Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 1. Jena, 1846.zu erröthen brauche, daß sich ein Anderer als ich mit -- "Jch gelobe Jhnen das, Dina," antwortete -- "Das hieße, das mir auferlegte Werk der zu erröthen brauche, daß ſich ein Anderer als ich mit — „Jch gelobe Jhnen das, Dina,“ antwortete — „Das hieße, das mir auferlegte Werk der <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0194" n="186"/> zu erröthen brauche, daß ſich ein Anderer als ich mit<lb/> dem Jnhalte vertraut gemacht; leſen Sie ſie erſt,<lb/> wenn ich in den Schooß der Gnade und Allbarmher-<lb/> zigkeit zurückgekehrt ſeyn werde!“</p><lb/> <p>— „Jch gelobe Jhnen das, Dina,“ antwortete<lb/> ihr Arnold gerührt, indem er die Papiere wieder in<lb/> ſeinen Buſen barg. „Aber hören Sie auch auf meine<lb/> Bitte: kommen Sie mit mir, ſterben Sie in meinen<lb/> Armen, in denen Jhres Freundes, Jhres Sohnes!<lb/> Jch bin ſtark und entſchloſſen genug, Sie gegen Je-<lb/> dermann zu beſchützen und fürchte mich ſelbſt vor die-<lb/> ſem falſchen Propheten nicht, den zu entlarven über-<lb/> dies die Aufgabe meines Lebens und Strebens ſeyn<lb/> ſoll.“</p><lb/> <p>— „Das hieße, das mir auferlegte Werk der<lb/> Buße unvollendet laſſen,“ war ihre Antwort, „und<lb/> ich muß es vollbringen, wenn ich nicht in Verzweif-<lb/> lung ſterben ſoll. Sie werden das Alles begreifen,<lb/> wenn Sie geleſen haben werden, was dieſe Papiere<lb/> enthalten. Es ſind <hi rendition="#g">Geſtändniſſe,</hi> mein Freund,<lb/> und vor Jhnen ſteht eine Sünderin, die allein durch<lb/> Reue und Buße ſich Anwartſchaft auf die Allbarm-<lb/> herzigkeit erwerben konnte. Sie ſehen, mein Kerker<lb/> iſt offen: ich könnte entfliehen, wenn ich wollte, denn<lb/> mir vertraut man die Schlüſſel an; ich bin die Be-<lb/> wahrerin aller Geheimniſſe hier; ich könnte mit weni-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [186/0194]
zu erröthen brauche, daß ſich ein Anderer als ich mit
dem Jnhalte vertraut gemacht; leſen Sie ſie erſt,
wenn ich in den Schooß der Gnade und Allbarmher-
zigkeit zurückgekehrt ſeyn werde!“
— „Jch gelobe Jhnen das, Dina,“ antwortete
ihr Arnold gerührt, indem er die Papiere wieder in
ſeinen Buſen barg. „Aber hören Sie auch auf meine
Bitte: kommen Sie mit mir, ſterben Sie in meinen
Armen, in denen Jhres Freundes, Jhres Sohnes!
Jch bin ſtark und entſchloſſen genug, Sie gegen Je-
dermann zu beſchützen und fürchte mich ſelbſt vor die-
ſem falſchen Propheten nicht, den zu entlarven über-
dies die Aufgabe meines Lebens und Strebens ſeyn
ſoll.“
— „Das hieße, das mir auferlegte Werk der
Buße unvollendet laſſen,“ war ihre Antwort, „und
ich muß es vollbringen, wenn ich nicht in Verzweif-
lung ſterben ſoll. Sie werden das Alles begreifen,
wenn Sie geleſen haben werden, was dieſe Papiere
enthalten. Es ſind Geſtändniſſe, mein Freund,
und vor Jhnen ſteht eine Sünderin, die allein durch
Reue und Buße ſich Anwartſchaft auf die Allbarm-
herzigkeit erwerben konnte. Sie ſehen, mein Kerker
iſt offen: ich könnte entfliehen, wenn ich wollte, denn
mir vertraut man die Schlüſſel an; ich bin die Be-
wahrerin aller Geheimniſſe hier; ich könnte mit weni-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |