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Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1822.

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Gruppe schöner Frauen angebracht hatte, die zu
dem in Gestalt einer Taube niederschwebenden heili-
gen Geist hinauf blicken.

Schoreels Ruf verbreitete sich jetzt immer
weiter, immer heller strahlte sein Name im Gebiete
der Kunst, und er wurde deshalb von so vielen
Seiten mit Bitten um Annahme von Schülern um-
lagert, daß er sich endlich entschloß zu diesem Zweck
ein großes Haus in Harlem zu miethen, in welchem
er sich eine geräumige Werkstätte einrichten ließ.
Aus dieser gingen von nun an seine bedeutendsten
wundervollsten Schöpfungen hervor, unter andern
eine sehr berühmte Kreuzigung für den Hochaltar
der alten Kirche in Amsterdam.

So lebte und arbeitete er fort, geliebt, ge-
ehrt und bewundert von Allen. Die Edelsten seines
Landes, ausgezeichnet durch Geist und Wissenschaft
oder hohe Geburt, suchten seinen Umgang. Denn,
abgesehen von seiner Kunst, war er auch einer der
liebenswürdigsten und dabei wissenschaftlich gebil-
detsten Männer seiner Zeit, der lateinischen Sprache
vollkommen mächtig, ein vortrefflicher Redner, und

Gruppe ſchöner Frauen angebracht hatte, die zu
dem in Geſtalt einer Taube niederſchwebenden heili-
gen Geiſt hinauf blicken.

Schoreels Ruf verbreitete ſich jetzt immer
weiter, immer heller ſtrahlte ſein Name im Gebiete
der Kunſt, und er wurde deshalb von ſo vielen
Seiten mit Bitten um Annahme von Schülern um-
lagert, daß er ſich endlich entſchloß zu dieſem Zweck
ein großes Haus in Harlem zu miethen, in welchem
er ſich eine geräumige Werkſtätte einrichten ließ.
Aus dieſer gingen von nun an ſeine bedeutendſten
wundervollſten Schöpfungen hervor, unter andern
eine ſehr berühmte Kreuzigung für den Hochaltar
der alten Kirche in Amſterdam.

So lebte und arbeitete er fort, geliebt, ge-
ehrt und bewundert von Allen. Die Edelſten ſeines
Landes, ausgezeichnet durch Geiſt und Wiſſenſchaft
oder hohe Geburt, ſuchten ſeinen Umgang. Denn,
abgeſehen von ſeiner Kunſt, war er auch einer der
liebenswürdigſten und dabei wiſſenſchaftlich gebil-
detſten Männer ſeiner Zeit, der lateiniſchen Sprache
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[71/0081] Gruppe ſchöner Frauen angebracht hatte, die zu dem in Geſtalt einer Taube niederſchwebenden heili- gen Geiſt hinauf blicken. Schoreels Ruf verbreitete ſich jetzt immer weiter, immer heller ſtrahlte ſein Name im Gebiete der Kunſt, und er wurde deshalb von ſo vielen Seiten mit Bitten um Annahme von Schülern um- lagert, daß er ſich endlich entſchloß zu dieſem Zweck ein großes Haus in Harlem zu miethen, in welchem er ſich eine geräumige Werkſtätte einrichten ließ. Aus dieſer gingen von nun an ſeine bedeutendſten wundervollſten Schöpfungen hervor, unter andern eine ſehr berühmte Kreuzigung für den Hochaltar der alten Kirche in Amſterdam. So lebte und arbeitete er fort, geliebt, ge- ehrt und bewundert von Allen. Die Edelſten ſeines Landes, ausgezeichnet durch Geiſt und Wiſſenſchaft oder hohe Geburt, ſuchten ſeinen Umgang. Denn, abgeſehen von ſeiner Kunſt, war er auch einer der liebenswürdigſten und dabei wiſſenſchaftlich gebil- detſten Männer ſeiner Zeit, der lateiniſchen Sprache vollkommen mächtig, ein vortrefflicher Redner, und

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Zitationshilfe: Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1822, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schopenhauer_eyck02_1822/81>, abgerufen am 21.11.2024.