Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 1. Jena, 1846.-- "So betrog mich meine Ahnung doch nicht, -- "Jch brauche Jhnen hoffentlich nicht erst die -- "Sie haben nicht nöthig, mir das zu sagen: — „So betrog mich meine Ahnung doch nicht, — „Jch brauche Jhnen hoffentlich nicht erſt die — „Sie haben nicht nöthig, mir das zu ſagen: <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0193" n="185"/> <p>— „So betrog mich meine Ahnung doch nicht,<lb/> und ich war in der vorigen Nacht bei Jhnen? Jch<lb/> hoffte es — ich dachte ſo viel an Sie — an Jhre<lb/> Güte, Jhre Theilnahme gegen mich, daß ich vermu-<lb/> thete, ich habe Jhrer auch in meinem unglückſeligen<lb/> Zuſtande beſonders lebhaft gedacht und bei Jhnen die<lb/> vermißten Papiere zurückgelaſſen. Dem Himmel ſei<lb/> dafür gedankt, daß ſie in keine andere Hände, als<lb/> die Jhrigen geriethen!“</p><lb/> <p>— „Jch brauche Jhnen hoffentlich nicht erſt die<lb/> Verſicherung zu geben, Dina, daß ich den Zufall,<lb/> der ſie mir zuführte, nicht zur Befriedigung einer<lb/> ſträflichen Neugierde mißbrauchte?“</p><lb/> <p>— „Sie haben nicht nöthig, mir das zu ſagen:<lb/> ich habe Sie vom erſten Augenblick an erkannt und<lb/> Jhnen vertraut, wie noch nie zuvor einem Menſchen.<lb/> Auch ſehe ich einen Wink des Himmels darin, daß<lb/> dieſe Schriften gerade in Jhre Hände, in die des<lb/> Freundes fielen, deſſen Erſcheinung der letzte Sonnen-<lb/> blick auf mein dahinſchwindendes Leben war. O, Sie<lb/> haben mir unendlich wohl gethan, mehr, als Sie<lb/> ahnen konnten, durch Jhre Milde und Güte! So<lb/> ſollen Sie mein Erbe und dieſe Papiere, die Jhnen<lb/> vielleicht von großem Nutzen ſeyn werden, Jhre Erb-<lb/> ſchaft ſeyn. Aber leſen Sie ſie erſt — das geloben<lb/> Sie mir! — wenn ich nicht mehr bei dem Gedanken<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [185/0193]
— „So betrog mich meine Ahnung doch nicht,
und ich war in der vorigen Nacht bei Jhnen? Jch
hoffte es — ich dachte ſo viel an Sie — an Jhre
Güte, Jhre Theilnahme gegen mich, daß ich vermu-
thete, ich habe Jhrer auch in meinem unglückſeligen
Zuſtande beſonders lebhaft gedacht und bei Jhnen die
vermißten Papiere zurückgelaſſen. Dem Himmel ſei
dafür gedankt, daß ſie in keine andere Hände, als
die Jhrigen geriethen!“
— „Jch brauche Jhnen hoffentlich nicht erſt die
Verſicherung zu geben, Dina, daß ich den Zufall,
der ſie mir zuführte, nicht zur Befriedigung einer
ſträflichen Neugierde mißbrauchte?“
— „Sie haben nicht nöthig, mir das zu ſagen:
ich habe Sie vom erſten Augenblick an erkannt und
Jhnen vertraut, wie noch nie zuvor einem Menſchen.
Auch ſehe ich einen Wink des Himmels darin, daß
dieſe Schriften gerade in Jhre Hände, in die des
Freundes fielen, deſſen Erſcheinung der letzte Sonnen-
blick auf mein dahinſchwindendes Leben war. O, Sie
haben mir unendlich wohl gethan, mehr, als Sie
ahnen konnten, durch Jhre Milde und Güte! So
ſollen Sie mein Erbe und dieſe Papiere, die Jhnen
vielleicht von großem Nutzen ſeyn werden, Jhre Erb-
ſchaft ſeyn. Aber leſen Sie ſie erſt — das geloben
Sie mir! — wenn ich nicht mehr bei dem Gedanken
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