Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 1. Jena, 1846.Er hatte bis dahin geglaubt, der angesehene und un- Joe war also von Allem unterrichtet, oder glaubte -- "Jch will Sie nicht länger stören," fuhr Er hatte bis dahin geglaubt, der angeſehene und un- Joe war alſo von Allem unterrichtet, oder glaubte — „Jch will Sie nicht länger ſtören,“ fuhr <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0190" n="182"/> Er hatte bis dahin geglaubt, der angeſehene und un-<lb/> ermeßlich reiche Mann wolle höher mit der einzigen<lb/> Tochter hinaus — denn dafür hielt auch er Marie,<lb/> da er erſt ein paar Jahre im Dienſte des Propheten<lb/> war, der zugleich mit ſeiner Geliebten auch allemal<lb/> die Dienerſchaft wechſelte, — als ſie dem erſten be-<lb/> ſten Abenteuerer zur Gattin zu geben, und gar Einem,<lb/> der ſich nicht einmal zum Mormonismus bekannte.</p><lb/> <p>Joe war alſo von Allem unterrichtet, oder glaubte<lb/> es vielmehr zu ſeyn, bevor er zu Arnolden kam und<lb/> das von dieſem mit ſo ſichtbarer Verwirrung aus ſei-<lb/> ner Hand empfangene Convolut Papiere beſtärkte ihn<lb/> nur noch mehr in ſeiner vorgefaßten Meinung. Wie<lb/> es auf die Erde gekommen, wußte er ſich freilich nicht<lb/> zu erklären: vielleicht war es Arnolden unbemerkt<lb/> entfallen, indem er es, um jede Entdeckung des Jn-<lb/> halts unmöglich zu machen, auf ſeiner Bruſt getra-<lb/> gen, wo er es ja auch ſchnell wieder verbarg, nach-<lb/> dem er es aus ſeiner Hand empfangen hatte.</p><lb/> <p>— „Jch will Sie nicht länger ſtören,“ fuhr<lb/> der Prophet, Arnolden die Hand zum Abſchiede rei-<lb/> chend, fort: „ich ſelbſt bedarf der Ruhe und kann<lb/> ſie auch Jhnen, trotz der ſchönen, verlockenden Nacht,<lb/> nur anrathen. Beim Frühſtück ſehen wir uns wieder<lb/> und ich werde Jhnen und Marien Vielerlei zu erzäh-<lb/> len haben.“</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [182/0190]
Er hatte bis dahin geglaubt, der angeſehene und un-
ermeßlich reiche Mann wolle höher mit der einzigen
Tochter hinaus — denn dafür hielt auch er Marie,
da er erſt ein paar Jahre im Dienſte des Propheten
war, der zugleich mit ſeiner Geliebten auch allemal
die Dienerſchaft wechſelte, — als ſie dem erſten be-
ſten Abenteuerer zur Gattin zu geben, und gar Einem,
der ſich nicht einmal zum Mormonismus bekannte.
Joe war alſo von Allem unterrichtet, oder glaubte
es vielmehr zu ſeyn, bevor er zu Arnolden kam und
das von dieſem mit ſo ſichtbarer Verwirrung aus ſei-
ner Hand empfangene Convolut Papiere beſtärkte ihn
nur noch mehr in ſeiner vorgefaßten Meinung. Wie
es auf die Erde gekommen, wußte er ſich freilich nicht
zu erklären: vielleicht war es Arnolden unbemerkt
entfallen, indem er es, um jede Entdeckung des Jn-
halts unmöglich zu machen, auf ſeiner Bruſt getra-
gen, wo er es ja auch ſchnell wieder verbarg, nach-
dem er es aus ſeiner Hand empfangen hatte.
— „Jch will Sie nicht länger ſtören,“ fuhr
der Prophet, Arnolden die Hand zum Abſchiede rei-
chend, fort: „ich ſelbſt bedarf der Ruhe und kann
ſie auch Jhnen, trotz der ſchönen, verlockenden Nacht,
nur anrathen. Beim Frühſtück ſehen wir uns wieder
und ich werde Jhnen und Marien Vielerlei zu erzäh-
len haben.“
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