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Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1822.

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blühende Talent des damals zwölfjährigen Lukas
von Leyden aufzumuntern strebte, indem er ihm für
sein erstes bedeutendes Gemälde nach der Zahl seiner
Jahre zwölf Goldstücke gab. Denn die Einwoh-
ner dieser holländischen Städte lebten, bei der ge-
ringen Entfernung, von jeher in einer Art von
Nachbarschaft, welche die vielen, das Land durch-
kreuzenden Kanäle sehr begünstigen, und Maler
und Kunstfreunde finden ja noch immer in der Welt
den Weg zu einander.

Jm Hause dieses seines edlen Freundes malte
Schoreel auf dessen Verlangen viel Bedeutendes
in Öl und mit Wasserfarben; unter andern den
Einzug Christi in Jerusalem, ein großes Gemälde
mit zwei Thüren. Auf diesem hatte er jene Stadt
auf das treuste nachgebildet, und viele Gruppen
der Einwohner und ihrer Kinder angebracht, wie
sie den Weg des Heilandes mit ihren Festge-
wändern, mit Blumen und Palmzweigen bedecken.
Die Freunde des edlen Besitzers stellten nach seinem
Tode dieß Gemälde zu seinem Gedächtniß über
seinem Grabmal in der Dom-Kirche auf.

blühende Talent des damals zwölfjährigen Lukas
von Leyden aufzumuntern ſtrebte, indem er ihm für
ſein erſtes bedeutendes Gemälde nach der Zahl ſeiner
Jahre zwölf Goldſtücke gab. Denn die Einwoh-
ner dieſer holländiſchen Städte lebten, bei der ge-
ringen Entfernung, von jeher in einer Art von
Nachbarſchaft, welche die vielen, das Land durch-
kreuzenden Kanäle ſehr begünſtigen, und Maler
und Kunſtfreunde finden ja noch immer in der Welt
den Weg zu einander.

Jm Hauſe dieſes ſeines edlen Freundes malte
Schoreel auf deſſen Verlangen viel Bedeutendes
in Öl und mit Waſſerfarben; unter andern den
Einzug Chriſti in Jeruſalem, ein großes Gemälde
mit zwei Thüren. Auf dieſem hatte er jene Stadt
auf das treuſte nachgebildet, und viele Gruppen
der Einwohner und ihrer Kinder angebracht, wie
ſie den Weg des Heilandes mit ihren Feſtge-
wändern, mit Blumen und Palmzweigen bedecken.
Die Freunde des edlen Beſitzers ſtellten nach ſeinem
Tode dieß Gemälde zu ſeinem Gedächtniß über
ſeinem Grabmal in der Dom-Kirche auf.

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[69/0079] blühende Talent des damals zwölfjährigen Lukas von Leyden aufzumuntern ſtrebte, indem er ihm für ſein erſtes bedeutendes Gemälde nach der Zahl ſeiner Jahre zwölf Goldſtücke gab. Denn die Einwoh- ner dieſer holländiſchen Städte lebten, bei der ge- ringen Entfernung, von jeher in einer Art von Nachbarſchaft, welche die vielen, das Land durch- kreuzenden Kanäle ſehr begünſtigen, und Maler und Kunſtfreunde finden ja noch immer in der Welt den Weg zu einander. Jm Hauſe dieſes ſeines edlen Freundes malte Schoreel auf deſſen Verlangen viel Bedeutendes in Öl und mit Waſſerfarben; unter andern den Einzug Chriſti in Jeruſalem, ein großes Gemälde mit zwei Thüren. Auf dieſem hatte er jene Stadt auf das treuſte nachgebildet, und viele Gruppen der Einwohner und ihrer Kinder angebracht, wie ſie den Weg des Heilandes mit ihren Feſtge- wändern, mit Blumen und Palmzweigen bedecken. Die Freunde des edlen Beſitzers ſtellten nach ſeinem Tode dieß Gemälde zu ſeinem Gedächtniß über ſeinem Grabmal in der Dom-Kirche auf.

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Zitationshilfe: Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1822, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schopenhauer_eyck02_1822/79>, abgerufen am 24.11.2024.