe Herr von
Lockhorſt war, der ſiebzehn Jahre früher das auf-
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