Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 1. Jena, 1846.umarmte. "Jn meinen Armen, an meinem Herzen -- "Und du zürnst mir, zürnst Arnolden wirk- -- "Wie sollte, wie dürfte ich es, ohne mich -- "Als ob man das nicht ohne Worte wüßte, 13 *
umarmte. „Jn meinen Armen, an meinem Herzen — „Und du zürnſt mir, zürnſt Arnolden wirk- — „Wie ſollte, wie dürfte ich es, ohne mich — „Als ob man das nicht ohne Worte wüßte, 13 *
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umarmte. „Jn meinen Armen, an meinem Herzen
iſt allein dein Platz; denn wenn Eins von uns ſchul-
dig iſt, ſo bin ich es allein — und allein will ich
auch büßen.“
— „Und du zürnſt mir, zürnſt Arnolden wirk-
lich nicht?“ fragte ſie ihn unter Thränen der Rüh-
rung.
— „Wie ſollte, wie dürfte ich es, ohne mich
einer ſchreienden Ungerechtigkeit ſchuldig zu machen?
Aber noch Eins ſage mir, Marie, und das mit der
ſchönen Aufrichtigkeit, die dich ſo ſehr ehrt: biſt du
denn auch der Liebe des jungen Mannes gewiß?
empfingſt du Beweiſe derſelben? und welche? Du
ſagteſt mir ſelbſt, du ſchwurſt es mir ſogar, er habe
nie das Wort Liebe gegen dich ausgeſprochen: wie
weißt du es denn, daß er dich liebt?“
— „Als ob man das nicht ohne Worte wüßte,
Joe!“ antwortete ſie ihm erröthend. „Wußte ich
es doch auch von dir,“ fügte ſie hinzu, „noch ehe
du es mir geſagt hatteſt: ſo Etwas läßt ſich nicht
verkennen, und wenn Arnold ſchwieg, ſo wollte er
nicht hinter dem Rücken des vermeinten Vaters um
die Liebe der ihm und ſeinem Schutze anvertrauten
Tochter werben. Vielleicht mochte er gar fürchten,
du wolleſt höher mit mir hinaus.“
13 *
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