Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1822.des edlen Meisters noch innigere Zuneigung erwer- Jm Mai des Jahres 1533, kurz ehe Jo- des edlen Meiſters noch innigere Zuneigung erwer- Jm Mai des Jahres 1533, kurz ehe Jo- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0084" n="74"/> des edlen Meiſters noch innigere Zuneigung erwer-<lb/> ben. Er ſah in dem um ſechzehn Jahre jüngern<lb/> Freunde ſeinen eignen Frühling wieder erblühen.<lb/> Denn ſo wie Schoreel das Bild der ſchönen Tochter<lb/> ſeines Meiſters, ſo trug Johannes das ſeiner<lb/> Julia in treuer Bruſt, ſein Leben, alle ſeine Wün-<lb/> ſche und Hoffnungen waren ihr geweiht, und ſeine<lb/> Lieder führten ihren Namen neben Petrarcas Laura,<lb/> Dantes Beatrice und Taſſos Leonore kommenden<lb/> Jahrhunderten zu. Beide Freunde wandelten nur<lb/> kurze Zeit neben einander; Johannes Sekundus<lb/> ging zur ferneren Ausbildung ſeiner Talente nach<lb/> Jtalien, und von dort nach Spanien, wo er als<lb/> Sekretär des Erzbiſchofs von Toledo angeſtellt<lb/> ward. Schoreel malte ſein Bildniß kurz vor dieſer<lb/> Trennung. Ein Kupferſtich nach dieſem Gemälde<lb/> zeigt uns den Dichter in tiefer Betrachtung eines<lb/> Medaillons mit dem Bildniß ſeiner Julia, neben<lb/> ihm ein Tiſch, auf welchem zwei kleine Meiſel ſeine<lb/> Beſchäftigung mit der bildenden Kunſt andeuten.</p><lb/> <p>Jm Mai des Jahres 1533, kurz ehe Jo-<lb/> hannes Sekundus Jtalien verließ um nach Spanien<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [74/0084]
des edlen Meiſters noch innigere Zuneigung erwer-
ben. Er ſah in dem um ſechzehn Jahre jüngern
Freunde ſeinen eignen Frühling wieder erblühen.
Denn ſo wie Schoreel das Bild der ſchönen Tochter
ſeines Meiſters, ſo trug Johannes das ſeiner
Julia in treuer Bruſt, ſein Leben, alle ſeine Wün-
ſche und Hoffnungen waren ihr geweiht, und ſeine
Lieder führten ihren Namen neben Petrarcas Laura,
Dantes Beatrice und Taſſos Leonore kommenden
Jahrhunderten zu. Beide Freunde wandelten nur
kurze Zeit neben einander; Johannes Sekundus
ging zur ferneren Ausbildung ſeiner Talente nach
Jtalien, und von dort nach Spanien, wo er als
Sekretär des Erzbiſchofs von Toledo angeſtellt
ward. Schoreel malte ſein Bildniß kurz vor dieſer
Trennung. Ein Kupferſtich nach dieſem Gemälde
zeigt uns den Dichter in tiefer Betrachtung eines
Medaillons mit dem Bildniß ſeiner Julia, neben
ihm ein Tiſch, auf welchem zwei kleine Meiſel ſeine
Beſchäftigung mit der bildenden Kunſt andeuten.
Jm Mai des Jahres 1533, kurz ehe Jo-
hannes Sekundus Jtalien verließ um nach Spanien
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