Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 1. Jena, 1846.Anderer, den ich unbedachtsam, in deine Nähe ge- -- "Was willst du mit allem Diesen?" rief -- "Darin fehlte ich," unterbrach er sie, ihre Anderer, den ich unbedachtſam, in deine Nähe ge- — „Was willſt du mit allem Dieſen?“ rief — „Darin fehlte ich,“ unterbrach er ſie, ihre <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0200" n="192"/> Anderer, den ich unbedachtſam, in deine Nähe ge-<lb/> bracht, mir dieſe Liebe geraubt hat. Jch liebe es<lb/> nicht, mich über irgend Etwas zu täuſchen,“ fuhr er<lb/> nach einer Weile fort; „ich bin überhaupt nicht der<lb/> Mann, den man hoffen dürfte, täuſchen zu können,<lb/> und ſo fordre ich auch von dir Wahrheit, Marie; ſo<lb/> will ich, daß dein Mund, dein eigener Mund mir<lb/> beſtätigen ſoll, daß ich recht geſehen habe.“</p><lb/> <p>— „Was willſt du mit allem Dieſen?“ rief<lb/> ſie, in Thränen ausbrechend. „Biſt du eiferſüchtig,<lb/> Joe? und wenn du es warſt, weshalb verſetzteſt du<lb/> mich in eine Lage, bürdeteſt mir ein Verhältniß<lb/> auf ......“</p><lb/> <p>— „Darin fehlte ich,“ unterbrach er ſie, ihre<lb/> Hand ergreifend und ſie küſſend; „da ich allein fehlte,<lb/> will ich auch der allein Büßende ſeyn, und nicht ein-<lb/> mal ein Vorwurf ſoll dich und den jungen Mann<lb/> treffen, den ich unbedachtſam in deine Nähe führte.<lb/> Du biſt jung, ſchön, liebenswürdig; deine Reize hät-<lb/> ten ſelbſt einen Stoiker entflammen können, und die-<lb/> ſer Arnold hat Jugend vor mir voraus; er iſt über-<lb/> dies liebenswürdig, gebildet, achtungswerth ſogar; er<lb/> iſt mehr hübſch als häßlich und ſo hätte ich mir ſa-<lb/> gen müſſen, daß dieſes Beiſammenleben, und oben-<lb/> drein in ſolcher Abgeſchiedenheit, nothwendig die Folge<lb/> haben müßte, die es, wie ich jetzt weiß, gehabt hat.<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [192/0200]
Anderer, den ich unbedachtſam, in deine Nähe ge-
bracht, mir dieſe Liebe geraubt hat. Jch liebe es
nicht, mich über irgend Etwas zu täuſchen,“ fuhr er
nach einer Weile fort; „ich bin überhaupt nicht der
Mann, den man hoffen dürfte, täuſchen zu können,
und ſo fordre ich auch von dir Wahrheit, Marie; ſo
will ich, daß dein Mund, dein eigener Mund mir
beſtätigen ſoll, daß ich recht geſehen habe.“
— „Was willſt du mit allem Dieſen?“ rief
ſie, in Thränen ausbrechend. „Biſt du eiferſüchtig,
Joe? und wenn du es warſt, weshalb verſetzteſt du
mich in eine Lage, bürdeteſt mir ein Verhältniß
auf ......“
— „Darin fehlte ich,“ unterbrach er ſie, ihre
Hand ergreifend und ſie küſſend; „da ich allein fehlte,
will ich auch der allein Büßende ſeyn, und nicht ein-
mal ein Vorwurf ſoll dich und den jungen Mann
treffen, den ich unbedachtſam in deine Nähe führte.
Du biſt jung, ſchön, liebenswürdig; deine Reize hät-
ten ſelbſt einen Stoiker entflammen können, und die-
ſer Arnold hat Jugend vor mir voraus; er iſt über-
dies liebenswürdig, gebildet, achtungswerth ſogar; er
iſt mehr hübſch als häßlich und ſo hätte ich mir ſa-
gen müſſen, daß dieſes Beiſammenleben, und oben-
drein in ſolcher Abgeſchiedenheit, nothwendig die Folge
haben müßte, die es, wie ich jetzt weiß, gehabt hat.
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